H: ca. 1 m, Durchmesser: ca. 2 m
Material/Technik:Gusseisen, farbig gefasst
Beschreibung zu diesem Beispiel
Der Schwengelbrunnen aus Gusseisen stammt aus dem 19. Jh. und arbeitet nach dem Prinzip einer Hubkolbenpume. Die Verzierung in Form einer Zirbelnuss an der Spitze deutet auf eine Augsburger Produktion hin. Unter dem Brunnen befindet sich ein ca. 8 m tiefes, gemauertes Brunnenhaus, in dem das Steigrohr bis zum Grundwasser verläuft. Der zweiarmige Schwengel wird am längeren Ende per Hand betätigt, der kürzere Arm setzt einen Kolben im Brunnenzylinder in Auf- und Abbewegung. Bewegt sich der Kolben nach oben, wird Wasser über die Ansaugleitung durch das Einlassventil in den unteren Teil des Zylinders gesaugt. Wird anschließend der Kolben nach unten bewegt, gelangt das Wasser durch das Auslassventil im Kolben in den oberen Zylinderteil. Der Bereich über dem Kolben muss mit Wasser gefüllt sein. Nur so ist die Kolbendichtung (Ledermanschette) funktionstüchtig.
Macaulay, David: Das neue große Mammut-Buch der Technik: Der Klassiker, komplett überarbeitet, David Macaulay, München 2016, Seiten 120–125.
Brachner, Alto: Von Ellen und Füßen zur Atomuhr: Geschichte der Meßtechnik, Deutsches Museum, 2. Ausg., München 2005, S. 22–24.
Deutsches Museum (Hg.): Museumsführer, München 2016, S. 122–123.
https://www.muenchen.de/rathaus/dam/jcr:53f34297-478f-47c9-a22f-fc24231f883c/Brunnenbuch_Auflage3.pdf (für Vergleiche mit anderen Brunnen)
Beim Vergleich werden die Teilnehmer*innen auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufmerksam.
Ohne Vorwissen können sie aus ihrer Wahrnehmung heraus zu den wichtigsten Erkenntnissen kommen. Dabei schult der Vergleich die Differenzierung der Wahrnehmung. Je nach Art des Vergleichs fokussiert er die Aufmerksamkeit auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten. Je ähnlicher sich die Vergleichsobjekte im Museum sind, desto mehr „Feinheiten“ entdecken die Teilnehmer*innen.
Es bieten sich zwei Möglichkeiten an: zum einen der Vergleich von Originalen, zum anderen der Vergleich von Originalen und Reproduktionen.
Die Teilnehmer*innen vergleichen anhand von Abbildungen verschiedene Brunnenarten (Zierbrunnen, Ziehbrunnen, elektrischer Brunnen, Brunnen zu religiösen Zwecken bei Moschee, Taufbrunnen, Brunnen in der Wüste). Der*die Vermittler*in stellt begleitend folgende Fragen: Wozu dienen die verschiedenen Brunnen? Was ist den verschiedenen Brunnen gemeinsam, und wodurch unterscheiden sie sich? Wie teuer und schwierig war es, den Brunnen zu bauen? Aus welchem Material bestehen der Brunnen vor Ort und die Vergleichsbeispiele auf den Abbildungen? So werden die Eigenschaften des Brunnens herausgearbeitet.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.
Die Teilnehmer*innen beobachten, wie der*die Vermittler*in die Funktion eines Exponats demonstriert und dabei dessen Verwendungszweck unmittelbar zeigt.
Im Rahmen einer Vorführung besteht für die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, ein Exponat „live“ zu erleben. Dabei wird deutlich, wie sich mit einer Druckmaschine Zeitungsseiten herstellen lassen, wie ein Musikinstrument klingt oder wie ein Webstuhl funktioniert. Zusätzlich erläutert der*die Vermittler*in die Funktion des Objekts. Sobald die Vorführung beendet ist, haben die Teilnehmer*innen die Möglichkeit sich mit dem/der Vermittler*in über ihre Eindrücke auszutauschen.
Viele historische Brunnen sind noch funktionsfähig. Um Verletzungen und unsachgemäßem Gebrauch vorzubeugen, sind diese Brunnen oft gesichert, können jedoch vom Museumspersonal vorgeführt werden. Im Rahmen von museumspädagogischen Programmen kann das geförderte Wasser bei entsprechender Qualität im Anschluss z. B. zum Trinken, zum Kochen, zum Tränken von Tieren oder zum historischem Wäschewaschen mit Kernseife verwendet werden.
Matthes, Michael: Museen der Technik, in: Schrübbers, Christiane (Hg.): Moderieren im Museum. Theorie und Praxis der dialogischen Besucherführung, Bielefeld 2013, S. 117–135.
Meiners, Uwe: Living History im Museum. Gedanken über Chancen und Probleme populärer Vermittlungsversuche, in: Christoph, Barbara/Dippold, Günter (Hg.): Das Museum in der Zukunft - neue Wege, neue Ziele!?, Bayreuth 2013, S. 59–72.
Die Teilnehmer*innen erschließen sich Materialeigenschaften und Funktionsweisen von Werkzeugen, Geräten und Gebrauchsgegenständen durch eigenes Experimentieren.
Nach einer kurzen Einweisung fordert der*die Vermittler*in sie auf, Materialien zu erkunden, ein Verfahren, eine Technik selbst auszutesten oder ein Gerät anzuwenden. Hierbei ist es wichtig, dass der*die Vermittler*in den Schwerpunkt auf das Erproben und die eigene Erfahrung legt und nicht die Perfektion und die Vollständigkeit der Tätigkeit das Ziel ist. Z. B. weben die Teilnehmer*innen mit einem nachgebauten Webstuhl oder legen eine römische Toga an. Dadurch können sie den Zeitaufwand und die nötige Handfertigkeit nachvollziehen.
Mit aus transparentem Kunstoff gefertigten Spielzeug-Pumpen können die Teilnehmer*innen im Außenbereich die Funktion von Kolbenpumpen selbst ausprobieren. Über einen Hebel wird ein Kolben mittels einer Stange in einem Zylinder auf und ab bewegt. So gelangt Wasser über die Ansaugleitung und das Einlassventil in den Zylinder, wird nach oben befördert und durch das Auslassventil am Rückfluss gehindert. Das Ausprobieren kann auch in einem Wettstreit geschehen: Jede Kleingruppe muss aus einem Wasserreservoir eine bestimmte Menge Wasser in ein Gefäß pumpen. Wer zuerst die Menge erreicht, gewinnt.
Dreykorn, Monika, Methoden zur Nachbereitung eines Museumsbesuchs, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum. Schule. Bildung, München 2007, S. 182.
Hille, Carmen: Geschichte im Blick. Historisches Lernen im Museum, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach 2014, S. 84–90, 276–278.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 51, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/