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Material/Technik:Pflanze
Beschreibung zu diesem Beispiel
Der Sommerweizen, Triticum aestivum, gehört zur Familie der Süßgräser. Die Süßgräser zählen zu den wichtigsten Nahrungspflanzen von Mensch und Tier. Die Wildformen des Weizens wurden schon vor über 8000 Jahren gesammelt, angebaut und auf bestimmte Eigenschaften wie Größe, Festigkeit der Ährenspindel, Spelzfreiheit usw. ausgelesen. Am Genom der heutigen Kulturarten sind mehrere Wildarten beteiligt, deren Heimat im eurasischen Gebiet lag. Außer zur Nahrungsmittelproduktion werden und wurden Gräser und Stroh zum Dachdecken, für Flechtarbeiten, als Dämmmaterial oder mit Lehm vermischt in Fachwerkhäusern verwendet. Weizen wird in den gemäßigten Zonen und in den Subtropen angebaut. Die Pflanze ist ein einjähriges Ährengras und bestäubt sich selbst vor Blütenöffnung. Nach der Keimung erfolgt das Rosettenstadium. Hier bestockt die Pflanze, d.h., es wachsen mehrere Halme aus einem Korn.
Lieberei, Reinhard/Reisdorff, Christoph: Nutzpflanzenkunde, 8. Aufl. Stuttgart 2012, S. 131–157.
Bickel-Sandkötter, Susanne: Nutzpflanzen und ihre Inhaltsstoffe, 2. Aufl. Wiebelsheim 2003, S. 388–410.
Lohmann, Michael: Das wächst auf unseren Feldern, München 2008, S. 6–21.
Materialproben ermöglichen es, Materialeigenschaften eines Exponats zu erkunden.
Die Proben machen das Exponat erfahrbar, da in der Regel aus konservatorischen Gründen Museumsobjekte nicht berührt werden dürfen. Erhalten die Teilnehmer*innen Materialproben in die Hand, erleben sie haptisch Materialeigenschaften wie Oberflächenstruktur, Härte, Form, Gewicht oder auch Klang eines Materials. Der Einsatz von mehreren Materialproben ist sinnvoll, um im Vergleich besondere Eigenschaften und Unterschiede noch deutlicher zu erkennen. Auch bildlich dargestellte Materialien werden durch reale Materialproben „begreifbar“.
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Der*die Vermittler*in bringt verschiedene Getreidepflanzen und dazugehörige geerntete Getreidekörner mit. Die Teilnehmer*innen betrachten die Pflanzen und Körner und ordnen sie zu. Der*die Vermittler*in informiert über die Herkunft, Zucht, Anbau und Anatomie des Getreidekorns. Gemeinsam erarbeiten sie Verwendungsmöglichkeiten und sprechen über Vollkornprodukte. Haferkörner können leicht mit zwei Steinen zu Haferflocken gequetscht werden, mit Weizen ist es schwieriger. Eingeschränkt geeignet für Teilnehmer*innen mit geistiger Behinderung und Sehbehinderung.
Busse, Klaus-Peter: Bildumgangsspiele: Kunst unterrichten, Dortmund 2004, S. 87.
Seitz, Rudolf: Phantasie & Kreativität. Ein Spiel-, Nachdenk- und Anregungsbuch, München 1998, S. 56.
Bezirk Oberfranken (Hg.): Musbi. Museum bildet. Methodenkärtchen, Bayreuth 2014.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 37, 47, 66, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
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Mit optischen Hilfsmitteln erfassen die Teilnehmer*innen die Details des Exponats.
Sie betrachten und untersuchen das Exponat mit einer Lupe, einer Becherlupe, einem Binokular, einem Mikroskop, einem Fernglas oder einem Teleskop. Durch die optischen Geräte verändert sich die Betrachtungsebene: Mit dem bloßen Auge nicht wahrnehmbare Strukturen und Details werden sichtbar.
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Verschiedene Getreidekörner werden unter einer Lupe oder einem Mikroskop betrachtet. Mithilfe eines Skalpells bzw. Messers können die Körner auch quer und längs geschnitten werden. Dazu sollten sie vorher einige Zeit eingeweicht werden. Mit den Schnitten kann der Aufbau der Körner studiert werden. Durch das Vergrößern können die Unterschiede der Körner deutlich werden. Die Teilnehmer*innen dokumentieren die Körner bzw. Schnitte, indem sie sie zeichnen bzw. mit dem Smartphone fotografieren. Eingeschränkt geeignet für Teilnehmer*innen mit geistiger Behinderung und Sehbehinderung.
Oftring, Bärbel: Expedition Natur. Das Becherlupen-Forscherbuch. Aktiv die Natur entdecken, 8. Aufl., Kempten 2010.
Wasmann-Frahm, Astrid: Biologie begreifen. Faszinierende Mikrowelt. 28 spannende Versuche mit Lupe, Mikroskop und Binokular (5. bis 10. Klasse) (Experimente und Erkundungen), 2. Aufl., Hamburg 2016, S. 4–10, 39–45,18–20.
Die Teilnehmer*innen erhalten Karten mit weiterführenden Informationen, die sie in einen kritischen Zusammenhang mit dem Exponat stellen.
Sie versuchen die Informationen auf der Karte mündlich oder schriftlich auf das Exponat zu beziehen. Möglich wären Hintergrundinformationen zu Materialeigenschaften, Zeitgenossen, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) sowie zu geschichtlichen, politischen und sozialen Verhältnissen. Auf diese Weise betrachten die Teilnehmer*innen eigenständig das Exponat in einem neuen Zusammenhang. Gemeinsam mit dem/der Vermittler*in werden diese dann diskutiert.
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Die Teilnehmer*innen erhalten Karten mit den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Der*die Vermittler*in informiert und/oder stellt Informationsmaterial über Landwirtschaft und Anbaumethoden, den Weltmarkt, fairen Handel, land-grabbing, Gentechnik, hungernde Menschen sowie Konsum- und Ernährungsverhalten der Industrieländer zur Verfügung. Die Teilnehmer*innen diskutieren erst in Kleingruppen, dann im Plenum, welche Nachhaltigkeitsziele auf den Weizen zutreffen, und erarbeiten Strategien für das eigene Handeln. Eingeschränkt geeignet für Teilnehmer*innen mit geistiger Behinderung.
Dreykorn, Monika: Methoden im Museum, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum, Schule, Bildung: Aktuelle Diskurse, innovative Modelle, erprobte Methoden, München 2007, S. 169–179.
Die Teilnehmer*innen vergleichen und recherchieren Funktionen von Objekten in verschiedenen Epochen und präsentieren ihre Ergebnisse.
Sie lernen maximal fünf Exponate kennen. Durch Recherche, Vergleiche und Brainstorming ermitteln die Teilnehmer*innen die ursprüngliche Funktion der Objekte. Gleichzeitig machen sie sich Gedanken darüber, ob ähnliche Objekte heute in gleicher Weise genutzt werden. So werden Unterschiede der Kulturen klar, aber auch Gemeinsamkeiten deutlich. Kleinere Kinder halten ihre Ideen zeichnerisch fest, Ältere präsentieren ihre Ergebnisse auf Tafeln und als Kurzvortrag.
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Historische Anbau- und Verarbeitungsmethoden von Getreide werden mit der modernen Landwirtschaft verglichen. Auf Fotos oder in Ausstellungen können die Teilnehmer*innen erfahren, wie in vorindustriellen Zeiten und in anderen Ländern die Felder bestellt und Getreide weiter verarbeitet wurden. Im Vergleich wird der moderne Anbau und die moderne Verarbeitung betrachtet. Der Einsatz von Düngemitteln und die Sortenauswahl werden besprochen.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Vermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 198–224, hier: S. 203 f.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 7, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Nettke, Tobias: Personale Vermittlung in Museen. Merkmale, Ansätze, Formate und Methoden, in: Commandeur, Beatrix u.a. (Hg.), Handbuch Museumspädagogik. Kulturelle Bildung in Museen, München 2016, S. 173–183, hier: S. 174–175.