L: 126 cm, B: 17,5 cm
Material/Technik:Holz
Beschreibung zu diesem Beispiel
Das hölzerne Paddel zeigt eine Ansammlung von Bonito-Fischen (eine Thunfisch-Art) und jagenden Fregattvögeln sowie eine Schutzgottheit. Der Fang der Bonitos sowie der Bau dazu nötiger Boote und Paddel ist eine sakrale Angelegenheit, die von Ritualen begleitet wird. Dazu gehören Tänze, bei denen auch Tanzpaddel wie dieses zum Einsatz kommen, die nicht zum Rudern dienen. Die dargestellte Schutzgottheit gilt als Auftraggeber für den Bau von Boot und Paddel. Der Bonito-Fang ist mit Gefahren verbunden, denn neben den Vögeln machen auch Haie Jagd auf die Fische. Die Gottheit schützt vor den Gefahren und wird um guten Fang gebeten. Das Paddel hat also aufgrund der dargestellten Gottheit auch eine Schutzfunktion, während die Fische und Vögel auf die Jagd hindeuten. Gleichzeitig kann man die Darstellung als Beziehung zwischen Menschen und übernatürlichen Wesen interpretieren.
Appel, Michaela (Hg.): Ozeanien. Weltbilder der Südsee, München 2005, S. 37–41.
Die Teilnehmer*innen kreieren Gedächtnishilfen, die als „roter Faden“ zur Wiedergabe einer Geschichte dienen.
Nach einer allgemeinen Einführung befragt der*die Vermittler*in die Teilnehmer*innen, mit welchen Methoden sie kurze Informationen im Gedächtnis behalten (z. B. Zahlen-Code Fahrradschloss, PC-Kennwörter; frühere Erinnerungs-Tricks: Knoten im Taschentuch, Stein in der Hose). Im Anschluss weist er/sie dann darauf hin, dass dies bei umfangreichen Geschichten deutlich schwieriger wird.
In Kleingruppen kreieren die Teilnehmer*innen dann zu einer ihnen bekannten Geschichte so wenige Symbole wie möglich, anhand deren sich die Geschichte wiedererzählen lässt.
Um den Funktionsgegenstand Paddel können sich verschiedene Geschichten ranken, etwa zu seiner Herstellung, seinen (ehemaligen) Besitzer*innen, zu den speziellen Anlässen für seine Verwendung oder zu seiner Symbolik.
Die Teilnehmer*innen erfahren von dem*der Vermittler*in die entsprechenden Geschichten und halten anschließend markante Symbole schriftlich oder zeichnerisch fest, anhand derer sie die gelernte Geschichte nacherzählen können. Wissen wird vertieft, Verständnis für fremde Kulturen geschult und gleichzeitig das Exponat erforscht.
Schüler, Harry: Irokesen. Zur Kultur, Geschichte und Gegenwart. Materialien und Vorschläge für den Unterricht. Petersberg/Zürich 2014, S. 43, 68–74.
Ein Bild wird von einer Person beschrieben und von einer anderen Person auf dieser Grundlage nachgezeichnet.
Geeignete Vorlagen für das Bilddiktat sind Gemälde, Fotografien, Objekte oder Abbildungen, die nicht zu einfach, aber auch nicht zu komplex und detailreich sind.
Der*die Vermittler*in oder eine*r der Teilnehmer*innen bereiten einen beschreibenden Text vor, der sowohl Details benennen (z. B. „eine grüne kreisrunde Form“) wie auch subjektive Beschreibungen beinhalten kann (z. B. „grafische Formen, die wirken, als würden sie tanzen“). Dabei ist darauf zu achten, dass die Reihenfolge der Informationen das Nachzeichnen erleichtert! Die Teilnehmer*innen zeichnen das in ihrem Kopf entstandene Bild nach.
Die Teilnehmer*innen sehen das Paddel (noch) nicht, sondern zeichnen es nach einer mündlichen Beschreibung des Vermittlers/der Vermittlerin. Durch das Zeichnen erschließen sie sich sowohl technische Details als auch symbolische Verzierungen, welche Hinweise auf historische und kulturelle Hintergründe liefern. Anschließend bekommen die Teilnehmer*innen das Paddel zu sehen und vergleichen das Original mit ihren Zeichnungen. Durch das Thematisieren der Unterschiede zwischen Vorstellung und Realität erfolgt ein Perspektivenwechsel.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Museumsvermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 198–224, hier S. 213.
Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika: Museum – Schule – Bildung, München 2007, S. 166.
Die Fantasiereise (in ein Bild, in eine bestimmte Epoche...) ruft in den Köpfen der Teilnehmer*innen Bilder hervor und spricht deren eigene Fantasie an.
Durch diese Bilder erscheinen Kunst und vergangene Kulturen lebendiger. Der*die Vermittler*in trägt entweder einen vorbereiteten Text vor oder führt spontan in die Reise ein. Der Text sollte lebendig und bildreich sein, um in den Zuhörern/Zuhörerinnen ausdrucksvolle Bilder entstehen zu lassen. Der Zeitgeist einer Epoche oder einer Kultur wird so ebenfalls nachvollziehbar. Dabei entsteht eine Stimmung, die durch Düfte, Geräusche oder leise Musik unterstützt werden kann.
Um den Teilnehmer*innen ein besseres Verständnis von komplexen Hintergründen rund um das Paddel zu ermöglichen, können die Fakten als fantasievolle Reisegeschichte präsentiert werden. Ergänzende Klangbeispiele wie Meeresrauschen oder Vogelgezwitscher, der Geruch von Gewürzen aus dem Herkunftsort und ggfs. Gegenstände zum Anfassen (Muscheln, Holz...) aus dem jeweiligen Gebiet runden die Fantasiereise ab.
Bertscheit, Ralf: Bilder werden Erlebnisse. Mitreißende Methoden zur aktiven Bildbetrachtung in Schule und Museum, Mülheim a. d. Ruhr 2001, S. 58.
Adams, Stefan: Neue Fantasiereisen. Entspannende Übungen für Jugendarbeit und Erwachsenenbildung, München 2004, S. 11–18.
Cremer, Claudia u. a.: Fenster zur Kunst. Ideen für kreative Museumsbesuche, Berlin 1996, S. 49–52.
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Über Bild- und Kartenmaterial lokalisieren die Teilnehmer*innen den ursprünglichen Standort des Exponats.
Mit Kartenmaterial, Globus und Fotografien werden Fragen beantwortet, wie: Wo kommt das Exponat her? Welche politischen und wirtschaftlichen Zustände herrschen dort? Wie sind das Klima und der Lebensraum am ursprünglichen Standort und wie ist das Exponat zu uns gekommen?
So wird das Exponat in seinen geografischen, ökologischen, historischen, politischen und wirtschaftlichen Zusammenhang gestellt.
Die Karten können auch selbst z. B. auf Stoff oder als Puzzleteile gestaltet werden.
Die Teilnehmer*innen erhalten von dem*der Vermittler*in mündliche oder schriftliche Informationen über den Herkunftsort des Paddels sowie Kartenmaterial, um damit seinen Ursprungsort konkret zu bestimmen. Bei Bedarf werden von dem*der Vermittler*in Fragen beantwortet und damit weitere Hinweise und Informationen gegeben, die helfen, den Herkunftsort auf der Karte oder dem Globus zu entdecken.
Diercke Weltatlas, Braunschweig 2015.
Rendgen, Sandra/Wiedemann, Julius: Understanding the World. The Atlas of Infographics, Köln 2014.
Meyers Großes Länderlexikon. Alle Länder der Erde kennen - erleben - verstehen, 2. Aufl., Berlin 2008.
Museumsobjekte werden mit Hilfe weiterer Exponate oder geeigneter Zusatzmaterialien in ihren ursprünglichen kulturellen oder alltagsgeschichtlichen Zusammenhang gebracht.
Viele Exponate sind ihres ursprünglichen Zusammenhangs beraubt und bleiben für den*die Betrachter*in abstrakt. Der Kontext, die Funktion o. Ä., ist aber für das Verständnis des Objekts wesentlich. Ziel ist es, diese Objekte mittels geeigneter Exponate oder didaktischer Materialien (Abbildungen, Vergleichsobjekte, haptische Gegenstände ...) wieder in ihren ursprünglichen Kontext zu rücken. Eventuell lassen sich Museumsexponate in einem anschließenden Stadtrundgang im originalen Kontext verorten.
Um den ursprünglichen Kontext des Paddels zu verstehen, bieten sich im Museum vorhandene passende Gegenstände wie Boote, Netze, Angelhaken und andere Paddel an.
Bauereiß, Michael: Vom Museum in den Stadtraum, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 282–286.
Die Teilnehmer*innen betrachten das Objekt unvoreingenommen und beschreiben das, was sie sehen.
Durch die Betrachtung beginnt das Objekt zu sprechen. Gezielte Fragestellungen des Vermittlers/der Vermittlerin führen zu einer bewussteren Wahrnehmung, die es den Teilnehmern/innen ermöglicht, sich ohne Vorkenntnisse dem Exponat zu nähern. Damit wird der Blick des/der Betrachters*in unverstellt auf das Exponat gelenkt.
Die Teilnehmer*innen betrachten das Paddel und beschreiben, was sie darauf sehen können: vom eigentlichen Gegenstand bis hin zu Geschichten, die sich in Bemalung oder Verzierungen zeigen können. Damit wird Interesse geweckt, erste Fragestellungen ergeben sich, und der Einstieg ins Führungsthema wird auch für uninteressierte Teilnehmer*innen erleichtert.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch, Schwalbach 2014, S. 204.
Ein Orientierungsgang führt in mehreren Etappen durch das Museum mit oder ohne Wettbewerbscharakter.
Rallyes (oder Suchspiele) führen die Teilnehmer*innen mit einem Plan, Bildausschnitten oder Hinweisen auf Objekte durch ein Museum. Sie beziehen sich oft auf eine Sonderausstellung, eine Abteilung oder stellen ein Schwerpunktthema vor. Die Materialien fordern die Teilnehmer*innen auf, vor den ausgewählten Objekten Fragen zu beantworten oder Beobachtungsaufgaben zu bearbeiten. Die Antworten können Buchstaben liefern, die zusammen ein Lösungswort ergeben.
Ein Paddel eignet sich gut für die Einbindung in eine Rallye – besonders, wenn es noch Abbildungen enthält, die eine Geschichte erzählen. Die Teilnehmer*innen sind aufgefordert, nach bestimmten Symbolen zu suchen oder aber nach dem Paddel selbst, welches als symbolisches Fortbewegungsmittel für die nächste aufzusuchende Station fungieren kann. Gegebenenfalls liefert die auf dem Paddel dargestellte Handlung Hinweise, mit denen sowohl das Objekt beschrieben als auch Fragen beantwortet und gleichzeitig Tipps für die Suche nach dem nächsten, passenden Objekt gegeben werden.
Czech, Alfred/Wagner, Ernst (Hg.): „Ins Museum“, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 47.
Dreykorn, Monika: Methoden im Museum, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum, Schule, Bildung: Aktuelle Diskurse, innovative Modelle, erprobte Methoden, München 2007, S. 169–179, hier: S. 169.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 35, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Die Teilnehmer*innen suchen am Exponat Spuren, die über Herstellungsprozess, Alterung, Anstückelung, Beschneidung, Neufassung, Änderungen, Schäden oder Restaurierung berichten.
Je nach Exponat wird vorsichtig der Abstand verkleinert oder auch nur die Aufmerksamkeit gelenkt. Die Teilnehmer*innen nehmen so das Exponat sehr genau wahr und erleben es in einer Authentizität, die eine Abbildung oft nicht leisten kann. Interdisziplinäre Fragestellungen und damit unterschiedlichste Interessen werden angesprochen, wesentliche Fragen der primären Fachdisziplin eröffnet.
Das Paddel wird so genau wie möglich auf diverse Spuren untersucht, die etwas über Alter, Herstellung, Material, Verzierung, Erhaltungszustand usw. verraten. Die dazugehörigen Hintergrundinformationen liefert der*die Vermittler*in.
Brosch, Astrid: Kunst inspiriert! Berufliche Schulen in der Alten Pinakothek, in: Museums-Pädagogisches Zentrum (Hg.): Berufliche Schulen im Museum. Grundlagen, Inhalte, Methoden, München 2006, S. 50–54.
Die Teilnehmer*innen entwickeln eine Bildergeschichte zu einem Objekt, einer Fragestellung oder einer Ausstellung.
Dazu verarbeiten sie Rechercheergebnisse zu einem Exponat oder zu spezifischen Fragestellungen. Dies geschieht aus der Perspektive einer Filmkamera. Die einzelnen Bilder der Geschichte können gezeichnet, gemalt, collagiert oder auch mit der Digitalkamera erstellt werden. So entsteht ein Drehbuch zu einer Geschichte, die emotionale Zugänge zulässt, aber nicht im Widerspruch zu historischen Erkenntnissen stehen sollte. Dies kann als Drehbuch für einen Film weiter genutzt werden.
Die Teilnehmer*innen zeichnen eine Bildgeschichte zum Paddel. Die dafür nötigen Fakten erhalten sie von dem*der Vermittler*in während der Führung, auf Infotafeln, dem Exponat selbst sowie von zusätzlichen Unterlagen wie etwa Ausstellungskatalogen. Die Geschichte erzählt von Herkunft, Herstellung, Nutzung und den daran beteiligten Menschen. Historische und kulturelle Hintergrundinformationen fließen dabei ein und sorgen für tiefgreifendes Verständnis. Gründliche Recherche verhindert, dass die Geschichte ins Fantastische abdriftet, sondern nah an den tatsächlichen Fakten bleibt.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Museumsvermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 198–224, hier: S. 214.
Dreykorn, Monika/Wagner, Ernst: Erprobte Methoden, in: Dreykorn, Monika/Wagner, Ernst (Hg.): Museum - Schule - Bildung. Aktuelle Diskurse - Innovative Modelle, Erprobte Methoden, München 2007, S. 159–188, hier: S. 181.