Höhe der thronenden Hauptfigur: 3,4 m, sonst k.A.
Material/Technik:Bronzeguss
Beschreibung zu diesem Beispiel
Das Max-Joseph-Denkmal gibt dem monumentalen Platz vor dem Münchner Nationaltheater und der daran angrenzenden Residenz seinen Namen. Es zeigt den 1806 vom Kurfürsten zum bayerischen König erhobenen Max I. Joseph vor seinem Wohn- und Regierungssitz. Normalerweise ließen sich Herrscher stehend (daher die Bezeichnung Standbild) oder als Feldherr zu Pferde (Reiterstandbild) verewigen. Max Joseph hingegen wird in der selteneren Variante als Sitzstatue gezeigt: Er sitzt entspannt auf seinem Thron mit segnender Handhaltung und einem freundlichen Lächeln. Die ungewöhnliche Darstellungsweise entspricht seiner volksnahen Haltung und seinen außergewöhnlichen politischen Leistungen: Das Denkmal feiert ihn als Stifter der ersten bayerischen Verfassung, die letztlich den Weg von der Monarchie in eine gleichberechtigte demokratische Gesellschaft ebnete.
Hemmeter, Karlheinz: Das Denkmal für König Max I. Joseph in München von Christian Daniel Rauch. Entstehungsgeschichte – Zeitgenössische Kunstliteratur – Zur Genese des Max-Joseph-Platzes, in: Petzet, Michael (Hg.): König Max I. Joseph – Modell und Monument, Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, Bd. 86, München 1996, S. 35–86.
Bayer. Landesamt f. Denkmalpflege (Hg.): Denkmäler in Bayern. Landeshauptstadt München – Mitte, Bd. 2, München 2009, S. 638–639.
Die Teilnehmer*innen schließen ein Auge und verdecken mit einer Hand oder beiden Händen einen bestimmten Teil des Exponates.
Damit blenden sie einen Teil des Objekts aus. So erahnen sie z. B. die Wirkung des Exponats in ursprünglicher Größe vor einer Ergänzung oder können mit etwas Fantasie eine Variante im Herstellungsprozess einschätzen. Ebenso ist es möglich, den Fokus auf einen (größeren) Teilbereich zu lenken.
Im Vergleich zu einer manipulierten Vergleichsabbildung ist beim Ausblenden keinerlei Vorbereitung oder didaktisches Material nötig. Damit der optische Trick funktioniert, sollten die Teilnehmer*innen in deutlichem Abstand zum Exponat stehen.
Herrscher ließen sich oft in Standbildern darstellen. Deren Aufgabe ist es, dem Volk einen Eindruck von der Macht, den besonderen Leistungen und/oder den herausragenden Eigenschaften des Regenten zu vermitteln. Diese Botschaften werden auf verschiedenen Ebenen ausgedrückt. Das Gesicht z. B. verrät viel über den Charakter der Person. Die Teilnehmer*innen schließen ein Auge. Zusätzlich verdecken sie die untere Partie des Denkmals mit einer Hand. Dies hilft ihnen, sich auf das Gesicht und dessen Ausdruck zu konzentrieren.
Edelmann, Walter: Lernpsychologie, 6. vollständig überarbeitete Aufl., Weinheim 2000, S. 240–275.
Schröder, Hartwig: Lernen - Lehren - Unterricht. Lernpsychologische und didaktische Grundlagen, 2. Aufl., München/Wien 2002, S. 172–173.
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Die Teilnehmer*innen erfassen das Exponat und halten es möglichst wirklichkeitsgetreu auf einem Medium fest.
Zum Erfassen des Exponats sind genaue Zeichnungen mit Detailbeschriftungen, Skizzen, Frottagen, Fotografien, Filmaufnahmen, schriftlichen Material- und Farbbeschreibungen, Messungen von physikalischen Größen sowie Licht- und Temperaturverhältnissen möglich.
Aufgabe ist es, in Einzelarbeit oder in Zweierteams das Standbild innerhalb einer vorgegebenen Zeit so genau wie möglich auf einer Karte zu dokumentieren. Es kann entweder eigenständig gezeichnet und mit ergänzenden Erklärungen versehen werden oder mithilfe vorgefertigter Einzelteile (bestehend aus Text und Bild) wie ein Puzzle zusammengefügt werden. Beide Varianten sind auch digital mit Smartphones bzw. Tablets möglich.
Die Teilnehmer*innen betrachten das Objekt unvoreingenommen und beschreiben das, was sie sehen.
Durch die Betrachtung beginnt das Objekt zu sprechen. Gezielte Fragestellungen des Vermittlers/der Vermittlerin führen zu einer bewussteren Wahrnehmung, die es den Teilnehmern/innen ermöglicht, sich ohne Vorkenntnisse dem Exponat zu nähern. Damit wird der Blick des/der Betrachters*in unverstellt auf das Exponat gelenkt.
Die Teilnehmer*innen beschreiben unvoreingenommen was sie sehen – ohne vorherige Informationen des*der Vermittler*in. Daraus entwickelt sich ein Gespräch, das das Objekt zum Leben erweckt.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch, Schwalbach 2014, S. 204.
Die Teilnehmer*innen prägen sich innerhalb kurzer Zeit möglichst viele Einzelheiten eines Objekts ein und tragen dann außer Sichtweite des Exponats die erinnerten Details zusammen.
Hilfreich ist beispielsweise, sich eine kleine Geschichte zum Dargestellten auszudenken. Gemeinsam in der Gruppe oder mit einem*einer Partner*in wird dann versucht, möglichst viele Einzelheiten zu erinnern, ohne das Ausstellungsstück im Blick zu haben (ggf. schriftlich). Die Methode schult das genaue Hinsehen und eröffnet durch den spielerischen Charakter einen motivierenden Zugang zum Objekt. Eine Variante ist die Durchführung als Wettbewerb.
Standbilder sind häufig sehr detailreich gestaltet, da sie Botschaften über die abgebildete Person vermitteln wollen. Aufgabe der Teilnehmer*innen ist es, verteilt um die Statue sich von ihrem Platz aus innerhalb einer vorgegebenen Zeit so viele Einzelheiten wie möglich einzuprägen. Außer Sichtweite des Objekts tragen alle ihre Erinnerungen mündlich und/oder visuell mithilfe einer Mindmap zusammen.
Czech, Alfred: Kunstspiele. Spielend Kunst verstehen lernen. Für Kinder und Erwachsene, Schwalbach 2012, S. 159–161.
Ein Exponat aus vergangenen Zeiten wird gedanklich in die Gegenwart geholt. Welche Faktoren müssten verändert werden?
Wie würde das Exponat aussehen, wenn es heute entstanden wäre? Welche Veränderungen würden sich ergeben? Wie würden sich Setting, Materialien, Farbigkeit, das Medium, Dargestelltes, Schmückendes, die Umgebung, … verändern? Die Teilnehmer*innen setzen sich über diese Fragestellungen intensiv mit dem Exponat auseinander, diskutieren, lassen sich inspirieren usw. und greifen hierbei auf eigene Erfahrung zurück. Der Zeitsprung erfolgt verbal oder bildnerisch-visuell.
Standbilder sind heute in der ursprünglichen Form nicht mehr geläufig. Die Teilnehmer*innen machen einen gedanklichen Zeitsprung und holen das Objekt in die Gegenwart: Welche Personen würden sich heute noch in Form eines Standbildes porträtieren lassen? Wie würde es unter Beibehaltung der Pose und der Gesamtaussage heute aussehen? In welcher Inszenierung und in welcher Technik würde das Standbild ausgeführt werden? Wo würde es sich befinden? ... Diesen Fragen kann im gemeinsamen Gespräch, in Kleingruppen oder Einzelarbeit nachgegangen werden. Es können auch Zeichnungen oder Notizen entstehen.
Brosch, Astrid: Kunst inspiriert! Mit beruflichen Schülern in der Alten Pinakothek, in: Museums-Pädagogisches Zentrum (Hg.): Berufliche Schulen im Museum. Grundlagen, Inhalte, Methoden, München 2006, S. 50–54.
Brosch, Astrid/Wagner, Ernst (Hg.): 101 Ikonen. Schlüsselwerke des kulturellen Bildgedächtnisses im Kunstunterricht, Braunschweig 2020, S. 69, 77, 149, 213.
Beim Perspektivenwechsel geht es darum, ein Thema aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, sich also in verschiedene Situationen und Personen hineinzuversetzen.
Die Anwesenden betrachten einen Gegenstand, eine Situation oder eine Person von verschiedenen Standpunkten aus. Oder sie werden aufgefordert, sich in die Lage oder das Denken einer anderen Person hineinzuversetzen. Dazu gibt der*die Vermittler*in gezielte Informationen zur Person, Situation und/oder zum Objekt. Dies können Eckdaten oder eine Erzählung sein. Die Beteiligten überlegen sich, wie sie an dieser Stelle handeln oder die Situation sehen würden. Die Ergebnisse können mündlich, schriftlich, bildlich oder darstellerisch präsentiert werden.
Gemeinsam betrachten die Teilnehmer*innen das Standbild: Wie wirkt die Person? Ist sie freundlich, distanziert, kraftvoll ...? Der*die Vermittler*in ergänzt wichtige Informationen zu dem Menschen. Die anschließende Aufgabe lautet: Stell dir vor, du wärst diese Person mit den genannten Stärken und Schwächen. Wie würde dein Standbild aussehen? Die Posen werden pantomimisch dargestellt und in einem Handyfoto festgehalten.
https://www.methodenkartei.uni-oldenburg.de/uni_methode/perspektivenwechsel/
https://lehrerfortbildung-bw.de/u_gewi/ethik/gym/bp2004/fb2/2_analyse/w4_ohne_texte/3_hut/
https://www.sowi-online.de/praxis/methode/perspektivenwechsel.html
https://www.jwsl.de/aktion2011/lehrer/spiel-perspektivenwechsel.pdf