H: ca. 1,5 m
Material/Technik:Samenfasern aus reifer Kapselfrucht
Beschreibung zu diesem Beispiel
Die Baumwollpflanze (Gossypium) gehört zur Familie der Malvengewächse. Sie kommt aus den Tropen und Subtropen, wo ein feuchtes und heißes Klima herrscht. Die Baumwollfaser wird aus den Samenhaaren gewonnen und hauptsächlich für die Herstellung von Textilien, aber auch für Watte oder Papier verwendet.
Baumwolle wird heute weltweit angebaut, auch in niederschlagsarmen Gebieten. Die Pflanze braucht jedoch viel Wasser, deshalb werden die Felder künstlich bewässert.
Um den Ertrag zu erhöhen, kommen viele Pestizide zum Einsatz. Häufig werden aber auch genetisch veränderte Baumwollpflanzen angebaut, die resistent gegen Schädlinge sind. Der Einsatz von Gentechnik ist in Textilien nicht kennzeichnungspflichtig. Bei der Herstellung von Bio-Baumwolle ist die Verwendung genetisch veränderter Pflanzen verboten.
Literatur zum Thema Faserpflanze
Hobhouse, Henry: Fünf Pflanzen verändern die Welt: Chinarinde, Zucker, Tee, Baumwolle, Kartoffel (Originaltitel: Seeds of change, Five Plants That Transformed Mankind, übersetzt von Franziska Jung), 4. Aufl., München 1996, S. 188–242.
Wolfgang Mönninghoff: King Cotton: Kulturgeschichte der Baumwolle, Düsseldorf 2006.
Lieberei, Reinhard/Reisdorff, Christoph: Nutzpflanzen, 8. überarb. Aufl., Stuttgart 2012.
Die Teilnehmer*innen erhalten Karten mit weiterführenden Informationen, die sie in einen kritischen Zusammenhang mit dem Exponat stellen.
Sie versuchen die Informationen auf der Karte mündlich oder schriftlich auf das Exponat zu beziehen. Möglich wären Hintergrundinformationen zu Materialeigenschaften, Zeitgenossen, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) sowie zu geschichtlichen, politischen und sozialen Verhältnissen. Auf diese Weise betrachten die Teilnehmer*innen eigenständig das Exponat in einem neuen Zusammenhang. Gemeinsam mit dem/der Vermittler*in werden diese dann diskutiert.
Die Teilnehmer*innen erhalten eine Infokarte mit den 17 Zielen zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). In Kleingruppen überlegen sie, welche Ziele mit der Faserpflanze in Zusammenhang gebracht werden können. Das könnten z. B. sein: Ziel 7 – Transport von Waren mit bezahlbarer und sauberer Energie, Ziel 8 –Menschenwürdige Arbeit, Ziel 12 – Nachhaltige/r Konsum und Produktion, Ziel 13 – Maßnahmen zum Klimaschutz, z. B. durch Recycling.
Im Anschluss werden die Ergebnisse gemeinsam diskutiert.
Dreykorn, Monika: Methoden im Museum, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum, Schule, Bildung: Aktuelle Diskurse, innovative Modelle, erprobte Methoden, München 2007, S. 169–179.
Beim Vergleich werden die Teilnehmer*innen auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufmerksam.
Ohne Vorwissen können sie aus ihrer Wahrnehmung heraus zu den wichtigsten Erkenntnissen kommen. Dabei schult der Vergleich die Differenzierung der Wahrnehmung. Je nach Art des Vergleichs fokussiert er die Aufmerksamkeit auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten. Je ähnlicher sich die Vergleichsobjekte im Museum sind, desto mehr „Feinheiten“ entdecken die Teilnehmer*innen.
Es bieten sich zwei Möglichkeiten an: zum einen der Vergleich von Originalen, zum anderen der Vergleich von Originalen und Reproduktionen.
Verschiedene pflanzliche Naturfasern wie Baumwolle, Bambus und Leinen werden ausgeteilt und mit tierischen Produkten wie Seide, Schurwolle und Leder hinsichtlich ihrer Herkunft, Verarbeitung, Beschaffenheit und Haltbarkeit verglichen. Ziel ist es zu verstehen, dass tierische Fasern und Gewebe durch pflanzliche Fasern ersetzbar sind.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.
Materialproben ermöglichen es, Materialeigenschaften eines Exponats zu erkunden.
Die Proben machen das Exponat erfahrbar, da in der Regel aus konservatorischen Gründen Museumsobjekte nicht berührt werden dürfen. Erhalten die Teilnehmer*innen Materialproben in die Hand, erleben sie haptisch Materialeigenschaften wie Oberflächenstruktur, Härte, Form, Gewicht oder auch Klang eines Materials. Der Einsatz von mehreren Materialproben ist sinnvoll, um im Vergleich besondere Eigenschaften und Unterschiede noch deutlicher zu erkennen. Auch bildlich dargestellte Materialien werden durch reale Materialproben „begreifbar“.
Verschiedene Baumwollprodukte werden ausgeteilt. Die Teilnehmer*innen untersuchen die unterschiedlichen Eigenschaften von merzerisierter und supergekämmter Baumwolle, von Watte, Segelstoff oder Zeltplanen und stellen fest, wie weich, seidig, rau oder saugfähig die Baumwollfaser durch die unterschiedliche Verarbeitung sein kann.
Busse, Klaus-Peter: Bildumgangsspiele: Kunst unterrichten, Dortmund 2004, S. 87.
Seitz, Rudolf: Phantasie & Kreativität. Ein Spiel-, Nachdenk- und Anregungsbuch, München 1998, S. 56.
Bezirk Oberfranken (Hg.): Musbi. Museum bildet. Methodenkärtchen, Bayreuth 2014.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 37, 47, 66, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
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Über Bild- und Kartenmaterial lokalisieren die Teilnehmer*innen den ursprünglichen Standort des Exponats.
Mit Kartenmaterial, Globus und Fotografien werden Fragen beantwortet, wie: Wo kommt das Exponat her? Welche politischen und wirtschaftlichen Zustände herrschen dort? Wie sind das Klima und der Lebensraum am ursprünglichen Standort und wie ist das Exponat zu uns gekommen?
So wird das Exponat in seinen geografischen, ökologischen, historischen, politischen und wirtschaftlichen Zusammenhang gestellt.
Die Karten können auch selbst z. B. auf Stoff oder als Puzzleteile gestaltet werden.
Der*die Vermittler*in zeigt an einem Globus oder einer Weltkarte, dass die Baumwolle ursprünglich in den Tropen und Subtropen vorkommt, wo das Klima feucht und heiß ist. Dann werden die heutigen Anbaugebiete gezeigt, in denen es oft wenig Niederschlag gibt und die Felder bewässert werden müssen. Im Anschluss besprechen die Teilnehmer*innen und der*die Vermittler*in die Folgen der Bewässerung für den Wasserverbrauch, die Grundwasserversorgung und die Versalzung der Böden. Weitere Themen sind die Strukturen in der Landwirtschaft und die Arbeitsbedingungen in den Anbaugebieten.
Diercke Weltatlas, Braunschweig 2015.
Rendgen, Sandra/Wiedemann, Julius: Understanding the World. The Atlas of Infographics, Köln 2014.
Meyers Großes Länderlexikon. Alle Länder der Erde kennen - erleben - verstehen, 2. Aufl., Berlin 2008.