H: 200 cm, B: 131 cm
Material/Technik:Wolle, geknüpft
Beschreibung zu diesem Beispiel
Dieser Gebetsteppich mit den sieben Symbolen der Derwische (Tigerfell, Mütze, Knotenstock, Doppelaxt, Bettelschale, Tasche und der Teppich selbst) wurde im 19. Jh. im Iran geknüpft. Möglicherweise hat er einem Derwisch gehört. Das große ausgebreitete Tigerfell im Nischenzentrum wird von den weiteren Symbolen umgeben. Oberhalb des Tigerkopfes liegt eine bunt gestreifte Derwischmütze. Zwei Doppeläxte und zwei Bettelschalen rahmen Kopf und Vorderläufe des Tigers. Von unten wachsen zwei Lebensbäume beidseits bis zur Mitte des Tigerfells. An ihren unteren Zweigen hängen zwei Taschen mit buntem Schachbrettmuster. Auf dem Boden unterhalb des Schwanzes liegt ein Knotenstock. Der Gebetsteppich selbst stellt das siebte Derwischsymbol dar. Der Gebetsteppich wird mit der Kopfseite in Richtung Mekka ausgerichtet.
Literatur zum Thema Gebetsteppich
Bürgel, Johann Christoph: Allmacht und Mächtigkeit. Religion und Welt im Islam, München 1991, S. 274.
Gebetsteppich, in: Frembgen, Jürgen Wasim: Nahrung für die Seele. Welten des Islam, München 2003, S. 28–55, 78–80.
Schlamminger, Karl/Wilson, Peter Lamborn: Weaver of Tales. Persische Bildteppiche. Persian Picture Rugs. Geknüpfte Mythen, München 1980, S. 7–19.
White, Charles: Drei Jahre in Constantinopel oder Sitten und Einrichtungen der Türken, Stuttgart 1851, Bd. 2, S. 100.
In dem ursprünglichen Kinderspiel stellen sich die Teilnehmer*innen abwechselnd die Aufgabe, Gegenstände in der Umgebung zu finden.
Ein*e Teilnehmer*in formuliert eine Suchaufgabe, z. B.: „Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist rot!“ Die Mitspieler*innen versuchen zu erraten, auf welches Objekt in ihrem Blickfeld sich der Hinweis bezieht. Da es keinerlei Einschränkungen gibt, bleiben die Teilnemer*innen offen für alle Arten von Eindrücken. Sie verschaffen sich einen Überblick mit Hilfe ihrer Alltagserfahrungen. Das beliebte Kinderstegreifspiel erfordert kaum Vorbereitung und lässt sich vor allem mit Jüngeren in jedem Museum, in jedem Raum und vor fast jedem Objekt spielen.
Der*die Vermittler*in stellt, in dem Raum, in dem sich das Objekt befindet, das erste Rätsel, z. B.: Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist groß und gelb-braun gestreift. Die Teilnehmer*innen versuchen das Rateobjekt zu finden. Jede*r Teilnehmer*in darf ein Detail aussuchen und danach fragen. So wird die Aufmerksamkeit auf die Details des Gebetsteppichs gelenkt.
Czech, Alfred/Wagner, Ernst (Hg.): „Ins Museum“, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 47.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 30, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Ohne es vorher gesehen zu haben, malen die Teilnehmer*innen das Exponat nach einer Vorlage, die es mit Worten beschreibt.
Der*die Vermittler*in bereitet ein Blatt oder eine Tafel vor, auf die er/sie Worte schreibt, welche Details des Exponats benennen. Diese Details sollen etwa an der Stelle stehen, wo sie auf dem Exponat vorzufinden sind. So entsteht eine Anleitung zum Malen bzw. Gestalten eines eigenen Werks, das die Teilnehmer*innen später mit dem Originalexponat vergleichen können.
Der*die Vermittler*in bereitet ein Blatt oder eine Tafel vor, auf der Details des Gebetsteppichs in etwa an die Stelle geschrieben sind, wo sie auf dem Teppich zu finden sind, z. B.: Mütze, Fell, Axt, Tasche, Baum, Blume, Bordüre. Die Teilnehmer*innen malen mithilfe der beschriebenen Details den Teppich, ohne ihn vorher gesehen zu haben. Im Anschluss vergleicht die Gruppe den eigenen Teppichentwurf mit dem Exponat.
Bertscheit, Ralf: Bilder werden Erlebnisse. Mitreißende Methoden zur aktiven Bildbetrachtung in Schule und Museum, Mülheim an der Ruhr 2001, S. 32.
Die Teilnehmer*innen erhalten Karten, auf die ausgewählte Substantive, Verben oder Adjektive geschrieben sind, die zum Exponat oder Thema passen.
Damit formulieren sie einen vollständigen Satz mit Bezug zum Exponat. Hierdurch werden die Teilnehmer*innen auf Details aufmerksam und lenken zugleich den Blick der übrigen Gruppenmitglieder. Je nach Wortart können Gegenstände, Eigenschaften,Tätigkeiten oder Emotionen für die Betrachter*innen erschlossen werden. Auch beim Spracherwerb im Museum dienen Wortkarten der sprachlichen Vertiefung des Gesehenen und Erlebten.
Die Teilnehmer*innen erhalten Wortkarten, auf denen zum Gebetsteppich passende Begriffe stehen, wie z. B.: Tiger, Mütze, Tasche, Stock, Baum, Blume, Doppelaxt, Bordüre, rot, blau, beige, beten usw. Sie suchen ihren Begriff und beschreiben ihn in einem ganzen Satz. Auf diese Weise wird die Aufmerksamkeit auf den Aufbau des Teppichs gelenkt.
Bertscheid, Ralf: Bilder werden Erlebnisse. Mitreißende Methoden zur aktiven Bildbetrachtung in Schule und Museum. Mülheim an der Ruhr 2001, S. 51.
Die Teilnehmer*innen stellen abwechselnd Fragen an das Exponat.
Hier geht es nicht um Antworten, sondern nur um Fragen. Die Teilnehmer*innen stellen so lange Fragen, bis ihre Fantasie erschöpft ist. Am Anfang sind daher Exponate hilfreich, die provokativ wirken und unmittelbar Fragen anstoßen. Der*die Vermittler*in beantwortet die gestellten Fragen oder leitet sie an die Gruppe weiter.
Variante: Der*die Vermittler*in stellt die Fragen, und die Teilnehmer*innen überlegen sich Antworten. Die Fragen werden abschließend z. B. in einer Wandzeitung festgehalten. Die Teilnehmer*innen schreiben ihre Fragen auf Karteikarten auf und befestigen diese an einer Stellwand.
Die Teilnehmer*innen stellen Fragen an das Exponat, die von dem*der Vermittler*in beantwortet werden: Wie alt bist du? Woher kommst du? Wer hat dich gekauft? Wie wurdest du hergestellt? Bist du teuer? Warum sehe ich ein Tigerfell? Warum sehe ich hier Äxte? So wird anhand der Symbole das Derwischwesen gut erfasst. Der interkulturelle Austausch über Gebetsrituale z. B. im Christentum und im Islam führt zum tieferen Verständnis der Religionen.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik – Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.
Farbkarten dienen dazu, die verschiedenen Farben an Exponaten zu suchen, zu benennen und zu charakterisieren.
Mithilfe von Farbkarten rückt die Farbgestaltung von Exponaten oder auch einzelner Ausschnitte von Exponaten in den Mittelpunkt der Betrachtung. Die Teilnehmer*innen benennen beispielsweise die für sie auffälligsten Farben und bezeichnen sie mit möglichst treffenden Ausdrücken. Farbnuancen z. B. von Wasser, Himmel oder Wald werden besonders deutlich. Weiterführend bietet sich an, Farben anzumischen, zu beschreiben oder in Musik umzusetzen.
Der*die Vermittler*in verteilt Farbkarten an die Teilnehmer*innen. Jede*r Teilnehmer*in beschreibt in einem ganzen Satz, welches Detail des Gebetsteppichs er/sie in seiner Farbe gefunden hat: gelb – Tigerfell, rot – Hintergrund des Blumenmusters, blau – Doppelaxt etc. Durch die Beschreibung der Details erhält man einen Zugang zur Symbolik des Teppichs.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 21, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Czech, Alfred: Kunstspiele. Spielend Kunst verstehen lernen, für Kinder und Erwachsene, Schmalbach/Ts. 2012, S. 98–110, hier S. 99.
Eine Bildvorlage oder ein Thema werden in einzelne Bildteile zerlegt und von den Teilnehmer*innen wieder zum großen Ganzen zusammengefügt.
Sie erhalten Puzzlestücke eines Gesamtbildes (Kunstwerk, Exponat, Objektgruppe) und setzen diese zusammen. Der Schwierigkeitsgrad kann durch die Größe und Auswahl des Bildausschnittes oder das Zurverfügungstellen einer Vorlage verändert werden. Die Methode kann auch als Gruppenpuzzle durchgeführt werden: Hier wird ein größeres Thema in einzelne Puzzlestücke (Teilthemen) zerteilt, diese von Kleingruppen bearbeitet und anschließend wieder zu einem Gesamtbild zusammengefügt.
Eine Abbildung des Teppichs wird in einzelne (einfacher oder schwieriger geformte) Puzzleteile zerlegt. Um das Puzzle richtig zusammenzusetzen, müssen die Teilnehmer*innen die Einzelteile genau betrachten. Das Puzzle ist ein guter Einstieg, um den Gebetsteppich zu besprechen.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Museumsvermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 198–224, hier: S. 206 f.
Wenzel Birgit: Kreative und innovative Methoden. Geschichtsunterricht einmal anders, 5. Auflage, Schwalbach/Ts. 2014, S. 114–121.