H: 4 cm, B: 17 cm, T: 35 cm (ein Handschuh)
Material/Technik:Bleigummi, Leder
Beschreibung zu diesem Beispiel
Als Wilhelm Conrad Röntgen 1895 die nach ihm benannten Strahlen entdeckte, war es fortan in der medizinischen Diagnostik möglich, das Skelett lebender Menschen mittels eines bildgebenden Verfahrens sichtbar zu machen. Die nach Röntgen benannten Strahlen sind elektromagnetische Wellen, die das Gewebe durchdringen und dann einen Film belichten, der das Bild des durchleuchteten Körpers fixiert. Röntgenstrahlung ist technisch erzeugte ionisierende Strahlung, die in hohen Dosen Krebs und andere Organschäden verursachen kann. Daher gehören Schutzhandschuhe zur Arbeitsausrüstung eines*einer Radiologen*in. Blei zum Schutz vor Strahlung wird heute in den Handschuhen durch andere Werkstoffe ersetzt. In vielen Berufen werden zum Schutz vor mechanischen, thermischen, chemischen, biologischen und elektrischen Gefährdungen ebenfalls besondere Handschuhe verwendet.
Literatur zum Thema Schutzhandschuhe
Angerstein, Wilfried (Hg.): Grundlagen der Strahlenphysik und radiologischen Technik in der Medizin, 5. neu bearb. Aufl., Berlin 2005, S. 47–72.
Dommann, Monika: Durchsicht, Einsicht, Vorsicht. Eine Geschichte der Röntgenstrahlen 1896–1963, Zürich 2003.
Die Teilnehmer*innen erforschen und interpretieren einzelne Exponate, stellen sie in einen übergeordneten Zusammenhang und präsentieren sie museal oder entwerfen hierfür ein Konzept.
Dazu analysieren sie Exponate einer Ausstellung oder zum Thema passende Alltagsgegenstände. Sie benennen deren narrative Aussagen und entwickeln ein Ausstellungskonzept, welches diese nachvollziehbar macht. Mögliche Aspekte der Inszenierung sind: Präsentationsform, Materialität, Lichtinszenierung, Positionierung, Gruppierung mit anderen Exponaten, Verfremdung, Ausstellungsarchitektur, zusätzliche Bebilderung, Ausstellungstexte.
Die Teilnehmer*innen konzipieren in Kleingruppen eine museale Präsentation der Schutzhandschuhe und kombinieren sie mit anderen themenrelevanten Alltagsgegenständen, wie z. B.: Helme, Kopfhörer, Schutzkleidung, Sicherheitsbrillen. Im Kontext der Arbeitssicherheit entwickeln sie dazu eingenständig einen Erzählstrang und eine Gestaltungsidee. Die Erarbeitung einer entsprechenden Ausstellung kann z. B. mit dem Thema „Berufsbilder“ zusammenhängen.
Dreykorn, Monika/Wagner, Ernst: Erprobte Methoden, in: Dreykorn, Monika/Wagner, Ernst (Hg.): Museum – Schule – Bildung. Aktuelle Diskurse, Innovative Modelle, Erprobte Methoden, München 2007, S. 159–188, hier: S. 186.
Heese, Thorsten: Vergangenheit „begreifen“. Die gegenständliche Quelle im Geschichtsunterricht, Schwalbach/Ts. 2007, S. 153–159.
Kolb, Peter: Selber Ausstellungen gestalten. Aspekte und Anregungen für Lehrer, in: Schreiber, Waltraud/Lehmann, Katja/Unger, Simon/Zabold, Stefanie (Hg.): Ausstellungen anders anpacken. Event und Bildung für Besucher. Ein Handbuch, Neuried 2004 (= Bayerische Studien zur Geschichtsdidaktik 8), S. 711–729.
Pleitner, Berit: Geschichte ausstellen, in: Günther-Arndt, Hilke (Hg.): Geschichts-Methodik. Handbuch für die Sekundarstufe I und II, 4. Aufl., Berlin 2012, S. 248–251.
Materialproben ermöglichen es, Materialeigenschaften eines Exponats zu erkunden.
Die Proben machen das Exponat erfahrbar, da in der Regel aus konservatorischen Gründen Museumsobjekte nicht berührt werden dürfen. Erhalten die Teilnehmer*innen Materialproben in die Hand, erleben sie haptisch Materialeigenschaften wie Oberflächenstruktur, Härte, Form, Gewicht oder auch Klang eines Materials. Der Einsatz von mehreren Materialproben ist sinnvoll, um im Vergleich besondere Eigenschaften und Unterschiede noch deutlicher zu erkennen. Auch bildlich dargestellte Materialien werden durch reale Materialproben „begreifbar“.
Der*die Vermittler*in stellt den Teilnehmer*innen große Gartenhandschuhe aus grobem Leder sowie eine – aus Sicherheitsgründen eingetütete – Handvoll Bleikugeln zur Verfügung. Anhand der Gegenstände und des ausgestellten Objektes können sie haptisch ungefähr die Form, die Textur und das Gewicht der Röntgenhandschuhe „begreifen“. Im Anschluss an diesen sinnlich-visuellen Impuls erläutert der*die Vermittler*in die Gründe für das spezielle Design der Handschuhe und geht detailliert auf deren Verwendung ein.
Busse, Klaus-Peter: Bildumgangsspiele: Kunst unterrichten, Dortmund 2004, S. 87.
Seitz, Rudolf: Phantasie & Kreativität. Ein Spiel-, Nachdenk- und Anregungsbuch, München 1998, S. 56.
Bezirk Oberfranken (Hg.): Musbi. Museum bildet. Methodenkärtchen, Bayreuth 2014.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 37, 47, 66, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Beim Vergleich werden die Teilnehmer*innen auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufmerksam.
Ohne Vorwissen können sie aus ihrer Wahrnehmung heraus zu den wichtigsten Erkenntnissen kommen. Dabei schult der Vergleich die Differenzierung der Wahrnehmung. Je nach Art des Vergleichs fokussiert er die Aufmerksamkeit auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten. Je ähnlicher sich die Vergleichsobjekte im Museum sind, desto mehr „Feinheiten“ entdecken die Teilnehmer*innen.
Es bieten sich zwei Möglichkeiten an: zum einen der Vergleich von Originalen, zum anderen der Vergleich von Originalen und Reproduktionen.
Ausgehend vom Objekt Schutzhandschuh werden die Teilnehmer*innen im Vorfeld eines Museumsbesuchs gebeten, möglichst viele verschiedene Handschuhe aus dem alltäglichen Gebrauch in die Ausstellung mitzubringen. Einschließlich der ausgestellten Objekte vor Ort untersuchen Vermittler*in und Teilnehmer*innen gemeinsam die Aspekte Schutzwirkung, Material und Design aller vorhandenen Handschuhe. Dabei bietet es sich an, die Entwicklungsgeschichte von Schutzhandschuhen näher zu betrachten.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.