Tasse: H: 5,1-5,3 cm, B: 8,8-9 cm, T: 7,5-7,8 cm / Unterschale: H: 3,3-3,6 cm, B: 13,5-14 cm , T: 11,9-12,2 cm
Material/Technik:Porzellan, Bemalung mit Emailfarben und Gold / Modellieren, Gießen, Brennen
Beschreibung zu diesem Beispiel
Die edle Porzellantasse mit Unterschale aus der Meißener Porzellanmanufaktur entstand um 1740/45. Das mehrteilige Kaffee- und Teeservice mit sogenannten „deutschen Blumen“ und Insekten wurde wohl von Johann Gottfried Klinger (1711– 1781) bemalt. Wegen des hohen Naturalismus der gemalten Blumen und insbesondere der ombrierten Insekten, das heißt schattenwerfenden Insekten, können die Motive als Kleinkunstwerke der Miniaturmalerei auf Porzellan betrachtet werden. Sie gaben dem Gast bei Hof, der zu Tee oder Kaffee geladen war, den Eindruck, auf seiner Tasse oder auf der Unterschale sitze ein Käfer oder ein anderes Insekt. Der damalige Betrachter sollte durch diesen „trompe-l'œil“-Effekt verzückt und erstaunt werden.
Brattig, Patricia (Hrsg.): Meissen. Barockes Porzellan, Ausst. Kat. Stuttgart 2010, S. 401 und S. 410–411.
Dech, Uwe Christian: Sehenlernen im Museum. Ein Konzept zur Wahrnehmung und Präsentation von Exponaten, Bielefeld 2003, S. 12–36.
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Mit optischen Hilfsmitteln erfassen die Teilnehmer*innen die Details des Exponats.
Sie betrachten und untersuchen das Exponat mit einer Lupe, einer Becherlupe, einem Binokular, einem Mikroskop, einem Fernglas oder einem Teleskop. Durch die optischen Geräte verändert sich die Betrachtungsebene: Mit dem bloßen Auge nicht wahrnehmbare Strukturen und Details werden sichtbar.
Die Teilnehmer*innen gehen mit einer Lupe auf Spurensuche von dargestellten Details auf Tassen, wie Insekten und Blumen. Die Lupe dient dabei als spielerisches Werkzeug zur aufmerksamen Suche. Mit ihr können die Teilnehmer*innen genau beobachten und die kleinsten Objekte und feinste Malereien besser erkennen. Das Exponat kann damit verblüffende lebensechte Eindrücke, wie Flora und Fauna, wiedergeben.
Oftring, Bärbel: Expedition Natur. Das Becherlupen-Forscherbuch. Aktiv die Natur entdecken, 8. Aufl., Kempten 2010.
Wasmann-Frahm, Astrid: Biologie begreifen. Faszinierende Mikrowelt. 28 spannende Versuche mit Lupe, Mikroskop und Binokular (5. bis 10. Klasse) (Experimente und Erkundungen), 2. Aufl., Hamburg 2016, S. 4–10, 39–45,18–20.
Materialproben ermöglichen es, Materialeigenschaften eines Exponats zu erkunden.
Die Proben machen das Exponat erfahrbar, da in der Regel aus konservatorischen Gründen Museumsobjekte nicht berührt werden dürfen. Erhalten die Teilnehmer*innen Materialproben in die Hand, erleben sie haptisch Materialeigenschaften wie Oberflächenstruktur, Härte, Form, Gewicht oder auch Klang eines Materials. Der Einsatz von mehreren Materialproben ist sinnvoll, um im Vergleich besondere Eigenschaften und Unterschiede noch deutlicher zu erkennen. Auch bildlich dargestellte Materialien werden durch reale Materialproben „begreifbar“.
Einleitend stellt der*die Vermittler*in Fragen wie z. B.: Was sehe ich? Um welches Material handelt es sich hier? Wie wurde das Objekt gemacht? Anschließend sind die Teilnehmer*innen gefordert, sich eigene Gedanken zu machen und diese, falls gewünscht, zu äußern. Eine genauere Vorstellung zur Herstellung von Porzellan bekommen sie im weiteren Verlauf im Werkstattraum anhand diverser Modelle. Diese können zur Verinnerlichung und Imagination angefasst werden. Dazu erläutert der*die Vermittler*in Techniken und geschichtliche Hintergründe.
Busse, Klaus-Peter: Bildumgangsspiele: Kunst unterrichten, Dortmund 2004, S. 87.
Seitz, Rudolf: Phantasie & Kreativität. Ein Spiel-, Nachdenk- und Anregungsbuch, München 1998, S. 56.
Bezirk Oberfranken (Hg.): Musbi. Museum bildet. Methodenkärtchen, Bayreuth 2014.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 37, 47, 66, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Fragen vor und zu den Exponaten legen die Charakteristika, Gemeinsamkeiten und Zusammenhänge durch die Anschauung des Objekts offen.
Fragen sind so zu stellen, dass es die Teilnehmer*innen reizt, sie zu beantworten. Lassen sich die Fragen aus der Betrachtung der Exponate beantworten? Bauen sie aufeinander auf, und folgen sie einem roten Faden? Treffen sie das Anspruchsniveau der Gruppe? Offene Fragen und Vergleiche ermöglichen es, Bilder und Objekte mit eigenen Augen und Worten zu entdecken. Vermittler*innen kommen dabei ohne Hintergrundwissen der Teilnehmer*innen aus, können sich aber auch gezielt auf deren Vorwissen beziehen.
Der*die Vermittler*in fordert die Teilnehmer*innen auf, zu erzählen, was sie bereits über Porzellan wissen. Darauf stellt der*die Vermittler*in folgende Fragen: Was ist auf der Tasse zu sehen? Was kann man darüber denken? Wie ist das Dargestellte gemalt? Je nach abgebildeter Darstellung steht ein bestimmtes Thema im Vordergrund, wie z. B. die heimische Natur bei dargestellten Insekten und Blumen. Der*die Vermittler*in erläutert zudem die natürlichen Rohstoffe von Porzellan sowie dessen Zusammensetzung und Herstellung.
Czech, Alfred/Wagner, Ernst (Hg.): „Ins Museum“, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 48.