H: 240 cm (gesamt), T: 127 cm (gesamt)
Material/Technik:Sandstein (Sockel), Gusseisen (Feuerkasten), schwarzglasiertem Ton (Aufsatz)
Beschreibung zu diesem Beispiel
Der Ofen besteht aus einem auf das Jahr 1599 datierten eisernen Feuerkasten, der auf einem Sandsteinsockel sitzt, sowie einem darauf um 1670 angebrachten Aufsatz, der aus schwarz glasiertem Ton gefertigt wurde. Dieser Oberofen speichert die Wärme, während sich das untere Bauteil aus Eisen schnell aufheizen lässt. Damit sind in diesem Ofen zwei Heizprinzipien vereint. Während die Stirnplatte des eisernen Ofenteils die Wappen Kaiser Ferdinands II. und die der sieben Kurfürsten zeigt, werden diese Personen auf den beiden Seitenteilen in einem Rundmedaillon zusammen mit kurzen Inschriften auf Latein, Blumenranken und Personifikationen von Tugenden abgebildet. Großformatige weibliche Reliefbüsten zieren die vier Tonkacheln des Aufsatzes, der durch einen verzierten Fries mit dem eisernen Bauteil verbunden ist. Der Aufsatzofen stand ursprünglich in einem Bauernhaus im fränkischen Willanzheim.
Trenschel, Hans-Peter (Hg): 150 Meisterwerke aus dem Mainfränkischen Museum Würzburg, Würzburg 1997, S. 138–139.
Die Teilnehmer*innen betrachten das Objekt unvoreingenommen und beschreiben das, was sie sehen.
Durch die Betrachtung beginnt das Objekt zu sprechen. Gezielte Fragestellungen des Vermittlers/der Vermittlerin führen zu einer bewussteren Wahrnehmung, die es den Teilnehmern/innen ermöglicht, sich ohne Vorkenntnisse dem Exponat zu nähern. Damit wird der Blick des/der Betrachters*in unverstellt auf das Exponat gelenkt.
Die Teilnehmer*innen beschreiben die verschiedenen Bauteile des Ofens, die Materialien sowie die dargestellten Ornamente, Personen, Inschriften und Verzierungen. Durch gezielte Fragen des/der Vermittlers*in erschließen die Teilnehmer*innen die Funktionsweise des Ofens und diskutieren die verschiedenen Heiztechniken. Sie versuchen eine zeitliche Einordnung des Objekts und stellen Vermutungen über die Herkunft des Ofens an.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch, Schwalbach 2014, S. 204.
Die Teilnehmer*innen vergleichen und recherchieren Funktionen von Objekten in verschiedenen Epochen und präsentieren ihre Ergebnisse.
Sie lernen maximal fünf Exponate kennen. Durch Recherche, Vergleiche und Brainstorming ermitteln die Teilnehmer*innen die ursprüngliche Funktion der Objekte. Gleichzeitig machen sie sich Gedanken darüber, ob ähnliche Objekte heute in gleicher Weise genutzt werden. So werden Unterschiede der Kulturen klar, aber auch Gemeinsamkeiten deutlich. Kleinere Kinder halten ihre Ideen zeichnerisch fest, Ältere präsentieren ihre Ergebnisse auf Tafeln und als Kurzvortrag.
Die Teilnehmer*innen vergleichen ähnliche Objekte in der Ausstellung mit dem Exponat bzw. ziehen Abbildungen von Öfen verschiedener Epochen und aus der Gegenwart hinzu. Im Gespräch mit dem/der Vermittler*in werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Bauteile, der Materialien und der Gestaltung der Öfen ersichtlich. In der Auseinandersetzung mit der jeweiligen Ausgestaltung des Objekts beschäftigen sich die Betrachter*innen mit der Funktion und Bedeutung von Öfen früher und heute und kommen zu individuellen Urteilen bezüglich der Funktionalität und Ästhetik der Objekte.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Vermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 198–224, hier: S. 203 f.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 7, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Nettke, Tobias: Personale Vermittlung in Museen. Merkmale, Ansätze, Formate und Methoden, in: Commandeur, Beatrix u.a. (Hg.), Handbuch Museumspädagogik. Kulturelle Bildung in Museen, München 2016, S. 173–183, hier: S. 174–175.
Konstruktion meint das kreative zwei- oder dreidimensionale Gestalten ausgehend von einem Exponat.
Anders als die Rekonstruktion, das Nachgestalten eines Exponats, zielt die Konstruktion auf das eigene kreative Gestalten ab. Die Auseinandersetzung mit dem Exponat und Erfahrungen, die hierbei gemacht werden, werden kreativ umgesetzt und das Verständnis auf diese Weise vertieft.
Als vorbereitende Methode erhalten die Teilnehmer*innen einen Gestaltungsauftrag bevor sie das Objekt sehen, sammeln dabei selbst gestalterische Erfahrungen und vergleichen dann die eigenen zwei- oder dreidimensionalen Entwürfe mit dem Exponat. Es eignen sich besonders Materialien, die einfach zu handhaben sind.
Die Teilnehmer*innen bringen ihre Entwürfe zeichnerisch aufs Papier oder gestalten ihre Vorstellungen mit dreidimensionalen Bausteinen, z. B. aus Karton, Holz oder Blech. Die individuelle Ausgestaltung eigener Ideen vertieft die in der Ausstellung erworbenen Erkenntnisse zum Objekt bezüglich typischer Bauteile, Materialien und Funktionsweise und fördert die eigene Kreativität. Dabei können durchaus realitätsferne, z. B. utopische Gegenentwürfe zum Objekt im Museum entstehen.
Busse, Klaus-Peter: Lernbox Kunst. Das Methodenbuch, Seelze 2002, S. 82.
Busse, Klaus-Peter: Bildumgangsspiele: Kunst unterrichten, Dortmund 2004, S. 87.
Reich, Kersten: Konstruktivistische Didaktik. Lehr- und Studienbuch mit Methodenpool, 4. Aufl., Weinheim und Basel 2008, S. 138 f.
Kohl, Mary-Ann F.: Die Kunst-Ideen-Kiste für Kinder. Kreativ experimentieren mit neuen Techniken, Mülheim an der Ruhr 2005, S. 96 f., 134.
Bezirk Oberfranken (Hg.): Musbi. Museum bildet. Methodenkärtchen, Bayreuth 2014.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 17, 39, 46, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Ein innerer Monolog ist ein Selbstgespräch, in dem Gedanken und Gefühle einer Figur schriftlich ausgestaltet werden.
Der innere Monolog wird in der Ich-Form und im Präsens geschrieben. Ohne große Einleitung begibt sich der*die Schreibende in die fiktive Geschichte der Figur und bringt deren Gedanken in loser, freier Abfolge, auch mit Einwortsätzen und Ausrufewörtern, zu Papier. Im Sinne des Perspektivwechsels kann der Text auch zu einem Gegenstand geschrieben werden. Eine Variante ist der „Tagebucheintrag“.
In Gruppenarbeit können innere Monologe zu verschiedenen Teilen eines Exponats entstehen. Nach dem Schreiben lesen sich die Teilnehmer*innen den die Texte gegenseitig vor.
Die Teilnehmer*innen schreiben aus der Sicht des Exponats einen kurzen inneren Monolog, in dem z. B. der Aufstellungsort, die Besitzer des Ofens, die Häufigkeit und Dauer der Benutzung oder auch die gesellschaftliche Bedeutung des Objekts thematisiert werden. Es werden möglichst emotionale Beiträge verfasst, um so das Objekt „zum Sprechen“ zu bringen. Mögliche Fragestellungen sind: Wie wirkt sich das Befeuern des Ofens auf die Wohnsituation und das Zusammenleben der Menschen in dem Raum aus? Erfüllt das Objekt einen repräsentativen Zweck? Wie aufwendig war das Heizen in der damaligen Zeit?
Ruf, Oliver: Kreatives Schreiben, Tübingen 2016, S.159–175.
Vogt, Jochen: Aspekte erzählender Prosa. Eine Einführung in Erzähltechnik und Romantheorie, 11. aktual. Aufl., Stuttgart 2008, S. 181–194.
http://www.buecher-wiki.de/index.php/BuecherWiki/Erzaehlperspektive
https://amor.cms.hu-berlin.de/~h2816i3x/Lehre/2006_VL_Text/VL_Text_07_Erzaehler.pdf