H: 69,5 cm, B: 66,5 cm
Material/Technik:Öl auf Pappe
Beschreibung zu diesem Beispiel
Ein Porträt – auch als Bildnis bezeichnet – ist das Abbild einer bestimmten Person. Es zeigt diese Person mit ihren individuellen Zügen. Neben der physiognomischen Ähnlichkeit kann das Porträt auch den seelischen Zustand sichtbar machen oder leicht idealisiert sein.
Je nach gewähltem Ausschnitt wird u. a. zwischen Brustbild, Hüftstück, Kniestück oder ganzfigurigem Porträt unterschieden.
Jawlensky zeigt den Tänzer Alexander Sacharoff frontal, den Oberkörper in einem eleganten Schwung. Das Bild entstand spontan, als Sacharoff bereits fertig für den Auftritt noch im Atelier des befreundeten Malers vorbeikam – geschminkt und im Kostüm. Sein eindringlicher Blick, das Lächeln, aber auch die Farbigkeit und der spontane Duktus faszinieren die Betrachter*innen ebenso wie sein vielschichtiger Ausdruck.
Lexikon der Kunst, Band 1: A – Cim. „Bildnis“. 2. Aufl., Leipzig 2004, S. 558–562.
Die Teilnehmer*innen nennen der Reihe nach ein Wort, das sie mit dem Objekt verbinden. Dabei dürfen sie keine Wörter wiederholen.
Auf diese Weise entsteht ein vielfältiger Wortschatz als Basis für eine ergiebige Besprechung. Binnen drei Minuten notieren sie alle Wörter, die ihnen beim Beobachten einfallen. Anschließend lesen sie sie reihum vor. Dabei müssen alle Teilnehmer*innen die bereits genannten Wörter aus der eigenen Liste streichen. Der*die Vermittler*in strukturiert das Genannte, fragt kritisch nach, erklärt Schwieriges. Bei der Kurzversion sammeln die Teilnehmer*innen die Wörter nur mündlich, ohne sie zuvor zu notieren.
Einzeln oder in Kleingruppen notieren sich die Teilnehmer*innen jeweils etwa drei bis fünf Adjektive, die zur dargestellten Person bzw. zum Eindruck, der beim/bei der Betrachter*in entsteht, passen. Diese basieren auf der dargestellten Mimik und der Pose des Oberkörpers. Anschließend werden die Adjektive nach und nach der Gruppe vorgelesen – auf bereits gehörte wird verzichtet. Meist sammelt sich eine verblüffend große Anzahl.
Als Nebeneffekt zeigt sich, welchen Mehrwert die gemeinsame Bildbetrachtung hat.
Diese Methode eignet sich besonders für den Einstieg.
Kramer, Wolfgang/Kiesling, Michael: Haste Worte, Gesellschaftsspiel, F. X. Schmid Verlag 1997 (Spiel).
Konstruktion meint das kreative zwei- oder dreidimensionale Gestalten ausgehend von einem Exponat.
Anders als die Rekonstruktion, das Nachgestalten eines Exponats, zielt die Konstruktion auf das eigene kreative Gestalten ab. Die Auseinandersetzung mit dem Exponat und Erfahrungen, die hierbei gemacht werden, werden kreativ umgesetzt und das Verständnis auf diese Weise vertieft.
Als vorbereitende Methode erhalten die Teilnehmer*innen einen Gestaltungsauftrag bevor sie das Objekt sehen, sammeln dabei selbst gestalterische Erfahrungen und vergleichen dann die eigenen zwei- oder dreidimensionalen Entwürfe mit dem Exponat. Es eignen sich besonders Materialien, die einfach zu handhaben sind.
Noch bevor die Teilnehmer*innen das Porträt sehen, machen sie mit dem Smartphone von jeweils einer anderen Person ein Foto, das nur Kopf und Oberkörper abbildet. Diese Fotos werden zunächst untereinander, danach mit dem Exponat verglichen. Wie lässt sich die Person jeweils abbilden? Welche Pose nimmt sie ein, welche Mimik wählt sie?
Busse, Klaus-Peter: Lernbox Kunst. Das Methodenbuch, Seelze 2002, S. 82.
Busse, Klaus-Peter: Bildumgangsspiele: Kunst unterrichten, Dortmund 2004, S. 87.
Reich, Kersten: Konstruktivistische Didaktik. Lehr- und Studienbuch mit Methodenpool, 4. Aufl., Weinheim und Basel 2008, S. 138 f.
Kohl, Mary-Ann F.: Die Kunst-Ideen-Kiste für Kinder. Kreativ experimentieren mit neuen Techniken, Mülheim an der Ruhr 2005, S. 96 f., 134.
Bezirk Oberfranken (Hg.): Musbi. Museum bildet. Methodenkärtchen, Bayreuth 2014.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 17, 39, 46, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Die Teilnehmer*innen stellen Personen und/oder Handlungen in einem kurzen Stegreifspiel oder in einem nach festen Spielregeln geplanten Rollenspiel szenisch dar.
Dabei schlüpfen sie in unterschiedliche Rollen (Schauspieler*innen, Publikum, ggf. Regieführer*innen) und fühlen sich in verschiedene Charaktere ein. Ein guter Ausgangspunkt kann das Nachstellen sein. Der*die Vermittler*in unterstützt sie durch „Regiehilfen“ indem er/sie spielerische Impulse gibt, oder durch Fantasie-/Bewegungsspiele, die eine Rollenidentifikation fördern. Gespielt wird dialogisch oder pantomimisch, alternativ übernimmt eine Person die Rolle eines Erzählers/einer Erzählerin. Weitere Methoden (Kreatives Schreiben, Filmstill) ermöglichen darüber hinaus Zugänge zu Charakteren und Handlungen.
Die Teilnehmer*innen stellen jeweils im Zweierteam die Auftragssituation zwischen Maler und Modell nach. Es entstehen rasche Skizzen mit Blei- und/oder Buntstiften. (Hinweis: In vielen Museen sind Radiergummi und Spitzer verboten, bitte im Vorfeld klären)
Die so gemachten Erfahrungen rund um Modellsitzen, Ausschnittwahl, Beratung, unzufriedene Auftraggeber*innen usw. werden in der Gruppe diskutiert.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 215–216.
Wagner, Ernst/Czech, Alfred: Methoden der Annäherung an Museumsobjekte, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324 (2008), S. 45, 53.
Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg): Museum - Schule - Bildung. Aktuelle Diskurse - Innovative Modelle - Erprobte Methoden, München 2007, S. 187.
Bertscheid, Ralf: Bilder werden Erlebnisse. Mitreißende Methoden zur aktiven Bildbetrachtung in Schule und Museum, Mülheim a. d. Ruhr 2001.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 63, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
http://www.ulrichbaer.de/files/Methodenblaetter-Museumspaedagogik.pdf, S. 4.
http://methodenpool.uni-koeln.de/szenisch/frameset_szenisch.html
http://methodenpool.uni-koeln.de/rollenspiel/frameset_rollenspiel.html
Die Teilnehmer*innen schließen ein Auge und verdecken mit einer Hand oder beiden Händen einen bestimmten Teil des Exponates.
Damit blenden sie einen Teil des Objekts aus. So erahnen sie z. B. die Wirkung des Exponats in ursprünglicher Größe vor einer Ergänzung oder können mit etwas Fantasie eine Variante im Herstellungsprozess einschätzen. Ebenso ist es möglich, den Fokus auf einen (größeren) Teilbereich zu lenken.
Im Vergleich zu einer manipulierten Vergleichsabbildung ist beim Ausblenden keinerlei Vorbereitung oder didaktisches Material nötig. Damit der optische Trick funktioniert, sollten die Teilnehmer*innen in deutlichem Abstand zum Exponat stehen.
Die Teilnehmer*innen schließen ein Auge und verdecken mit einer Hand den unteren Teil des Gesichtes. So sehen sie ausschließlich die Augenpartie der dargestellten Person und nehmen deren Ausdruck deutlich wahr.
Edelmann, Walter: Lernpsychologie, 6. vollständig überarbeitete Aufl., Weinheim 2000, S. 240–275.
Schröder, Hartwig: Lernen - Lehren - Unterricht. Lernpsychologische und didaktische Grundlagen, 2. Aufl., München/Wien 2002, S. 172–173.
Die Teilnehmer*innen erhalten Karten, auf die ausgewählte Substantive, Verben oder Adjektive geschrieben sind, die zum Exponat oder Thema passen.
Damit formulieren sie einen vollständigen Satz mit Bezug zum Exponat. Hierdurch werden die Teilnehmer*innen auf Details aufmerksam und lenken zugleich den Blick der übrigen Gruppenmitglieder. Je nach Wortart können Gegenstände, Eigenschaften,Tätigkeiten oder Emotionen für die Betrachter*innen erschlossen werden. Auch beim Spracherwerb im Museum dienen Wortkarten der sprachlichen Vertiefung des Gesehenen und Erlebten.
Die Wortkarten lenken die Aufmerksamkeit auf zunächst unscheinbare Details und verdeutlichen so u. a. auch die z. B. malerischen, kompositorischen, ... Qualitäten, den Ausdruck oder die Erzählung des Porträts.
Bertscheid, Ralf: Bilder werden Erlebnisse. Mitreißende Methoden zur aktiven Bildbetrachtung in Schule und Museum. Mülheim an der Ruhr 2001, S. 51.
Beim Vergleich werden die Teilnehmer*innen auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufmerksam.
Ohne Vorwissen können sie aus ihrer Wahrnehmung heraus zu den wichtigsten Erkenntnissen kommen. Dabei schult der Vergleich die Differenzierung der Wahrnehmung. Je nach Art des Vergleichs fokussiert er die Aufmerksamkeit auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten. Je ähnlicher sich die Vergleichsobjekte im Museum sind, desto mehr „Feinheiten“ entdecken die Teilnehmer*innen.
Es bieten sich zwei Möglichkeiten an: zum einen der Vergleich von Originalen, zum anderen der Vergleich von Originalen und Reproduktionen.
Hierzu werden zwei Farbreproduktionen des Exponats benötigt. Aus der einen wird die Person so ausgeschnitten, dass der Hintergrund fehlt. Verschiedene alternative Hintergründe stehen für das Experiment zur Verfügung: unterschiedliche monochrome Flächen, Flächenmuster, eine Landschaft, ein Innenraum, ggf. samt Bild an der Wand usw. Wie verändert sich die Wirkung der gemalten Persönlichkeit? Die zweite Abbildung dient dem Direktvergleich.
Abschließend erfolgt noch der Vergleich von Farbreproduktion und Original.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.
Farbkarten dienen dazu, die verschiedenen Farben an Exponaten zu suchen, zu benennen und zu charakterisieren.
Mithilfe von Farbkarten rückt die Farbgestaltung von Exponaten oder auch einzelner Ausschnitte von Exponaten in den Mittelpunkt der Betrachtung. Die Teilnehmer*innen benennen beispielsweise die für sie auffälligsten Farben und bezeichnen sie mit möglichst treffenden Ausdrücken. Farbnuancen z. B. von Wasser, Himmel oder Wald werden besonders deutlich. Weiterführend bietet sich an, Farben anzumischen, zu beschreiben oder in Musik umzusetzen.
Mithilfe von Farbkarten analysieren die Teilnehmer*innen die Ausarbeitung des Inkarnats und die damit verbundene Wirkung auf den Betrachter hinsichtlich Alter, Gesundheits- oder Gemütszustand usw. Die abgestimmte Farbwahl im Bild kann ggf. in Beziehung zur Gesichtsfarbe gesetzt werden. Bei diesem Beispiel spielt Schminke die entscheidende Rolle.
Auf die potenziellen Farbveränderungen und Alterungsprozesse von Kunstwerken sollte in diesem Rahmen hingewiesen werden.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 21, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Czech, Alfred: Kunstspiele. Spielend Kunst verstehen lernen, für Kinder und Erwachsene, Schmalbach/Ts. 2012, S. 98–110, hier S. 99.
Fragen vor und zu den Exponaten legen die Charakteristika, Gemeinsamkeiten und Zusammenhänge durch die Anschauung des Objekts offen.
Fragen sind so zu stellen, dass es die Teilnehmer*innen reizt, sie zu beantworten. Lassen sich die Fragen aus der Betrachtung der Exponate beantworten? Bauen sie aufeinander auf, und folgen sie einem roten Faden? Treffen sie das Anspruchsniveau der Gruppe? Offene Fragen und Vergleiche ermöglichen es, Bilder und Objekte mit eigenen Augen und Worten zu entdecken. Vermittler*innen kommen dabei ohne Hintergrundwissen der Teilnehmer*innen aus, können sich aber auch gezielt auf deren Vorwissen beziehen.
Mögliche Fragen könnten sein:
- Von welcher Seite kommt das Licht?
- Welche farblichen Akzente sind gesetzt?
- Welche Stofflichkeit ist dem/der Maler*in in der Umsetzung besonders gut gelungen?
- Was machen die Hände?
- Wie könnte es an der unteren Bildkante weitergehen?
- Wie könnte der Raum aussehen, in dem die/der Porträtierte gemalt wurde?
Die Auswahl der Fragen ist abhängig vom konkreten Exponat und der Zielgruppe.
Czech, Alfred/Wagner, Ernst (Hg.): „Ins Museum“, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 48.
Die Teilnehmer*innen ergänzen eine Abbildung mit Sprech- oder Denkblasen.
Sie erfinden zu abgebildeten Figuren, Personen oder Bildelementen einen Dialog oder auch einzelne Aussagen bzw. Gedanken. Dafür bereitet der*die Vermittler*in nach dem Vorbild aus Comics Sprech- bzw. Denkblasen aus Papier vor, auf die direkt geschrieben wird. Die ausgefüllten Sprechblasen halten die Teilnehmer*innen vor das Original oder legen beziehungsweise fixieren sie auf Kopien.
Für die Anfertigung eines Porträts musste sich die dargestellte Person längere Zeit ruhig halten. Die Teilnehmer*innen versetzen sich in ihre Lage. Was könnte dem Modell während dieser Zeit durch den Kopf gegangen sein?
Völkel, Bärbel: Handlungsorientierung im Geschichtsunterricht, 2. Aufl., Schwalbach 2008, S. 115–121.
Wagner, Ernst/Czech, Alfred: Methoden der Annäherung an Museumsobjekte, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 53.
Vom Fahndungsplakat inspiriert, dient der „Steckbrief“ zur Charakterisierung eines Exponats mit wenigen Begriffen.
Mithilfe von „Steckbriefen“ ermitteln die Teilnehmer*innen Fakten zu einem Objekt, einem*r Künstler*in, einem Thema, einer Abteilung des Museums. Um die „Steckbriefe“ ausfüllen zu können, untersuchen sie ein Exponat auf sein Aussehen und seine Gestaltungsmerkmale und benutzen das objektrelevante Informationsangebot im Museum (Objektbeschriftung, Saaltexte, Kataloge).
In ein vorgegebenes Raster werden die äußeren Merkmale der dargestellten Person eingetragen, wie z. B. Haarfarbe, Augenfarbe, Gesichtsform, Ausprägung von Mund, Nase, Augenbrauen und andere Besonderheiten.
Dreykorn, Monika: Methoden im Museum, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum, Schule, Bildung: Aktuelle Diskurse, innovative Modelle, erprobte Methoden, München 2007, S. 169–179, hier: S. 173.