k. A.
Material/Technik:Metallbügel/Glas
Beschreibung zu diesem Beispiel
Die Linsen der Brille korrigieren Fehlsichtigkeiten des menschlichen Auges, daneben wird die Brille in abgedunkelter Form auch als Schutz ,z. B. gegen Sonnenlicht, verwendet. Ab ca. 1200 wurden sog. Lesesteine als Lesehilfen in Klöstern verwendet. Mit dem Aufkommen des Buchdrucks im 15. Jh. wuchs der Bedarf an Lesehilfen, die Bügelbrille entstand. Ab dem 18. Jh. etablierten sich Klemmbrillen (sog. Nasenquetscher), die auf die Nase geklemmt wurden, ab Mitte des 18. Jhs. wurden seitliche Bügel angefügt, zunächst nur bis zur Schläfe; erst im Verlauf des 19. Jhs. gingen die Bügel über das Ohr hinaus und passten sich an dessen Anatomie an. Der Wendepunkt der Brillenglasherstellung war die Entwicklung des Punktalglases 1912 durch die Firma Carl Zeiss in Jena: Brillengläser können für die Produktion nun so genau berechnet werden, dass sie ohne Abbildungsfehler hergestellt werden können.
Buck, Susanne: Der geschärfte Blick. Eine Kulturgeschichte der Brille seit 1850, Frankfurt a. M. 2006, S. 33–86 und S. 192–197
Klotz, Annamarie: Die Brille. Ausstellung zum 100. Todestag von Carl Zeiss in der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart, Stuttgart 1988, S. 3–9, S. 41, S. 51 f. , S. 64 und S. 68..
http://www.antiquespectacles.com/museums/virtual_museum.htm
https://www.monumente-online.de/de/ausgaben/2013/1/petrus-mit-brille.php#.XXagU3_grIU
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Einfache Experimente werden durchgeführt, um die biologischen Reaktionen des Körpers auf äußere Reize zu untersuchen und im Anschluss diskutiert.
Die messbaren Reaktionen des menschlichen Körpers, wie z. B. die Druck- und Wärmeempfindlichkeit der Haut, die optische oder akustische Wahrnehmung werden mit einfachen Materialien aus dem Alltag, mit Vorlagen für optische Täuschungen oder Tonaufnahmen verschiedener Lautstärken untersucht.
Um die Funktion von Brillengläsern und deren korrigierende Wirkung zu erforschen, testen Teilnehmer*innen verschiedene Brillengläser mit verschiedener Dioptrien-Zahl - ähnlich wie bei einem Sehtest mit Sehtest-Tafel. Für jüngere Kinder empfehlen sich Sehtest-Tafeln mit Tiermotiven/Symbolen. Auch der Eindruck gefärbter Brillengläser kann untersucht werden. Hinweis: Diese Methode ist für Menschen, die nicht oder schlecht sehen, ungeeignet.
Kindersley, Dorling: Der menschliche Körper und wie er funktioniert, München 2017.
Die Teilnehmer*innen vergleichen und recherchieren Funktionen von Objekten in verschiedenen Epochen und präsentieren ihre Ergebnisse.
Sie lernen maximal fünf Exponate kennen. Durch Recherche, Vergleiche und Brainstorming ermitteln die Teilnehmer*innen die ursprüngliche Funktion der Objekte. Gleichzeitig machen sie sich Gedanken darüber, ob ähnliche Objekte heute in gleicher Weise genutzt werden. So werden Unterschiede der Kulturen klar, aber auch Gemeinsamkeiten deutlich. Kleinere Kinder halten ihre Ideen zeichnerisch fest, Ältere präsentieren ihre Ergebnisse auf Tafeln und als Kurzvortrag.
Bei Brillen bzw. Lesehilfen aus unterschiedlichen Epochen können die jeweilige Formgebung und Materialien betrachtet werden sowie Vor- und Nachteile festgehalten werden. Weitere Fragen können sich auf die sozio-kulturelle Bedeutung beziehen: Für wen war es im Mittelalter wichtig, gut sehen und lesen zu können? Welche Vorurteile gab und gibt es gegenüber der Brille und Brillenträgern?
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Vermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 198–224, hier: S. 203 f.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 7, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Nettke, Tobias: Personale Vermittlung in Museen. Merkmale, Ansätze, Formate und Methoden, in: Commandeur, Beatrix u.a. (Hg.), Handbuch Museumspädagogik. Kulturelle Bildung in Museen, München 2016, S. 173–183, hier: S. 174–175.
Die Teilnehmer*innen verfassen einen Text, der das Exponat emotionalisierend anpreist und für den*die Betrachter*in attraktiv macht.
Werbetexte werden z. B. in Prospekten, Flyern oder Anzeigen verwendet. Sie sollen die Adressaten emotional erreichen, um sie ins Museum zu locken, und dabei auch einzelne Informationen anbieten; der emotionale Anteil überwiegt. Sie sind folgendermaßen aufgebaut:
- emotional aufgeladene, „sprechende“ Überschrift = Schlagzeile,
- maximal 7 kurze Sätze, die das Exponat beschreiben und anpreisen, gerne auch mit Fragen, dabei möglichst Füllwörter und Hilfsverben vermeiden.
Anschließend lesen die Teilnehmer*innen die Texte laut vor. Dabei präsentieren sie das Exponat von seiner „Schokoladenseite“.
Wie die fliegenden Brillenhändler, die Brillen bis in das 20. Jh. vertrieben, sollen die Teilnehmer*innen einen Text verfassen, der die Vorteile einer Lesehilfe hervorhebt und sie auch als besonders ästhetisch beschreibt. Möglich sind auch Texte zu verschiedenen Sonderformen (ein Monokel, sprich ein Einglas, oder eine Lorgnette, auch als Stielbrille bekannt), die eine spezifische Klientel ansprechen sollen. So werden sowohl technische Merkmale als auch die kulturelle Bedeutung der Brille erforscht.
Winter, Jörn: Werbetext ist nicht gleich Werbetext, in: Winter, Jörn (Hg.): Handbuch Werbetext. Von guten Ideen, erfolgreichen Strategien und treffenden Worten, Frankfurt a. M. 2003, S. 159–164.
Der*die Vermittler*in stellt im Stile einer Auktion („Wer bietet mehr/weniger“) Fragen zu Eigenschaften des Exponates wie Größe, Alter und Gewicht.
Durch spielerisches Schätzen tasten sich die Teilnehmer*innen schrittweise möglichst nah an abstrakte Größen wie Alter, Maße, Gewicht des Exponats. V. a. Kinder können sich selbst gut dazu in Bezug setzen, denn sie alle haben eine Größe, ein Gewicht. Gleichzeitig treffen sie Aussagen über Materialart und Technik, denn diese Aspekte haben entscheidende Auswirkung auf die Messwerte: Manche Materialien sind schwerer als andere, manche haben eine höhere Lebensdauer, mit manchen Techniken kann man besonders große oder besonders kleine Objekte herstellen.
Verschiedene Brillenmodelle und Lesesteine werden in der Auktion angeboten. Die Teilnehmer*innen schätzen Materialwert, Gewicht und Stärke. Durch das Abwägen zwischen diesen Werten nähern sich die Teilnehmer*innen dem Gebrauchswert einer Brille an: Was macht eine gute Brille aus? Was braucht sie, was nicht?
Czech, Alfred/Wagner, Ernst (Hg.): „Ins Museum“, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 48.