H: 169 cm, B: 58 cm
Material/Technik:Holz
Beschreibung zu diesem Beispiel
Die hölzerne Tür der Dayak auf Borneo (Indonesien) ist mit anthropomorphen Figuren, einer Schlange und einem Hund verziert. Wahrscheinlich war sie eine Innentür zum Wohnraum einer Familie innerhalb eines Lagerhauses und sollte die Privatsphähre der Familie schützen. Kunst und Rituale sind bei den Dayak allgegenwärtig, wie die Verzierungen zeigen: Sie ist Gebrauchsgegenstand, dessen praktischer Zweck gleichzeitig ein ritueller ist und der Hinweise auf Weltbild, soziale Ordnung und Lebensweise liefert. Der Hund – ein auf Borneo wichtiges Haustier – ist zugleich eine Drachenfigur und gilt als Schutzsymbol, welcher Haus und Bewohner schützen soll. Ähnliches gilt für die Schlange: Ihre Darstellung auf Türen oder Schwellen bietet Schutz, der auch Schutz beim Übergang in die Welt der Ahnen ist. Die Figuren stellen vielleicht Ahnen dar, können sich jedoch auch auf die Kopfjagd beziehen.
Appel, Michaela (Hg.): Ozeanien. Weltbilder der Südsee, München 2005.
Dietrich, Stefan/Pavaloi, Margareta (Hg.): Flussaufwärts: Die Borneo-Sammlung Hilde Mai. Heidelberg, Heidelberg 2013/14 .
"Pair of mythical animals (asos)“, in: Pitman, Bonnie (Hg.): Dallas Museum of Art: A Guide to the Collection, Dallas/New Haven/London 2012, S. 115.
Alpert, Steven: Pair of mythical aso, in: Eyes of the Ancestors. The Arts of Island Southeast Asia at the Dallas Museum of Art, Dallas/New Haven/London 2013.
Die Details eines Exponates oder einer Objektgruppe werden analysiert und auf großformatigem Papier visuell beschrieben.
Die Teilnehmer*innen recherchieren über das Exponat oder die Objektgruppe. Anschließend werden die Ergebnisse in Form eines Plakates, also großformatig durch Text und Bild, dargestellt. Beim Beschreibungsplakat liegt der Fokus – im Gegensatz zum klassischen Plakat, das öffentlich ausgehängt eine Botschaft (Werbung, Aufruf o. Ä.) vermitteln soll – darauf, Funktionsweise oder Gesamtzusammenhang des dargestellten Exponates zu erklären.
Die Teilnehmer*innen halten die Tür mit ihren Details auf einem Blatt Papier fest. Das kann in Bildern und Worten geschehen. Mit dieser Methode werden die äußeren Merkmale des Objektes sehr genau erfasst. Gleichzeitig ergeben sich wichtige Fragen hinsichtlich ihrer über die bloße Funktion hinausgehene Bedeutung, welche bei gemeinsamen Recherchen mit der Vermittlungsperson beantwortet und auf dem Plakat dokumentiert werden.
Hinrichs, Carsten: Visualisieren, in: Günther-Arndt, Hilke (Hg.): Geschichts-Methodik. Handbuch für die Sekundarstufe I und II, 2. Aufl., Berlin 2012, S. 236–246.
Die Teilnehmer*innen prägen sich innerhalb kurzer Zeit möglichst viele Einzelheiten eines Objekts ein und tragen dann außer Sichtweite des Exponats die erinnerten Details zusammen.
Hilfreich ist beispielsweise, sich eine kleine Geschichte zum Dargestellten auszudenken. Gemeinsam in der Gruppe oder mit einem*einer Partner*in wird dann versucht, möglichst viele Einzelheiten zu erinnern, ohne das Ausstellungsstück im Blick zu haben (ggf. schriftlich). Die Methode schult das genaue Hinsehen und eröffnet durch den spielerischen Charakter einen motivierenden Zugang zum Objekt. Eine Variante ist die Durchführung als Wettbewerb.
Innerhalb einer vorgegebenen Zeit merken sich die Teilnehmer*innen so viele Details wie möglich. Spielerisch wird die Tür damit detailgetreu erfasst. Das kann z. B. in Form einer Geschichte sein, welche gemeinsam in der Gruppe zusammengetragen oder einzeln erzählt wird.
Czech, Alfred: Kunstspiele. Spielend Kunst verstehen lernen. Für Kinder und Erwachsene, Schwalbach 2012, S. 159–161.
Die Fantasiereise (in ein Bild, in eine bestimmte Epoche...) ruft in den Köpfen der Teilnehmer*innen Bilder hervor und spricht deren eigene Fantasie an.
Durch diese Bilder erscheinen Kunst und vergangene Kulturen lebendiger. Der*die Vermittler*in trägt entweder einen vorbereiteten Text vor oder führt spontan in die Reise ein. Der Text sollte lebendig und bildreich sein, um in den Zuhörern/Zuhörerinnen ausdrucksvolle Bilder entstehen zu lassen. Der Zeitgeist einer Epoche oder einer Kultur wird so ebenfalls nachvollziehbar. Dabei entsteht eine Stimmung, die durch Düfte, Geräusche oder leise Musik unterstützt werden kann.
Bei der Fantasiereise öffnet die Vermittlungsperson buchstäblich die Tür zu einer anderen Welt, in eine vergangene Zeit, ein fernes Land, eine unbekannte Kultur ... und ermöglicht den Teilnehmer*innen ein umfassendes Verständnis des Objekts. Anschließend werden Fragen beantwortet, die während der Fantasiereise zusätzlich entstanden sind und somit ein noch tieferes Verständnis vom Exponat ermöglichen.
Bertscheit, Ralf: Bilder werden Erlebnisse. Mitreißende Methoden zur aktiven Bildbetrachtung in Schule und Museum, Mülheim a. d. Ruhr 2001, S. 58.
Adams, Stefan: Neue Fantasiereisen. Entspannende Übungen für Jugendarbeit und Erwachsenenbildung, München 2004, S. 11–18.
Cremer, Claudia u. a.: Fenster zur Kunst. Ideen für kreative Museumsbesuche, Berlin 1996, S. 49–52.
&
Über Bild- und Kartenmaterial lokalisieren die Teilnehmer*innen den ursprünglichen Standort des Exponats.
Mit Kartenmaterial, Globus und Fotografien werden Fragen beantwortet, wie: Wo kommt das Exponat her? Welche politischen und wirtschaftlichen Zustände herrschen dort? Wie sind das Klima und der Lebensraum am ursprünglichen Standort und wie ist das Exponat zu uns gekommen?
So wird das Exponat in seinen geografischen, ökologischen, historischen, politischen und wirtschaftlichen Zusammenhang gestellt.
Die Karten können auch selbst z. B. auf Stoff oder als Puzzleteile gestaltet werden.
Die Herkunftsbestimmung ermöglicht es den Teilnehmer*innen, etwas über den Hintergrund der Tür zu erfahren, welcher mit ihrer unmittelbaren Bedeutung zusammenhängt. Material und Symbole liefern Hinweise, zusätzliche Landkarten bzw. ein Globus und Bilder helfen bei der Beantwortung von Fragen, etwa danach, wo sich die Tür vorher befand, auf welchem Weg sie zu uns kam und wieso sie jetzt in dem vorhandenen Zustand ist. Details werden analysiert und entsprechend verortet, sodass die Teilnehmer*innen ein besseres Verständnis des Gesamtkontexts erhalten, aus welchem die Tür ursprünglich stammt.
Diercke Weltatlas, Braunschweig 2015.
Rendgen, Sandra/Wiedemann, Julius: Understanding the World. The Atlas of Infographics, Köln 2014.
Meyers Großes Länderlexikon. Alle Länder der Erde kennen - erleben - verstehen, 2. Aufl., Berlin 2008.
Museumsobjekte werden mit Hilfe weiterer Exponate oder geeigneter Zusatzmaterialien in ihren ursprünglichen kulturellen oder alltagsgeschichtlichen Zusammenhang gebracht.
Viele Exponate sind ihres ursprünglichen Zusammenhangs beraubt und bleiben für den*die Betrachter*in abstrakt. Der Kontext, die Funktion o. Ä., ist aber für das Verständnis des Objekts wesentlich. Ziel ist es, diese Objekte mittels geeigneter Exponate oder didaktischer Materialien (Abbildungen, Vergleichsobjekte, haptische Gegenstände ...) wieder in ihren ursprünglichen Kontext zu rücken. Eventuell lassen sich Museumsexponate in einem anschließenden Stadtrundgang im originalen Kontext verorten.
Eine Tür steht üblicherweise nicht für sich allein, weshalb sich die Methode der Kontextualsierung zur Erfassung für dieses Objekt anbietet. Fragen etwa danach, wo sich die Tür vorher befand, wer durch sie hindurchging und welche Hintergründe ihre Details haben, werden dabei beantwortet. Wenn sich passende Exponate in der Nähe befinden, können diese mit einbezogen werden. Eigene Erfahrungen der Teilnehmer*innen mit dem Objekt „Tür“ runden die Kontextualisierung ab.
Bauereiß, Michael: Vom Museum in den Stadtraum, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 282–286.
Die Teilnehmer*innen betrachten das Objekt unvoreingenommen und beschreiben das, was sie sehen.
Durch die Betrachtung beginnt das Objekt zu sprechen. Gezielte Fragestellungen des Vermittlers/der Vermittlerin führen zu einer bewussteren Wahrnehmung, die es den Teilnehmern/innen ermöglicht, sich ohne Vorkenntnisse dem Exponat zu nähern. Damit wird der Blick des/der Betrachters*in unverstellt auf das Exponat gelenkt.
Eine auf den ersten Blick simple Tür lüftet ihre Geheimnisse nach und nach, indem die Teilnehmer*innen sie so genau wie möglich beschreiben. Dabei entstehen auch Fragen, welche von der Vermittlungsperson beantwortet werden. Stück für Stück nähern sich die Teilnehmer*innen ihrer Bedeutung.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch, Schwalbach 2014, S. 204.
Die Teilnehmer*innen suchen am Exponat Spuren, die über Herstellungsprozess, Alterung, Anstückelung, Beschneidung, Neufassung, Änderungen, Schäden oder Restaurierung berichten.
Je nach Exponat wird vorsichtig der Abstand verkleinert oder auch nur die Aufmerksamkeit gelenkt. Die Teilnehmer*innen nehmen so das Exponat sehr genau wahr und erleben es in einer Authentizität, die eine Abbildung oft nicht leisten kann. Interdisziplinäre Fragestellungen und damit unterschiedlichste Interessen werden angesprochen, wesentliche Fragen der primären Fachdisziplin eröffnet.
Die Tür wird unter verschiedenen Aspekten auf Spuren untersucht, welche nähere Informationen über sie verraten. Damit wird das Interesse an diesem einfachen Objekt geweckt und die Tür in einen Zusammenhang gerückt, der über ihre bloße Funktion hinausgeht.
Brosch, Astrid: Kunst inspiriert! Berufliche Schulen in der Alten Pinakothek, in: Museums-Pädagogisches Zentrum (Hg.): Berufliche Schulen im Museum. Grundlagen, Inhalte, Methoden, München 2006, S. 50–54.
Die Gruppe entwirft ein Bühnenbild um das Objekt und gestaltet dazu eine Theaterszene mit Drehbuch.
Entweder gestalten die Teilnehmer*innen die Szene frei oder mit vorgeschlagenen Beispielrequisiten. Später überprüft die Gruppe die historische Korrektheit des Bühnenbildes. Anschließend kann die Gruppe die vorbereitete Szene aufführen.
Wenn sich die Tür an entsprechender Stelle befindet und die passenden Requisiten vorhanden sind, kann der Ort der Tür nachgebaut werden. Mit Hilfe von einfachen Stellwänden oder Paravents kann ein Gebäude oder ein Teil davon nachgestellt werden. Wände könnten z. B. durch Tücher angedeutet werden, welche von den Teilnehmer*innen gehalten werden. Bei dieser Arbeit kann die gesamte Gruppe mitmachen, auch wenn sie größer ist. Dabei sind historische, geografische, kulturelle, religiöse etc. Zusammenhänge zu beachten. Eigene Erfahrungen der Teilnehmer*innen helfen bei der Umsetzung.
Höhn, Jessica: Theaterpädagogik, Berlin 2015, S. 11–30.
Bidlo, Tanja: Theaterpädagogik, Essen 2006.
Bernhard Asmuth: Szene, in: Müller, Jan-Dirk (Hg.): Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Bd. 3, Berlin/New York 2003, S. 566 f.
Die Teilnehmer*innen stellen Personen und/oder Handlungen in einem kurzen Stegreifspiel oder in einem nach festen Spielregeln geplanten Rollenspiel szenisch dar.
Dabei schlüpfen sie in unterschiedliche Rollen (Schauspieler*innen, Publikum, ggf. Regieführer*innen) und fühlen sich in verschiedene Charaktere ein. Ein guter Ausgangspunkt kann das Nachstellen sein. Der*die Vermittler*in unterstützt sie durch „Regiehilfen“ indem er/sie spielerische Impulse gibt, oder durch Fantasie-/Bewegungsspiele, die eine Rollenidentifikation fördern. Gespielt wird dialogisch oder pantomimisch, alternativ übernimmt eine Person die Rolle eines Erzählers/einer Erzählerin. Weitere Methoden (Kreatives Schreiben, Filmstill) ermöglichen darüber hinaus Zugänge zu Charakteren und Handlungen.
Wenn Platz und Positionierung der Tür passen, kann das Objekt in ein szenisches Spiel eingebaut werden. Spielerisch lernen die Teilnehmer*innen dabei Hintergründe über das spezielle Exponat kennen, etwa darüber, wo es sich befand, was dahinter war oder wer durch diese Tür hindurchging und wem sie möglicherweise gar nicht geöffnet werden durfte.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 215–216.
Wagner, Ernst/Czech, Alfred: Methoden der Annäherung an Museumsobjekte, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324 (2008), S. 45, 53.
Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg): Museum - Schule - Bildung. Aktuelle Diskurse - Innovative Modelle - Erprobte Methoden, München 2007, S. 187.
Bertscheid, Ralf: Bilder werden Erlebnisse. Mitreißende Methoden zur aktiven Bildbetrachtung in Schule und Museum, Mülheim a. d. Ruhr 2001.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 63, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
http://www.ulrichbaer.de/files/Methodenblaetter-Museumspaedagogik.pdf, S. 4.
http://methodenpool.uni-koeln.de/szenisch/frameset_szenisch.html
http://methodenpool.uni-koeln.de/rollenspiel/frameset_rollenspiel.html
Beim Vergleich werden die Teilnehmer*innen auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufmerksam.
Ohne Vorwissen können sie aus ihrer Wahrnehmung heraus zu den wichtigsten Erkenntnissen kommen. Dabei schult der Vergleich die Differenzierung der Wahrnehmung. Je nach Art des Vergleichs fokussiert er die Aufmerksamkeit auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten. Je ähnlicher sich die Vergleichsobjekte im Museum sind, desto mehr „Feinheiten“ entdecken die Teilnehmer*innen.
Es bieten sich zwei Möglichkeiten an: zum einen der Vergleich von Originalen, zum anderen der Vergleich von Originalen und Reproduktionen.
Der Vergleich von bereits bekannten Türen mit dem Exponat im Museum eröffnet Gemeinsamkeiten und Unterschiede und trägt so zum Verständnis für andere Kulturen und historische Zusammenhänge bei. Befinden sich mehrere Türen am Ausstellungsort, können diese mit in den Vergleich einbezogen werden.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.