H (mit Montierung): ca. 17,6 cm, H (ohne Montierung): 15 cm, Durchmesser: 31 cm
Material/Technik:Hartporzellan, gegossen und bemalt (Unter-, Aufglasurmalerei), Silber: gegossen, mit Stempel
Beschreibung zu diesem Beispiel
Die „große Schale mit blauem Fond“ stammt aus dem Besitz der bayerischen Wittelsbacher. Die Porzellanschale wurde um 1700 in China hergestellt. Ihre Außenseite ist geprägt von der Grundfarbe Blau, die von hellen Bildfeldern mit Blumenmotiven (Pflaumenblüte) aufgelockert wird. Den Innenrand ziert eine breite Bordüre mit Blütenmustern und rostroten Blumen. Rand, Henkel und Standring bestehen aus Silber und wurden in einer Pariser Werkstatt angebracht. Durch diese kunstvolle Montierung wurde die Schale zum repräsentativen Schaustück, das zum Bewundern einlädt. An den europäischen Fürstenhöfen der Frühen Neuzeit waren ostasiatische Porzellane sehr begehrt. Die Schale ist Teil einer kostbaren Garnitur, die Kurfürst Max II. Emanuel von Bayern gehörte. Vermutlich ließ er sich zu hohen Anlässen sogar sein Dessert in diesem besonderen Stück servieren.
Eikelmann, Renate (Hg.): Die Wittelsbacher und das Reich der Mitte. 400 Jahre China und Bayern (Ausstellungskatalog, Bayerisches Nationalmuseum, 26.03.–26.07.2009), München 2009, S. 226–291, besonders S. 273–277.
Glaser, Hubert (Hg.): Kurfürst Max Emanuel. Bayern und Europa um 1700. Bd. 2., (Ausstellungskatalog, Altes und Neues Schloss Schleißheim, 02.07.–03.10.1976), m. Ill. u. Abb., München 1976, S. 331.
Das Memo-Spiel besteht aus Bild- und/oder Wortkarten, wobei jedes Motiv doppelt vorkommt.
Die Kartenpaare werden gemischt und mit der Rückseite nach oben ausgelegt. Reihum darf jede/r Spieler*in zwei Karten umdrehen. Die Karten können aufgedeckt liegen bleiben oder, bei der schwierigeren Variante, wieder zugedeckt werden. Wer zwei gleiche Karten aufdeckt, darf sie behalten. Die Kartenpaare müssen nicht dasselbe Bild darstellen, sondern können Ausschnitte aus einem Bild, zwei Varianten eines Objekttyps etc. abbilden. Memo-Spiele können auch selbst hergestellt werden. Die Digitalisierung und Bildangebote der Museen im Internet eröffnen viele Möglichkeiten.
Welcher Inhalt kommt in welche Schale? Bei dieser Variante des klassischen Memo-Spiels werden Bilder mit jeweils verschiedenen Schalen und möglichen Inhalten gemischt ausgelegt. Nun sollen die Teilnehmer*innen kombinieren (z. B. große Keramikschale – Obst, einfache Holzschale – Dekorationsgegenstände, Silberschale – Schmuck usw.). Mehrfachlösungen sind möglich.
Czech, Alfred/Wagner Ernst (Hg.): „Ins Museum“, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 49.
Schilling, Andreas/Harms, Henning: „Art-ory“. Das Memory-Spiel zur Kunstgeschichte, in: Kunst + Unterricht, Heft 274/275, 2003, S. 18–19.
Nachbilden meint das Abzeichnen oder Rekonstruieren eines Exponats in seiner Gesamtheit auf kreativ-gestalterische Weise. Sie kann jedoch auch nur auf ein Detail gerichtet sein.
Nachbildungen zielen darauf ab, dem Originalobjekt möglichst nahezukommen. Die Teilnehmer*innen können sich beispielsweise in ein Exponat einfühlen, indem sie Kompositionslinien in Kopien einzeichnen oder eine plastische Nachbildung aus Ton oder anderen Materialien kreativ gestalten. Weitere Möglichkeiten des Nachbildens sind lebende Bilder, Kostümierungen und davon Fotografien, Videoaufnahmen und Schnellskizzen. Nachgebildet werden kann auch der Raum, dessen Grundriss mit den Positionen von Figuren oder Objekten geklärt werden kann.
Der*die Vermittler*in erklärt Herkunft und Bemalung der Schale. Im Anschluss erhalten die Teilnehmer*innen eine Malvorlage mit dem Umriss der Schale.
Jede*r Teilnehmer*in wählt ein Motiv oder ein Muster, das sich auf dem Objekt befindet, und zeichnet dieses ab. Anschließend kann auf der Rückseite nach Belieben etwas Neues erfunden werden.
Variante für Jugendliche:
Jede*r designt ihre*seine ganz eigene, moderne Schale (Form, Bemalung). Welche Funktion hätte diese dann?
Czech, Alfred: Geschichte in Kunst dechiffrieren. Bilder der Wirklichkeit - Wirklichkeit der Bilder, in: GWU 68 (2017), 1–2, S. 75–87, hier S. 85.
Kirschenmann, Johannes/Schulz, Frank: Bilder erleben und verstehen. Einführung in die Kunstrezeption, Leipzig 1999, S. 45–47, hier S. 46.
Die Teilnehmer*innen stellen abwechselnd Fragen an das Exponat.
Hier geht es nicht um Antworten, sondern nur um Fragen. Die Teilnehmer*innen stellen so lange Fragen, bis ihre Fantasie erschöpft ist. Am Anfang sind daher Exponate hilfreich, die provokativ wirken und unmittelbar Fragen anstoßen. Der*die Vermittler*in beantwortet die gestellten Fragen oder leitet sie an die Gruppe weiter.
Variante: Der*die Vermittler*in stellt die Fragen, und die Teilnehmer*innen überlegen sich Antworten. Die Fragen werden abschließend z. B. in einer Wandzeitung festgehalten. Die Teilnehmer*innen schreiben ihre Fragen auf Karteikarten auf und befestigen diese an einer Stellwand.
Fragen über Fragen: Woher kommt die Schale? Wann, zu welchem Zweck und aus welchem Material wurde sie hergestellt? Musste sie vielleicht eine lange Reise überstehen? Wem gehörte sie? Wurde aus ihr gegessen oder diente sie nur zur Dekoration?
Wortkarten liefern Schlagworte/Fragestellungen, die von jedem/jeder gezogen werden. Der Reihe nach stellt jede*r Teilnehmer*in eine Frage an das Exponat – unter der Moderation des Vermittlers*der Vermittlerin versucht die Gruppe, die passende Antwort zu finden.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik – Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.
Konstruktion meint das kreative zwei- oder dreidimensionale Gestalten ausgehend von einem Exponat.
Anders als die Rekonstruktion, das Nachgestalten eines Exponats, zielt die Konstruktion auf das eigene kreative Gestalten ab. Die Auseinandersetzung mit dem Exponat und Erfahrungen, die hierbei gemacht werden, werden kreativ umgesetzt und das Verständnis auf diese Weise vertieft.
Als vorbereitende Methode erhalten die Teilnehmer*innen einen Gestaltungsauftrag bevor sie das Objekt sehen, sammeln dabei selbst gestalterische Erfahrungen und vergleichen dann die eigenen zwei- oder dreidimensionalen Entwürfe mit dem Exponat. Es eignen sich besonders Materialien, die einfach zu handhaben sind.
Die Teilnehmer*innen erhalten im Anschluss an die Führung, z. B. in einem Werkraum, die Möglichkeit, eine Schale nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Hier können Materialien wie Fimo, Salzteig, Pappmaché, Ton, Zeitungspapier u. a. zum Einsatz kommen. Die Beschaffenheit des gewählten Werkstoffes bedingt dabei Form und Art der Bemalung.
(z. B.: Ideen mit Zeitungspapier:
https://alleideen.com/basteln-mit-zeitungspapier/)
Busse, Klaus-Peter: Lernbox Kunst. Das Methodenbuch, Seelze 2002, S. 82.
Busse, Klaus-Peter: Bildumgangsspiele: Kunst unterrichten, Dortmund 2004, S. 87.
Reich, Kersten: Konstruktivistische Didaktik. Lehr- und Studienbuch mit Methodenpool, 4. Aufl., Weinheim und Basel 2008, S. 138 f.
Kohl, Mary-Ann F.: Die Kunst-Ideen-Kiste für Kinder. Kreativ experimentieren mit neuen Techniken, Mülheim an der Ruhr 2005, S. 96 f., 134.
Bezirk Oberfranken (Hg.): Musbi. Museum bildet. Methodenkärtchen, Bayreuth 2014.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 17, 39, 46, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/