Durchmesser: 5 m, Turmhöhe: 14 m (hier gekürzt)
Material/Technik:Stahl, Blech, Gittermastbauweise
Beschreibung zu diesem Beispiel
Das Windrad treibt über Zahnräder eine senkrecht stehende Welle an, welche die Drehung des Rades nach unten leitet. Hier wird, mithilfe eines Generators, aus der Drehung Strom erzeugt. Die große Fahne sorgt dafür, dass das Windrad immer optimal im Wind steht. Die kleine Fahne dreht das Windrad mit Hilfe eines aus mehreren Gewichten bestehenden Mechanismus, damit sich das Rad bei Sturm aus dem Wind dreht. Dieses Windrad wurde bis 1965 auf einem Einödhof bei Starnberg zur Stromerzeugung genutzt. Um Drehzahlschwankungen auszugleichen und bei vorübergehender Windstille die Stromversorgung aufrechtzuerhalten, wurden mit dem Windrad eine Batterie aufgeladen.
Die Teilnehmer*innen vergleichen und recherchieren Funktionen von Objekten in verschiedenen Epochen und präsentieren ihre Ergebnisse.
Sie lernen maximal fünf Exponate kennen. Durch Recherche, Vergleiche und Brainstorming ermitteln die Teilnehmer*innen die ursprüngliche Funktion der Objekte. Gleichzeitig machen sie sich Gedanken darüber, ob ähnliche Objekte heute in gleicher Weise genutzt werden. So werden Unterschiede der Kulturen klar, aber auch Gemeinsamkeiten deutlich. Kleinere Kinder halten ihre Ideen zeichnerisch fest, Ältere präsentieren ihre Ergebnisse auf Tafeln und als Kurzvortrag.
Der*die Vermittler*in vergleicht damals und heute, indem er/sie zunächst die Fragen stellt: Wozu benötigte man früher ein Windrad, und welchen Zweck erfüllt es heute? Haben sich Aussehen, Material oder Größe verändert? So kann gut die Entwicklung des Windrades aus Holz, welches z. B. als Antrieb für das Mahlen diente, zu einer – für uns sehr wichtigen – Technologie zur Stromerzeugung beschrieben werden.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Vermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 198–224, hier: S. 203 f.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 7, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Nettke, Tobias: Personale Vermittlung in Museen. Merkmale, Ansätze, Formate und Methoden, in: Commandeur, Beatrix u.a. (Hg.), Handbuch Museumspädagogik. Kulturelle Bildung in Museen, München 2016, S. 173–183, hier: S. 174–175.
Beim Vergleich werden die Teilnehmer*innen auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufmerksam.
Ohne Vorwissen können sie aus ihrer Wahrnehmung heraus zu den wichtigsten Erkenntnissen kommen. Dabei schult der Vergleich die Differenzierung der Wahrnehmung. Je nach Art des Vergleichs fokussiert er die Aufmerksamkeit auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten. Je ähnlicher sich die Vergleichsobjekte im Museum sind, desto mehr „Feinheiten“ entdecken die Teilnehmer*innen.
Es bieten sich zwei Möglichkeiten an: zum einen der Vergleich von Originalen, zum anderen der Vergleich von Originalen und Reproduktionen.
Die Teilnehmer*innen werden gefragt, welche Arten von Windräder sie kennen. AuchWindmühlen sind hier erlaubt. Es gibt verschiedene Arten von Windrädern, z. B. mit
vertikaler oder horizontaler Drehachse. Mit Bildern unterstützt, kann besprochen
werden, wie sich Windräder seit der Antike verändert haben, sowohl im Aussehen als
auch in der Nutzung. Auch ein Vergleich mit anderen Antrieben, wie z. B. mit denen von Wasserrädern und Dampfmaschinen, samt ihren Vor- und Nachteilen ist sinnvoll.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.
Die Fantasiereise (in ein Bild, in eine bestimmte Epoche...) ruft in den Köpfen der Teilnehmer*innen Bilder hervor und spricht deren eigene Fantasie an.
Durch diese Bilder erscheinen Kunst und vergangene Kulturen lebendiger. Der*die Vermittler*in trägt entweder einen vorbereiteten Text vor oder führt spontan in die Reise ein. Der Text sollte lebendig und bildreich sein, um in den Zuhörern/Zuhörerinnen ausdrucksvolle Bilder entstehen zu lassen. Der Zeitgeist einer Epoche oder einer Kultur wird so ebenfalls nachvollziehbar. Dabei entsteht eine Stimmung, die durch Düfte, Geräusche oder leise Musik unterstützt werden kann.
Mithilfe der Fantasiereise, in der das Windrad das Hauptelement ist, können die Teilnehmer*innen sowohl an verschiedene Orte, sei es nach Persien oder in die Niederlande, als auch in verschiedene Zeiten geführt werden, von der Antike über das Mittelalter in die Neuzeit. Auch eine Reise durch verschiedene, meist frühere, Berufe ist möglich. Welchen dieser Berufe würden die Teilnehmer*innen selber gerne ausüben?
Bertscheit, Ralf: Bilder werden Erlebnisse. Mitreißende Methoden zur aktiven Bildbetrachtung in Schule und Museum, Mülheim a. d. Ruhr 2001, S. 58.
Adams, Stefan: Neue Fantasiereisen. Entspannende Übungen für Jugendarbeit und Erwachsenenbildung, München 2004, S. 11–18.
Cremer, Claudia u. a.: Fenster zur Kunst. Ideen für kreative Museumsbesuche, Berlin 1996, S. 49–52.
Museumsobjekte werden mit Hilfe weiterer Exponate oder geeigneter Zusatzmaterialien in ihren ursprünglichen kulturellen oder alltagsgeschichtlichen Zusammenhang gebracht.
Viele Exponate sind ihres ursprünglichen Zusammenhangs beraubt und bleiben für den*die Betrachter*in abstrakt. Der Kontext, die Funktion o. Ä., ist aber für das Verständnis des Objekts wesentlich. Ziel ist es, diese Objekte mittels geeigneter Exponate oder didaktischer Materialien (Abbildungen, Vergleichsobjekte, haptische Gegenstände ...) wieder in ihren ursprünglichen Kontext zu rücken. Eventuell lassen sich Museumsexponate in einem anschließenden Stadtrundgang im originalen Kontext verorten.
Windräder waren schon früh in vielen Bereichen im Einsatz: Mahlwerk, Wasserpumpe, Sägewerk, Schmiede. In Persien wurden sie in der Antike zum Wasserschöpfen gebaut, im Mittelalter in Europa wurde mit ihrer Hilfe z. B. Mehl gemahlen, und in unserer Zeit werden sie zur Stromerzeugung gebaut. Die Kontextualisierung kann zeigen, wie sich Windräder in ihrer Bedeutung, ihrem Aussehen und ihrem Nutzen gewandelt haben.
Bauereiß, Michael: Vom Museum in den Stadtraum, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 282–286.
Die Teilnehmer*innen bauen nach genauer Betrachtung des Exponats und mit Hilfe einer schematischen Vorgabe das Objekt nach.
Eine Abbildung oder ein Modell, passend zum Exponat, werden zusammen mit dem benötigten Material an die Gruppen verteilt. Die Teilnehmer*innen bauen selbstständig ein vereinfachtes Modell des Exponats zusammen. Dadurch können die Zusammensetzung und Wirkung z. B. einer Maschine erfahren werden.
Der Nachbau eines Windrades dauert nur eine kurze Zeit und ist sofort von Erfolg gekrönt, da man durch Pusten Wind erzeugen kann. Man benötigt ein quadratisches Blatt Papier, gerne etwas fester oder zweifarbig, einen Stab, eine Reißzwecke, Kleber und Schere. Das Blatt wird zweimal diagonal gefaltet, an den vier Faltlinien jeweils zur Hälfte eingeschnitten und die enstandenen Spitzen in der Mitte des Blattes zusammengeklebt. Jetzt mit der Reißzwecke das Windrad mittig am Stock befestigen und pusten. Eine bebilderte Anleitung befindet sich hier: https://www.basteln-gestalten.de/windmuehle-bastel
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Museumsvermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 212, 214.
Menger, Julia: Lastentransport mit einfachen mechanischen Maschinen. Didaktische Rekonstruktion als Beitrag zum technischen Sachunterricht in der Grundschule, Band 30, Oldenburg 2010, S. 21–28.
Arnold, Nick: Räder, Hebel und Schrauben: Technik einfach gut erklärt-Tolle Maschinen zum Selberbauen, Hamburg 2013, S. 12–14.