Nadel

Verfasst von: Franke, Susanne

© Archäologische Staatssammlung München, Stefanie Friedrich
Beispielexponat:

Nähnadeln aus der Urnenfelderzeit | 900 v. C. (Bronzezeit)

Aus Roseninsel, Lkr. Starnberg

Die fünf bronzenen Nähnadeln bestehen aus einem gerundeten Schaft und Öhr. Sie stammen aus der Urnenfelderzeit, ca. 900 v. Chr. und wurden im westlichen Uferbereich des Starnberger Sees bzw. im Vorfeld der Roseninsel zusammen mit zahlreichen Schmucknadeln entdeckt. Es handelt sich vermutlich um Weihefunde, die auch zeitgleich von anderen Gewässern, z. B. dem Bodensee, bekannt sind. 
Das Nähen gehört zu den ältesten Kulturtechniken der Menschheit. Fellteile oder Kleidung passgerecht zusammenzufügen, ermöglichte es dem Menschen, sich gegen Umwelteinflüsse zu schützen und in kältere Gebiete vorzudringen. Zunächst benutzte man Ahlen, um tierische Haut, Textilien oder Rinde zu perforieren und mit Sehnen zusammenzufügen. Nähnadeln mit Öhr für den Faden tauchten erstmals in der Jungsteinzeit auf. Sie wurden zunächst meist aus Knochen gefertigt, dann aus Bronze, später aus Eisen.

Schab, von Sigmund: Die Pfahlbauten im Würmsee, in: Beiträge zur Anthropologie und Urgeschichte Bayerns 1, München 1876, S. 1–112, insbes. S. 41, vgl. Nadel auf Taf. VI unter Nr. 128.

Grömer, Karina: Prähistorische Textilkunst in Mitteleuropa: Geschichte des Handwerkes und der Kleidung vor den Römern, Naturhistorisches Museum, Bd 4, Veröffentlichungen der Prähistorischen Abteilung, Wien 2010.

Aspekte, Zielgruppen & MethodenHilfe

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Aspekte

Zielgruppen

Straub, Regina

Die Teilnehmer*innen erschließen sich Materialeigenschaften und Funktionsweisen von Werkzeugen, Geräten und Gebrauchsgegenständen durch eigenes Experimentieren.

Nach einer kurzen Einweisung fordert der*die Vermittler*in sie auf, Materialien zu erkunden, ein Verfahren, eine Technik selbst auszutesten oder ein Gerät anzuwenden. Hierbei ist es wichtig, dass der*die Vermittler*in den Schwerpunkt auf das Erproben und die eigene Erfahrung legt und nicht die Perfektion und die Vollständigkeit der Tätigkeit das Ziel ist. Z. B. weben die Teilnehmer*innen mit einem nachgebauten Webstuhl oder legen eine römische Toga an. Dadurch können sie den Zeitaufwand und die nötige Handfertigkeit nachvollziehen.

Anwendung auf das Exponat Nadel

Franke, Susanne

Die Teilnehmer*innen erhalten Stücke verschiedener Textilien wie Webstoff, dünnen oder filzigen Stoff, Leder ..., eine Nähnadel mittlerer Stärke und einen Faden, um zu nähen. So können sie den Vorgang des Nähens nachvollziehen und haptische und grundsätzliche Erfahrungen machen: Wie leicht oder schwer ist es, den jeweiligen Stoff zu perforieren, wie schwer ist es, gleichmäßige Stiche zu erreichen, zwei Stoffteile übereinanderzulegen, wann reißt der Faden, wie lange dauert es, oder wie gut halten die Stücke zusammen? Damit werden die Teilnehmer*innen für die Qualität einer Naht sensibilisiert.

Dreykorn, Monika, Methoden zur Nachbereitung eines Museumsbesuchs, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum. Schule. Bildung, München 2007, S. 182.

Hille, Carmen: Geschichte im Blick. Historisches Lernen im Museum, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach 2014, S. 84–90, 276–278.

Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 51, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/

Passende Aspekte
  • Ablauf
  • Alltagsleben
  • Bestandteile
  • Eigene Erfahrung
  • Funktion
  • Handhabung
  • Material
  • Technik
  • Verwendung
  • Zeitaufwand
Passende Zielgruppen
  • 6-10 Jahre
  • 10-13 Jahre
  • 13-16 Jahre
  • 16-18 Jahre
  • Familien
  • Kinder und Jugendliche
  • Erwachsene
  • Senioren
  • Menschen mit besonderen Bedürfnissen

Überblick: Selbst ausprobieren

Straub, Regina

Kategorien

Sinnesorientierte Methoden
Haptische Methoden
Recherchemethoden

Ziele

Selbständiges Handeln, sich mit der Beschaffenheit und der Funktionalität eines Exponats vertraut machen, feinmotorisch arbeiten, eigene Erfahrung machen

Eignungen

Ebenso geeignet für Blinde, Gehörlose und Menschen mit Lernschwierigkeiten

Zeitbedarf

10–30 Min.

Sozialformen
Einzelperson (auch in Gruppe): 
Teilgruppe: 
Gesamte Gruppe: 
Material

Je nach Exponat und Tätigkeit entsprechende Materialien, Repliken bzw. Nachbauten oder auch originale Geräte.

Bellaire, Catherine

Die Teilnehmer*innen vergleichen und recherchieren Funktionen von Objekten in verschiedenen Epochen und präsentieren ihre Ergebnisse.

Sie lernen maximal fünf Exponate kennen. Durch Recherche, Vergleiche und Brainstorming ermitteln die Teilnehmer*innen die ursprüngliche Funktion der Objekte. Gleichzeitig machen sie sich Gedanken darüber, ob ähnliche Objekte heute in gleicher Weise genutzt werden. So werden Unterschiede der Kulturen klar, aber auch Gemeinsamkeiten deutlich. Kleinere Kinder halten ihre Ideen zeichnerisch fest, Ältere präsentieren ihre Ergebnisse auf Tafeln und als Kurzvortrag.

Anwendung auf das Exponat Nadel

Franke, Susanne

Das Prinzip des Nähens ist gleich geblieben, die Anwendung heute durch die Weiterentwicklung von Materialien enorm vergrößert. Mittels Bildkarten können die Teilnehmer*innen erarbeiten, wie sich die Form mit der Entwicklung des Materials verändert hat. War die bronzene Nähnadel 10 cm lang und damit perfekt für den Handgebrauch auch dicker Materialien ausgelegt, gibt es heute sehr dünne Maschinennadeln aus Stahl. Viele Bereiche des Lebens benötigen das Nähen heute, z. B. die Medizin. Es kann auch diskutiert werden, ob nicht der technologische Fortschritt durch das Nähen begünstigt wurde.

Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Vermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 198–224, hier: S. 203 f.

Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 7,  https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/

Nettke, Tobias: Personale Vermittlung in Museen. Merkmale, Ansätze, Formate und Methoden, in: Commandeur, Beatrix u.a. (Hg.), Handbuch Museumspädagogik. Kulturelle Bildung in Museen, München 2016, S. 173–183, hier: S. 174–175.

Passende Aspekte
  • Ablauf
  • Alltagsleben
  • Bestandteile
  • Eigene Erfahrung
  • Funktion
  • Handhabung
  • Material
  • Technik
  • Verwendung
  • Zeitaufwand
Passende Zielgruppen
  • 6-10 Jahre
  • 10-13 Jahre
  • 13-16 Jahre
  • 16-18 Jahre
  • Familien
  • Kinder und Jugendliche
  • Erwachsene
  • Senioren
  • Menschen mit besonderen Bedürfnissen

Überblick: Damals–heute

Bellaire, Catherine

Kategorien

Recherchemethoden
Visuell-gestalterische Methoden
Assoziative Methoden
Narrative Methoden

Ziele

Bezüge zur eigenen Lebenswelt herstellen, Transferleistung fördern, Rechercheergebnisse sprachlich vermitteln

Eignungen

Besonders geeignet für kleinere Gruppen von max. 15 Teilnehmer*innen,
auch für Sprachlerngruppen

Zeitbedarf

30–40 Min.

Sozialformen
Einzelperson (auch in Gruppe): 
Teilgruppe: 
Gesamte Gruppe: 
Material

Abbildungen, Literatur, Katalogtexte zur Recherche, Schreib- und Zeichenmaterial, evtl. Tafel oder Flipchart zur Präsentation der Ergebnisse

Bauereiß, Michael

Museumsobjekte werden mit Hilfe weiterer Exponate oder geeigneter Zusatzmaterialien in ihren ursprünglichen kulturellen oder alltagsgeschichtlichen Zusammenhang gebracht.

Viele Exponate sind ihres ursprünglichen Zusammenhangs beraubt und bleiben für den*die Betrachter*in abstrakt. Der Kontext, die Funktion o. Ä., ist aber für das Verständnis des Objekts wesentlich. Ziel ist es, diese Objekte mittels geeigneter Exponate oder didaktischer Materialien (Abbildungen, Vergleichsobjekte, haptische Gegenstände ...) wieder in ihren ursprünglichen Kontext zu rücken. Eventuell lassen sich Museumsexponate in einem anschließenden Stadtrundgang im originalen Kontext verorten.

Anwendung auf das Exponat Nadel

Franke, Susanne

Anhand von Bildkarten lassen sich Nähnadeln kontextualisieren: Bildkarten mit unterschiedlichen Nähnadeln zeigen die Vielfalt, die die Nähnadel seit ihrer Erfindung bis heute erfahren hat, z. B. Sticknadel, OP-Nadel, Nähmaschinennadel, Netznadel etc. Die Teilnehmer*innen sollen anhand ihres Materials sowie ihrer Form die Exponate vergleichen und Fragen zur Funktion und zum gesellschaftlichen Zusammenhang diskutieren. Interessanter Aspekt dabei kann auch die kulturhistorische Bedeutung der Nadel sein: Nähnadeln sind immer wieder Weihefunde und gehörten bei römischen Soldaten zur Grabbeigabe.

Bauereiß, Michael: Vom Museum in den Stadtraum, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 282–286.

Passende Aspekte
  • Ablauf
  • Alltagsleben
  • Bestandteile
  • Eigene Erfahrung
  • Funktion
  • Handhabung
  • Material
  • Technik
  • Verwendung
  • Zeitaufwand
Passende Zielgruppen
  • 6-10 Jahre
  • 10-13 Jahre
  • 13-16 Jahre
  • 16-18 Jahre
  • Familien
  • Kinder und Jugendliche
  • Erwachsene
  • Senioren
  • Menschen mit besonderen Bedürfnissen

Überblick: Kontextualisierung

Bauereiß, Michael

Kategorien

Assoziative Methoden

Ziele

Zusammenhänge herstellen und verstehen, abstrakte Sachverhalte veranschaulichen

Eignungen

Ab 5 Jahre,
zur Erarbeitung von Wissen und Erfahrung

Zeitbedarf

2–10 Min.

Sozialformen
Einzelperson (auch in Gruppe): 
Teilgruppe: 
Gesamte Gruppe: 
Material

Abbildungen, Vergleichsobjekte, Repliken etc.

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