L: 74,5 cm, B: 8,5 cm
Material/Technik:Weiße und violette zylindrische Perlen, Baumwollschnur
Beschreibung zu diesem Beispiel
Der sogenannte Jesuiten-Wampum erinnert daran, dass die traditionellen Onondaga, eine irokesische Nation im heutigen Staat New York, die die Bekehrung zum katholischen Glauben ablehnten. Das Kreuz am oberen Ende steht für das französische Kanada, in dem die Jesuiten tätig waren. Die Linie zur Figur stellt den langen Weg eines Priesters (Figur) von Kanada zu den Onondaga dar, welche durch das Muster am Ende repräsentiert werden.
Nach oraler Tradition erzählte der französische Priester einem französische Jungen von einer bevorstehenden französischen Attacke, für die er Schießpulver versteckte. Der Junge, der von den Onondaga adoptiert war und ihre Lebensweise angenommen hatte, verriet ihn. Die Onondaga fanden das Pulver in einer Hütte, zu welcher der Priester ihnen den Zutritt verwehren wollte. Sie töteten den Priester, besiegten die französische Truppe und lehnten den katholischen Glauben ab.
Literatur zum Thema Datenträger schriftloser Kulturen
Schüler, Harry: Irokesen. Zur Kultur, Geschichte und Gegenwart. Materialien und Vorschläge für den Unterricht, Petersberg/Zürich 2014, S. 43 und S. 68–74.
Tehanetorens: Wampum Belts, Oshweken 1993, S. 56 f.
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Die Teilnehmer*innen kreieren Gedächtnishilfen, die als „roter Faden“ zur Wiedergabe einer Geschichte dienen.
Nach einer allgemeinen Einführung befragt der*die Vermittler*in die Teilnehmer*innen, mit welchen Methoden sie kurze Informationen im Gedächtnis behalten (z. B. Zahlen-Code Fahrradschloss, PC-Kennwörter; frühere Erinnerungs-Tricks: Knoten im Taschentuch, Stein in der Hose). Im Anschluss weist er/sie dann darauf hin, dass dies bei umfangreichen Geschichten deutlich schwieriger wird.
In Kleingruppen kreieren die Teilnehmer*innen dann zu einer ihnen bekannten Geschichte so wenige Symbole wie möglich, anhand deren sich die Geschichte wiedererzählen lässt.
Nachdem die Teilnehmer*innen Symbole zu ihrer eigenen Geschichte erstellt haben, entschlüsseln sie die Informationen des Datenträgers. So nähern sie sich schrittweise der dazugehörigen Geschichte, die der*die Vermittler*in im Anschluss in ihrem historischen Kontext erläutern kann.
Schüler, Harry: Irokesen. Zur Kultur, Geschichte und Gegenwart. Materialien und Vorschläge für den Unterricht. Petersberg/Zürich 2014, S. 43, 68–74.
Wissen und Informationen werden auf unterhaltsame und einprägsame Weise mündlich weitergegeben.
Vergangene Ereignisse und Erlebnisse werden in Form von Geschichten vermittelt. Der*die Erzähler*in vergegenwärtigt zurückliegende Erfahrungen, häufig im Stil eines Märchens oder einer spannend vorgetragenen Geschichte, und bindet die Zuhörer*innen aktiv ein. Auf diese Weise wird die Vermittlung von Wissen und Werten mit dem Hervorrufen von Emotionen verknüpft. Informationen können leichter verinnerlicht und gespeichert werden. Erzähler*in und Zuhörer*innen sind aktiv eingebunden und es kann zu einem Erfahrungs- und Wissensaustausch kommen.
In einer Variante der Methode einigt sich die gesamte Gruppe auf eine ihr bekannte Geschichte und teilt sich anschließend in Kleingruppen auf. Auf ihrem Datenträger erarbeiten sie Symbole dazu und benennen jeweils einen „Storyteller“. Vor der ganzen Gruppe erzählen die „Storyteller“ der Kleingruppen nach und nach die Geschichte anhand ihrer Symbole. Wie unterscheiden sich die Symbole, wie die Erzählstruktur? Ist der Kern erfasst? Anschließend kreiert die gesamte Gruppe anhand der Symbole des Exponats eine Geschichte. Erst zum Schluss erläutert der*die Vermittler*in die tatsächliche Bedeutung.
Claussen, Claus: Mit Kindern Geschichten erzählen. Konzept - Tipps - Beispiele. Berlin 2006.
Reich, Kersten (Hg.): Methodenpool, methodenpool.uni-koeln.de.
Fragen vor und zu den Exponaten legen die Charakteristika, Gemeinsamkeiten und Zusammenhänge durch die Anschauung des Objekts offen.
Fragen sind so zu stellen, dass es die Teilnehmer*innen reizt, sie zu beantworten. Lassen sich die Fragen aus der Betrachtung der Exponate beantworten? Bauen sie aufeinander auf, und folgen sie einem roten Faden? Treffen sie das Anspruchsniveau der Gruppe? Offene Fragen und Vergleiche ermöglichen es, Bilder und Objekte mit eigenen Augen und Worten zu entdecken. Vermittler*innen kommen dabei ohne Hintergrundwissen der Teilnehmer*innen aus, können sich aber auch gezielt auf deren Vorwissen beziehen.
Fragen zum Exponat (Material, Symbole) führen zum Thema des Gebrauchs (Datenträger). Die Teilnehmer*innen mutmaßen bzw. erfragen die Symbolik des Datenträgers (Kreuz, Figur, Raute, Perlenfarbe). Kannten indigene Völker z. B. das Kreuz? In welchem Zusammenhang steht das Symbol? Gibt es alternative Symbole für die Geschichte?
Czech, Alfred/Wagner, Ernst (Hg.): „Ins Museum“, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 48.
Die Teilnehmer*innen vergleichen und recherchieren Funktionen von Objekten in verschiedenen Epochen und präsentieren ihre Ergebnisse.
Sie lernen maximal fünf Exponate kennen. Durch Recherche, Vergleiche und Brainstorming ermitteln die Teilnehmer*innen die ursprüngliche Funktion der Objekte. Gleichzeitig machen sie sich Gedanken darüber, ob ähnliche Objekte heute in gleicher Weise genutzt werden. So werden Unterschiede der Kulturen klar, aber auch Gemeinsamkeiten deutlich. Kleinere Kinder halten ihre Ideen zeichnerisch fest, Ältere präsentieren ihre Ergebnisse auf Tafeln und als Kurzvortrag.
Die Teilnehmer*innen vergleichen Objekte aus verschiedenen Epochen/Kulturen, welche „symbolische Daten“ beinhalten. Welche Symbole treten häufig auf? Sind sie universal (Kreuz, Figuren) oder kulturspezifisch? Gibt es Unterschiede zwischen oraler und schriftlicher Kultur? Schriftliche Überlieferungen (z. B. die Bibel) sind statisch, doch oft interpretierbar. Die orale Tradition (z. B. Erzählung von Mythen) hingegen variiert von Erzähler*in zu Erzähler*in und ist flexibel mit stabiler Kernaussage.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Vermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 198–224, hier: S. 203 f.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 7, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Nettke, Tobias: Personale Vermittlung in Museen. Merkmale, Ansätze, Formate und Methoden, in: Commandeur, Beatrix u.a. (Hg.), Handbuch Museumspädagogik. Kulturelle Bildung in Museen, München 2016, S. 173–183, hier: S. 174–175.