L: 66, B: 34 cm
Material/Technik:Rindenbaststoff, bedruckt mit sich wiederholendem Muster, aufgetragen mit beschnitzten Bambusstempeln
Beschreibung zu diesem Beispiel
Rindenbaststoff wird von Frauen i. d. R. aus der Rinde des Papiermaulbeerbaumes hergestellt. Im polynesischen Raum gelten die Stoffe als rituell wirksame Objekte. Auch die Herstellung ist eine rituelle Handlung. Beim Entstehungsprozess geht die Lebenskraft der Herstellerin in den Stoff ein. Nach dem Abziehen der Rinde trennen sie den inneren Bast ab, weichen ihn in Wasser ein und entfernen mit einer Muschelschale Reste der äußeren Rinde. Anschließend werden die Fasern ausgebreitet. Dazu schlagen die Frauen den Bast mit einem Klopfer aus Holz. Durch das Schlagen verfilzen die Teile zu Stoffstreifen. Mit Holzmatrizen werden diese Matten bedruckt oder freihändig bemalt. Rindenbaststoffe wurden als Tauschobjekte, Kleidungsstücke, Heimtextilien und Grabtücher verwendet. Der hier gezeigte Rindenbaststoff aus Hawaii ist dünn, fein strukturiert und mit einem sorgsam gearbeiteten Motiv verziert.
Literatur zum Thema Rindenbaststoff
Appel, Michaela (Hg.): Ozeanien. Weltbilder der Südsee, München 2005, S. 155–159.
Mesenhöller, Peter/Lueb, Oliver (Hg.): Made in Oceania. Tapa – Kunst und Lebenswelt/Tapa – Art and Social Landscapes, Mainz 2013.
Hofmann, Matthias Claudius/Glisczynski, Vanessa (Hg.): And the Beat Goes On...: Rindenbaststoffe aus den Sammlungen des Weltkulturen Museums. Schriftenreihe Textil – Kultur – Mode, Bd. 3, Norderstedt 2017.
Links zum Thema Rindenbaststoff
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Ein Bild wird von einer Person beschrieben und von einer anderen Person auf dieser Grundlage nachgezeichnet.
Geeignete Vorlagen für das Bilddiktat sind Gemälde, Fotografien, Objekte oder Abbildungen, die nicht zu einfach, aber auch nicht zu komplex und detailreich sind.
Der*die Vermittler*in oder eine*r der Teilnehmer*innen bereiten einen beschreibenden Text vor, der sowohl Details benennen (z. B. „eine grüne kreisrunde Form“) wie auch subjektive Beschreibungen beinhalten kann (z. B. „grafische Formen, die wirken, als würden sie tanzen“). Dabei ist darauf zu achten, dass die Reihenfolge der Informationen das Nachzeichnen erleichtert! Die Teilnehmer*innen zeichnen das in ihrem Kopf entstandene Bild nach.
Durch die Beschreibung und das Nachzeichnen der aufgetragenen Muster sowie der Struktur des Stoffes erschließen sich die Teilnehmer*innen sowohl das Material als auch seine Verzierung. Durch das Bilddiktat nähern sie sich den Fragestellungen der Herstellung sowie der Bedeutung des Rindenbaststoffes.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Museumsvermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 198–224, hier S. 213.
Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika: Museum – Schule – Bildung, München 2007, S. 166.
&
Über Bild- und Kartenmaterial lokalisieren die Teilnehmer*innen den ursprünglichen Standort des Exponats.
Mit Kartenmaterial, Globus und Fotografien werden Fragen beantwortet, wie: Wo kommt das Exponat her? Welche politischen und wirtschaftlichen Zustände herrschen dort? Wie sind das Klima und der Lebensraum am ursprünglichen Standort und wie ist das Exponat zu uns gekommen?
So wird das Exponat in seinen geografischen, ökologischen, historischen, politischen und wirtschaftlichen Zusammenhang gestellt.
Die Karten können auch selbst z. B. auf Stoff oder als Puzzleteile gestaltet werden.
Mithilfe einer Landkarte oder eines Globus und Erklärungen des/der Vermittlers*in wird die Herkunft des Rindenbaststoffes erläutert. Je nach Alter und Vorwissen der Teilnehmer*innen kann dabei auf Themen wie Klima, Botanik, historische und gesellschaftliche Zusammenhänge eingegangen werden.
Diercke Weltatlas, Braunschweig 2015.
Rendgen, Sandra/Wiedemann, Julius: Understanding the World. The Atlas of Infographics, Köln 2014.
Meyers Großes Länderlexikon. Alle Länder der Erde kennen - erleben - verstehen, 2. Aufl., Berlin 2008.
Museumsobjekte werden mit Hilfe weiterer Exponate oder geeigneter Zusatzmaterialien in ihren ursprünglichen kulturellen oder alltagsgeschichtlichen Zusammenhang gebracht.
Viele Exponate sind ihres ursprünglichen Zusammenhangs beraubt und bleiben für den*die Betrachter*in abstrakt. Der Kontext, die Funktion o. Ä., ist aber für das Verständnis des Objekts wesentlich. Ziel ist es, diese Objekte mittels geeigneter Exponate oder didaktischer Materialien (Abbildungen, Vergleichsobjekte, haptische Gegenstände ...) wieder in ihren ursprünglichen Kontext zu rücken. Eventuell lassen sich Museumsexponate in einem anschließenden Stadtrundgang im originalen Kontext verorten.
Um die Bedeutung des Rindenbaststoffes für das Leben der Menschen in Ozeanien zu begreifen, eignet sich diese Methode. Dabei sind die Teilnehmer*innen aufgefordert, sich das Exponat teilweise selbst zu erschließen. Das geschieht durch Einbeziehen von anderen Objekten, welche im jeweiligen Museum vorhanden sind. Außerdem können Gegenstände zum Anfassen eingesetzt werden, was besonders für jüngere
Teilnehmer*innen anschaulicher ist.
Bauereiß, Michael: Vom Museum in den Stadtraum, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 282–286.
Materialproben ermöglichen es, Materialeigenschaften eines Exponats zu erkunden.
Die Proben machen das Exponat erfahrbar, da in der Regel aus konservatorischen Gründen Museumsobjekte nicht berührt werden dürfen. Erhalten die Teilnehmer*innen Materialproben in die Hand, erleben sie haptisch Materialeigenschaften wie Oberflächenstruktur, Härte, Form, Gewicht oder auch Klang eines Materials. Der Einsatz von mehreren Materialproben ist sinnvoll, um im Vergleich besondere Eigenschaften und Unterschiede noch deutlicher zu erkennen. Auch bildlich dargestellte Materialien werden durch reale Materialproben „begreifbar“.
Indem man den Teilnehmer*innen ein Stück Rindenbaststoff zum Ertasten in die Hand gibt, erhalten sie eine bessere Vorstellung von dem Material und können es je nach Größe auch am eigenen Körper anprobieren, wie z. B. einen Wickelrock oder eine Maske. Gerade jüngere Teilnehmer*innen bekommen durch die haptische Erfahrung einen intensiveren Zugang zum Exponat. Während des Abtastens und Untersuchens kann der*die Vermittler*in den Herstellungsprozess erläutern.
Busse, Klaus-Peter: Bildumgangsspiele: Kunst unterrichten, Dortmund 2004, S. 87.
Seitz, Rudolf: Phantasie & Kreativität. Ein Spiel-, Nachdenk- und Anregungsbuch, München 1998, S. 56.
Bezirk Oberfranken (Hg.): Musbi. Museum bildet. Methodenkärtchen, Bayreuth 2014.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 37, 47, 66, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/