L: ca. 10 m, B: ca. 12 m
Material/Technik:Pflanzen, Holz, Erde
Beschreibung zu diesem Beispiel
Der Bauerngarten im Markus Wasmeier Freilichtmuseum zeigt, wie sich das Leben vor ca. 250 Jahren abgespielt hat. Er ist nach historischem Vorbild angelegt und liegt in Wohnhausnähe. Der Garten ist von einem Zaun aus gespaltenen Nadelholzlatten umgeben, die mit Fichtenzweigen verflochten wurden. So ist er vor dem Eindringen von Tieren geschützt. Zwei Wege unterteilen den Garten kreuzförmig in vier größere Felder. Ein fünftes Feld entsteht durch ein rundes Beet im Zentrum. Heil- und Würzkräuter, Färbepflanzen, Pflanzen zum Waschen und zum Herstellen von Kleidung, besondere Gemüsepflanzen, Tabak, einzelne Schmuckpflanzen und Pflanzen mit mythischer Bedeutung werden auf den Beeten kultiviert. Bestimmte Pflanzen stehen zusammen, um sich in ihrem Wachstum zu fördern und vor Schädlingen zu schützen. Eine in den Boden gesteckte Sense soll Blitze ableiten, Rosenkugeln sollen Hexen abhalten.
Literatur zum Thema Bauerngarten
Schulmeyer-Torres, Doris: Bauerngärten, Saarbrücken 1994, S.13–51, 80–83, 90.
Canestrini, Martha: Bauerngärten in Tirol und im Trentino, Wien 2012, S.10–20, 22–28, 72–97.
Unterweger, Wolf-Dietmar: Das große Buch der Bauerngärten, Würzburg 1998, S.129–155.
Scherf, Gertrud: Pflanzengeheimnisse aus alter Zeit, München 2012, S. 21–31, 56–201.
Scherzer, Hans: Die Flora alter Bauerngärten und Friedhöfe, Nürnberg 1922, S. 3–31.
Materialproben ermöglichen es, Materialeigenschaften eines Exponats zu erkunden.
Die Proben machen das Exponat erfahrbar, da in der Regel aus konservatorischen Gründen Museumsobjekte nicht berührt werden dürfen. Erhalten die Teilnehmer*innen Materialproben in die Hand, erleben sie haptisch Materialeigenschaften wie Oberflächenstruktur, Härte, Form, Gewicht oder auch Klang eines Materials. Der Einsatz von mehreren Materialproben ist sinnvoll, um im Vergleich besondere Eigenschaften und Unterschiede noch deutlicher zu erkennen. Auch bildlich dargestellte Materialien werden durch reale Materialproben „begreifbar“.
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Die Teilnehmer*innen betrachten die Kräuter im Garten. Vom/von der Vermittler*in mitgebrachte Küchenkräuter wie Schnittlauch, Petersil und Dill werden benannt, herumgereicht und mit allen Sinnen untersucht. Dabei erklärt der*die Vermittler*in, wo die Kräuter ihren Ursprung haben und wie sie in den Garten gekommen sind. Wie werden sie verwendet? Anschließend können die Kräuter zu einem Kräuterquark verarbeitet und gemeinsam verspeist werden.
Bei der Ausgabe von Lebensmitteln ist auf Allergien und Hygienebestimmungen zu achten. Der*die Vermittler*in muss
entsprechend geschult sein.
Busse, Klaus-Peter: Bildumgangsspiele: Kunst unterrichten, Dortmund 2004, S. 87.
Seitz, Rudolf: Phantasie & Kreativität. Ein Spiel-, Nachdenk- und Anregungsbuch, München 1998, S. 56.
Bezirk Oberfranken (Hg.): Musbi. Museum bildet. Methodenkärtchen, Bayreuth 2014.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 37, 47, 66, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Beim Vergleich werden die Teilnehmer*innen auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufmerksam.
Ohne Vorwissen können sie aus ihrer Wahrnehmung heraus zu den wichtigsten Erkenntnissen kommen. Dabei schult der Vergleich die Differenzierung der Wahrnehmung. Je nach Art des Vergleichs fokussiert er die Aufmerksamkeit auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten. Je ähnlicher sich die Vergleichsobjekte im Museum sind, desto mehr „Feinheiten“ entdecken die Teilnehmer*innen.
Es bieten sich zwei Möglichkeiten an: zum einen der Vergleich von Originalen, zum anderen der Vergleich von Originalen und Reproduktionen.
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Acker und Bauerngarten unterscheiden sich z. B. in Form, Art der Umgrenzung, Entfernung vom Haus, Art der Pflege und der kultivierten Pflanzenarten. Im Bauerngarten werden vorwiegend Heilkräuter, Würzkräuter, Färbepflanzen und Pflanzen zur Texilpflege angebaut, während auf dem Acker vorwiegend Grundnahrungsmittel und Viehfutter kultiviert werden. Die Teilnehmer*innen betrachten den Bauerngarten und Äcker bzw. Fotos von Äckern mit verschiedenen Feldfrüchten und arbeiten die Unterschiede heraus.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.
Die Teilnehmer*innen erhalten Karten mit weiterführenden Informationen, die sie in einen kritischen Zusammenhang mit dem Exponat stellen.
Sie versuchen die Informationen auf der Karte mündlich oder schriftlich auf das Exponat zu beziehen. Möglich wären Hintergrundinformationen zu Materialeigenschaften, Zeitgenossen, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) sowie zu geschichtlichen, politischen und sozialen Verhältnissen. Auf diese Weise betrachten die Teilnehmer*innen eigenständig das Exponat in einem neuen Zusammenhang. Gemeinsam mit dem/der Vermittler*in werden diese dann diskutiert.
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Der Bauerngarten erfüllt Ziele der Nachhaltigkeit, indem er der Nahversorgung dient. Weite Transportwege entfallen und Energie wird eingespart. Alte Kulturpflanzenarten werden angebaut. Von diesen samenfesten Pflanzen kann direkt Saatgut gewonnen werden, das dann für die Wiederaussaat benützt wird. Heilpflanzen unterstützen die Gesundheit. Die Teilnehmer*innen erhalten in Kleingruppen eine Infokarte mit den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen. Sie diskutieren erst in der Kleingruppe und dann in der großen Runde, welche Nachhaltigkeitsziele für den Bauerngarten zutreffen.
Dreykorn, Monika: Methoden im Museum, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum, Schule, Bildung: Aktuelle Diskurse, innovative Modelle, erprobte Methoden, München 2007, S. 169–179.