H gesamt: 59 cm, B gesamt: 69 cm, T gesamt: 51,8 cm
Material/Technik:Silber/getrieben, gegossen, ziseliert, punziert
Beschreibung zu diesem Beispiel
Der silberne Tafelaufsatz besteht aus einem tablettartigen Unterbau mit vorstehendem Rand. Darauf standen ursprünglich kleine Salzfässer, Pfefferdöschen, kleine Essig- und Ölfläschchen. Darüber erhebt sich ein filigraner, pavillionartiger Aufbau, der an eine Gartenlaube erinnert. Florale Ranken unterstützen diesen Eindruck. In der Gartenlaube musiziert ein für die Entstehungszeit typisches Ensemble. Der durchbrochene Baldachin wird von zwei Schalen flankiert, die ursprünglich Zitronen beinhalteten. Auf der obersten schalenartigen Plattform ist der Vorstellung der Zeit entsprechend eine kleine Indianerkapelle mit Pauken und Trompeten ebenfalls am musizieren. Tafelaufsätze entwickelten sich in der zweiten Hälfte des 17. Jh. in Frankreich und bildeten den Mittelpunkt höfischer Galatafeln.
Literatur zum Thema Tafelaufsatz
Eikelmann, Renate (Hg.): Barock und Rokoko. Meisterwerke des 17. und 18. Jh. Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums. Neue Folge Band 5, München 2015, S. 168–169.
Lünsmann, Anke: Bernhard Heinrich Weyhe (1702–1782). Ein Augsburger Goldschmied des Rokoko, München/Berlin 2007, Nr. 14, S. 151–154.
Passende IMPULSE anzeigen
Die Teilnehmer*innen vergleichen und recherchieren Funktionen von Objekten in verschiedenen Epochen und präsentieren ihre Ergebnisse.
Sie lernen maximal fünf Exponate kennen. Durch Recherche, Vergleiche und Brainstorming ermitteln die Teilnehmer*innen die ursprüngliche Funktion der Objekte. Gleichzeitig machen sie sich Gedanken darüber, ob ähnliche Objekte heute in gleicher Weise genutzt werden. So werden Unterschiede der Kulturen klar, aber auch Gemeinsamkeiten deutlich. Kleinere Kinder halten ihre Ideen zeichnerisch fest, Ältere präsentieren ihre Ergebnisse auf Tafeln und als Kurzvortrag.
Ausgehend von weiteren historischen Tischdekorationen oder anhand von Vergleichsabbildungen schlägt der*die Vermittler*in einen Bogen zur heutigen Tisch- und Esskultur. Wie wurde damals ein Tisch gedeckt, wie geschieht dies heute? Unterschiedliches didaktisches Material, z. B. Abbildungen einer festlich angerichteten Speise auf einem edlen Porzellanteller oder eines Burgers bzw. einer Pizza in der Fastfood-Verpackung, können zu Diskussionen über die Veränderungen der Tisch- und Esskultur anregen und die Wertschätzung von Lebensmitteln thematisieren.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Vermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 198–224, hier: S. 203 f.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 7, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Nettke, Tobias: Personale Vermittlung in Museen. Merkmale, Ansätze, Formate und Methoden, in: Commandeur, Beatrix u.a. (Hg.), Handbuch Museumspädagogik. Kulturelle Bildung in Museen, München 2016, S. 173–183, hier: S. 174–175.
Die Fantasiereise (in ein Bild, in eine bestimmte Epoche...) ruft in den Köpfen der Teilnehmer*innen Bilder hervor und spricht deren eigene Fantasie an.
Durch diese Bilder erscheinen Kunst und vergangene Kulturen lebendiger. Der*die Vermittler*in trägt entweder einen vorbereiteten Text vor oder führt spontan in die Reise ein. Der Text sollte lebendig und bildreich sein, um in den Zuhörern/Zuhörerinnen ausdrucksvolle Bilder entstehen zu lassen. Der Zeitgeist einer Epoche oder einer Kultur wird so ebenfalls nachvollziehbar. Dabei entsteht eine Stimmung, die durch Düfte, Geräusche oder leise Musik unterstützt werden kann.
Tafelaufsätze sind häufig fantasievoll und exotisch gestaltet. Zugleich ist ihre ursprüngliche Funktion dem/der heutigen Betrachter*in häufig unbekannt. Vor diesem Hintergrund bietet es sich an, den/die Museumsbesucher*in vom Objekt ausgehend zu einer Fantasiereise anzuregen. In der individuellen Vorstellungswelt des Betrachters/der Betrachterin können dabei außerhalb der ursprünglichen Kontextualisierung des Exponats vollkommen neue Verknüpfungen entstehen. Wichtig ist, dass im Anschluss der ursprüngliche Kontext des Objekts besprochen und dargestellt wird.
Bertscheit, Ralf: Bilder werden Erlebnisse. Mitreißende Methoden zur aktiven Bildbetrachtung in Schule und Museum, Mülheim a. d. Ruhr 2001, S. 58.
Adams, Stefan: Neue Fantasiereisen. Entspannende Übungen für Jugendarbeit und Erwachsenenbildung, München 2004, S. 11–18.
Cremer, Claudia u. a.: Fenster zur Kunst. Ideen für kreative Museumsbesuche, Berlin 1996, S. 49–52.
Die Teilnehmer*innen stellen abwechselnd Fragen an das Exponat.
Hier geht es nicht um Antworten, sondern nur um Fragen. Die Teilnehmer*innen stellen so lange Fragen, bis ihre Fantasie erschöpft ist. Am Anfang sind daher Exponate hilfreich, die provokativ wirken und unmittelbar Fragen anstoßen. Der*die Vermittler*in beantwortet die gestellten Fragen oder leitet sie an die Gruppe weiter.
Variante: Der*die Vermittler*in stellt die Fragen, und die Teilnehmer*innen überlegen sich Antworten. Die Fragen werden abschließend z. B. in einer Wandzeitung festgehalten. Die Teilnehmer*innen schreiben ihre Fragen auf Karteikarten auf und befestigen diese an einer Stellwand.
Die Exotik des Objekts, seine unbekannte Funktion und gestalterische Vielfalt bieten sich an, dass die Teilnehmer*innen zunächst Fragen stellen. Diese können einen konkreten Objektbezug haben, auf Vermutungen hinsichtlich der ursprünglichen Funktion beruhen oder auch die Welt der Fantasie betreffen. Die einzelnen Fragen können vom/von der Vermittler*in unmittelbar beantwortet werden oder an die Gruppe als Diskussionsgrundlage weitergegeben werden. Abschließend wird dann endgültig das Rätsel gelöst.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik – Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.
Beim Sinne-Check werden mehrere Methoden vermischt, um alle fünf Sinne – sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen – anzusprechen.
Die Vermittler*innen animieren die Teilnehmer*innen zu formulieren, welche Empfindungen der Anblick eines Museumsobjekts auf anderen Sinneskanälen hervorruft: Geräusche, Geschmacksempfindungen, Gerüche und Tastreize. Oft arbeitet die synästhetische Vermittlung auch mit realen Sinneseindrücken. Die Teilnehmer*innen bekommen vor einem Objekt etwas zu hören, zu schmecken, zu riechen und zu fühlen (MP3-Player, Kostproben, Riechfläschchen, Fühlboxen). Diese sinnlichen Reize werden an das Objekt herangetragen und damit verglichen.
Sowohl die Materialität des Tafelaufsatzes als auch seine Gestaltung z. B. aus floralen Elementen, Rocaillen, musizierenden Figuren und einer kleinen Indianerkapelle eignen sich, die verschiedenen Sinne des Betrachters/der Betrachterin anzusprechen. Darüber hinaus können Abbildungen von Lebensmitteln (Essigflasche, Zitronen, Salzstreuer), die unmittelbar mit dem Tafelaufsatz in Verbindung standen, den Geschmackssinn anregen. Hörproben, eine kleine Trommel oder eine Flöte können die Materialien ergänzen.
Dreykorn, Monika: Methoden im Museum, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum, Schule, Bildung: Aktuelle Diskurse, innovative Modelle, erprobte Methoden, München 2007, S. 169–179, hier: S. 171.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 4, 11, 19, 20, 22, 28, 34, 65, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/