H: 23 cm, B: 4 cm, T: 4 cm
Material/Technik:Ton, gekalkt
Beschreibung zu diesem Beispiel
Der Bozzetto (ital. für Skizze) hat als Modell die Funktion einer Skizze und zeigt eine erste plastische Ausformung. Er wird aus leicht formbarem Material (z. B. Ton oder Wachs) hergestellt und zeigt oftmals Bearbeitungsspuren, die die ursprüngliche Intention erkennen lassen.
„Enigma“ (Rätsel) besteht aus acht etwa gleich großen und in der Gestaltung gleichartigen Kunstfiguren, deren aufrechte menschliche Gestalt klar erkennbar ist.
Jede Figur ist individuell gestaltet, mit spezifischemKopf, Rumpf sowie Beinen und mit unterschiedlichen Gegenständen in der Hand. Figuren und Gegenstände sind dabei gleichrangig.
Czerny, Ilonka: Lothar Fischer, in: Künstler. Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausg. 38, Heft 11, München 1997, S. 4.
Dornacher, Pia: Museum Lothar Fischer, München u. a. 2004, S. 25 und S. 85 ff.
Beim Vergleich werden die Teilnehmer*innen auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufmerksam.
Ohne Vorwissen können sie aus ihrer Wahrnehmung heraus zu den wichtigsten Erkenntnissen kommen. Dabei schult der Vergleich die Differenzierung der Wahrnehmung. Je nach Art des Vergleichs fokussiert er die Aufmerksamkeit auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten. Je ähnlicher sich die Vergleichsobjekte im Museum sind, desto mehr „Feinheiten“ entdecken die Teilnehmer*innen.
Es bieten sich zwei Möglichkeiten an: zum einen der Vergleich von Originalen, zum anderen der Vergleich von Originalen und Reproduktionen.
Ein Bozzetto zeigt unmittelbare Arbeitsspuren und weist eine spontane Arbeitsweise sowie gestalterische Unterschiede zum endgültigen Objekt auf. Der*die Künstler*in experimentiert mit Material, Technik und Größenverhältnissen. Zur Klärung von Bildaussage, Formensprache und Funktion der finalen Variante eignet sich die vergleichende Gegenüberstellung von Modell und ausgeführtem Original. Ähnlichkeiten und Unterschiede legen insbesondere den Entwicklungsprozess offen.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.
Teilnehmer*innen überlegen sich eigene erfundene Titel für Exponate.
Der bestehende Titel sollte unbekannt sein. Er kann bei einer Führung kurzzeitig abgedeckt werden. Die Teilnehmer*innen schreiben einen eignen Titel auf einen Zettel. Die Zettel werden dann auf den Boden vor das Objekt gelegt und in der Gruppe besprochen. Optional können die Teilnehmer*innen auch über die Vorschläge abstimmen.
Variante: Ein Gruppenteil schließt die Augen und der andere Gruppenteil überlegt sich einen Titel und nennt diesen der „blinden“ Gruppe. Danach erklärt die „blinde“ Gruppe, ob der erfundene Titel ihrer Meinung nach zum Exponat passte.
Ein Titel kann funktional, emotional, inhaltlich oder auch deskriptiv gewählt sein. Ein treffender Titel bedeutet eine Zusammenfassung des Beobachteten in einem oder mehreren Worten und betont so eine Kernaussage des Objektes. Er kann andernfalls als Kontexterweiterung dienen und die gemeinsame Diskussion vertiefen. Aufkommende Fragen und Unklarheiten werden aufgeklärt. Welche Lösungen lassen sich für Arbeiten mit skizzenhaftem Charakter oder mehrteilige Arbeiten finden?
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 71, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Der*die Vermittler*in stellt im Stile einer Auktion („Wer bietet mehr/weniger“) Fragen zu Eigenschaften des Exponates wie Größe, Alter und Gewicht.
Durch spielerisches Schätzen tasten sich die Teilnehmer*innen schrittweise möglichst nah an abstrakte Größen wie Alter, Maße, Gewicht des Exponats. V. a. Kinder können sich selbst gut dazu in Bezug setzen, denn sie alle haben eine Größe, ein Gewicht. Gleichzeitig treffen sie Aussagen über Materialart und Technik, denn diese Aspekte haben entscheidende Auswirkung auf die Messwerte: Manche Materialien sind schwerer als andere, manche haben eine höhere Lebensdauer, mit manchen Techniken kann man besonders große oder besonders kleine Objekte herstellen.
Wie groß ist das Objekt? Wie schwer ist es? Besonders für Kinder ist das Erfassen eines Objektes in Zahlen reizvoll. Ziel ist es, abstrakte Größen begreifbar zu machen und in Relation zum eigenen Körper zu setzen. Überraschende Unterschiede zwischen einer erwarteten und einer tatsächlichen Realität werden evident und lassen die Raffinessen eines Objektes erkennen. Offensichtliche Widersprüche können geklärt werden. Obwohl das Objekt monumental ist und scheinbar ein großes Gewicht hat, ist es aus einem leichten Material gefertigt. Warum entsteht der Eindruck von Schwere? War das Absicht?
Czech, Alfred/Wagner, Ernst (Hg.): „Ins Museum“, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 48.
Nachbilden meint das Abzeichnen oder Rekonstruieren eines Exponats in seiner Gesamtheit auf kreativ-gestalterische Weise. Sie kann jedoch auch nur auf ein Detail gerichtet sein.
Nachbildungen zielen darauf ab, dem Originalobjekt möglichst nahezukommen. Die Teilnehmer*innen können sich beispielsweise in ein Exponat einfühlen, indem sie Kompositionslinien in Kopien einzeichnen oder eine plastische Nachbildung aus Ton oder anderen Materialien kreativ gestalten. Weitere Möglichkeiten des Nachbildens sind lebende Bilder, Kostümierungen und davon Fotografien, Videoaufnahmen und Schnellskizzen. Nachgebildet werden kann auch der Raum, dessen Grundriss mit den Positionen von Figuren oder Objekten geklärt werden kann.
Mit einem farbigen Textmarker zeichnen die Teilnehmer*innen auf Papier der gleichen Farbe die Konturlinie des Exponates. Grobe Binnenstrukturen können ebenfalls mit aufgenommen werden. Mit einem schwarzen dünnen Stift werden die Schatten, mit einem weißen Gel-Stift die erhöhten Stellen erfasst. Wenn die Teilnehmer*innen das Exponat von mehreren Seiten abzeichnen, wird deutlich, dass das Werk je nach Perspektive eine andere Wirkung entwickelt.
Czech, Alfred: Geschichte in Kunst dechiffrieren. Bilder der Wirklichkeit - Wirklichkeit der Bilder, in: GWU 68 (2017), 1–2, S. 75–87, hier S. 85.
Kirschenmann, Johannes/Schulz, Frank: Bilder erleben und verstehen. Einführung in die Kunstrezeption, Leipzig 1999, S. 45–47, hier S. 46.