H: 416 cm, L: 335 cm, B: 196 cm, Gewicht: ca. 80.000 kg
Material/Technik:Stahl massiv, gewalzt, gebrannt, verrostet
Beschreibung zu diesem Beispiel
Die gezeigte Plastik besteht aus drei massiven Stahlquadern. Zwei hochkant, versetzt stehende Stelen tragen ein horizontal, mittig aufliegendes Element. Der obere Block hat das Maximalmaß einer Bramme der Stahlhütte. Die vertikalen Blöcke sind Hälften dieses Ausgangskörpers und schließen oben bündig mit den Außenkanten ab. Alf Lechner (1925–2017) setzt sich in seinen Werken, wie viele mit geometrischen Strukturen arbeitende Bildhauer*innen mit Relationen zwischen Fläche, Volumen und Material auseinander. Zeitgenössische Künstler*innen wenden den „konkreten Stil“ an, lassen sich jedoch nicht mehr durch die historisch gewordene Bezeichnung der „Konkreten Kunst“ eingrenzen. Mit weiteren Strömungen wie Minimal Art, Op-Art, Konzeptkunst steigerte sich in der konkreten Plastik seit den 1960-ern die Materialvielfalt und der umliegende Raum wurde vermehrt eingebunden.
Literatur zum Thema Konkrete Plastik
Zweite, Armin: Alf Lechner und sein Skulpturenpark, in: Mclaughlin, Daniel (Hg): Alf Lechner. Skulpturenpark, Göttingen 2020, S. 68–71, 217–227.
Brockhaus, Christoph (Hg.): Alf Lechner. Skulpturen 1990–1995, München 1995, S. 45.
Schmied, Wieland: Grußwort, in: Katalog der Eröffnung des Alf Lechner Museums am 20.02.2000, München 2000, S. 8–11.
Hoffmann, Tobias (Hg.): Die Idee Konkret. Konkrete Kunst als ideengeschichtliche Entwicklung, Köln 2012, S. 19–139.
Links zum Thema Konkrete Plastik
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Spielerische Impulselemente veranschaulichen und visualisieren abstrakte Inhalte und Begriffe.
Dies können z. B. abstrakte Größenverhältnisse, Charaktereigenschaften oder Epochenbegriffe sein. Anders als beim szenischen Spiel übernehmen die Teilnehmer*innen keine „Charakterrollen“, sondern „Aufgaben". Z. B. wird das Wachstum einer Stadt mit unterschiedlich großen Stoffstücken, auf denen nur eine begrenzte Zahl von Teilnehmer*innen Platz findet, verdeutlicht. Ein Teil der Gruppe übernimmt die Funktion einer Stadtmauer, der andere repräsentiert die wachsende Bevölkerung. Der emotionale Zugang erleichtert das Verständnis komplexer Exponate.
Der*die Vermittler*in oder einzelne Teilnehmer*innen führen Bewegungen vor, die bezogen auf die Plastik Wirkung, Assoziation, Form oder gestalterische Eigenschaft darstellen. Die anderen imitieren diese: z. B. drücken ausladende Bewegungen Größe, abgehackte, schnelle Aktionen Dynamik aus. Pantomimische Gestik für „Frieren“ kann kalte Farbwirkung verbildlichen. Mit Körperteilen kann man einen rechten Winkel bilden, oder Linien werden mit dem Finger in die Luft gezeichnet. Abstände oder Maße einer Plastik können mit entsprechend stehenden oder liegenden Personen ausgemessen werden.
Seumel, Ines: Assoziative Rezeptionsverfahren, in: Kunst + Unterricht, Heft 253, 2001, S. 4–10.
Wagner, Ernst/Czech, Alfred: Methoden der Annäherung an Museumsobjekte, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 45.
Andersen, Katja Natalie: Spiel und Erkenntnis in der Grundschule. Theorie.Empirie.Konzepte, 2016.
Die Teilnehmer*innen verlinken das Exponat mit #s, so als ob sie ein Foto auf Instagram posten würden. Dies führt zum Verstehen des Exponats aus der Position der Teilnehmer*innen.
Denn sie werden in ihrer Welt der Social Media abgeholt. Das Wichtigste beim Posten bzw. fiktiven Posten eines Exponatfotos auf Instagram ist das Verlinken des Dargestellten mit #, Stichworten. Jeder # entspricht einer Rubrik vieler Fotos. So erreicht man Aufmerksamkeit und Interessierte, die dann das eigene Foto liken. Das bedeutet, der # definiert die Verbindung zu den anderen. Die Wortfindung sagt viel über die Teilnehmer*innen aus: Was ist ihnen wichtig, wie sehen sie persönlich den Kontext des Bildes, wie verstehen sie, was dargestellt ist, etc.
Die Begrifflichkeiten der eigenen Lebenswelt der Teilnehmer*innen stellen den „Eisbrecher“ für den Zugang zu der meist schlichten, abstrakten Formensprache einer konkreten Plastik dar. Wenn möglich, nehmen die Teilnehmer*innen zu Beginn das Exponat näher in Augenschein, gehen einmal um es herum, um es im Ganzen zu erfassen. Zweier- oder Dreiergruppen haben fünf Minuten Zeit, fiktiv ein Foto der Plastik auf Instagram zu posten und es mit #s zu verlinken. Anschließend werden die #-Stichpunkte in der gesamten Gruppe vorgestellt und im Hinblick auf die Frage „Was bewirkt Kunst bei uns?“ diskutiert.
Ein Haiku ist eine traditionelle japanische Gedichtform in drei Zeilen, bei dem die Anzahl der Silben (5-7-5) vorgegeben ist. Die Zeilen reimen sich nicht.
Das Gedicht ist konkret und behandelt einen Gegenstand aus der Natur in einer einmaligen Situation oder beschreibt ein einmaliges Ereignis. Es wird im Präsens geschrieben. Im Haiku findet sich immer ein Hinweis auf die Jahreszeit. Die dritte Zeile darf eine Wendung als Überraschung für den Leser enthalten.
Die Teilnehmer*innen schreiben selbst ein Haiku und wer möchte, liest das Kurzgedicht der Gruppe vor. Die Einhaltung der Regeln wird dem Alter der Zielgruppe angepasst.
Zunächst wird der Aufbau eines Haikus erklärt. Die Zeilen- und Silbenanzahl des Gedichts werden übernommen, die inhaltlichen Regeln angepasst. Der Dreizeiler behandelt die Plastik im Hinblick auf Position im Raum, Konstruktion, Herstellung, Material, Form oder Farbe. Mindestens ein Adjektiv drückt die Wirkung der Plastik aus. Dann wird ein Beispiel gezeigt, das sich auf das Exponat bezieht:
Bau den Stahlriesen
Körper schwer und Fläche leicht
Zwei und eins ist drei
Im Anschluss sind die Teilnehmer*innen aufgefordert, selbst ein Haiku mit Objektbezug zu verfassen.
Jan Ulenbrook (Hg.): Haiku. Japanische Dreizeiler, Stuttgart 2004.
Finke, Eva: Wenn ich schreibe... Potenziale kreativen Schreibens, in: Standbein Spielbein. Museumspädagogik aktuell, Nr. 73, Dezember 2005, S. 4–7, hier: S. 7.
Die Teilnehmer*innen suchen am Exponat Spuren, die über Herstellungsprozess, Alterung, Anstückelung, Beschneidung, Neufassung, Änderungen, Schäden oder Restaurierung berichten.
Je nach Exponat wird vorsichtig der Abstand verkleinert oder auch nur die Aufmerksamkeit gelenkt. Die Teilnehmer*innen nehmen so das Exponat sehr genau wahr und erleben es in einer Authentizität, die eine Abbildung oft nicht leisten kann. Interdisziplinäre Fragestellungen und damit unterschiedlichste Interessen werden angesprochen, wesentliche Fragen der primären Fachdisziplin eröffnet.
Die Teilnehmer*innen erkunden die offensichtlichen Details der Oberflächenbeschaffenheit des Materials, den geometrischen Aufbau, formale Besonderheiten wie z. B. sich wiederholende Formen oder Strukturen. Inwieweit nimmt die Plastik Bezug zum Raum, zur Umgebung? Ist sie an Architekturelementen befestigt? Kann man herum- oder hineingehen? Merkmal der konkreten Kunst ist die Einbeziehung des Betrachters/der Betrachterin (wie optische Täuschung, Perspektive, Verfremdung). Der*die Vermittler*in fordert auf, sich mit Blick zum Objekt hin und her zu bewegen, um ungeahnte Effekte zu entdecken.
Brosch, Astrid: Kunst inspiriert! Berufliche Schulen in der Alten Pinakothek, in: Museums-Pädagogisches Zentrum (Hg.): Berufliche Schulen im Museum. Grundlagen, Inhalte, Methoden, München 2006, S. 50–54.
Die Teilnehmer*innen erhalten Karten, auf die ausgewählte Substantive, Verben oder Adjektive geschrieben sind, die zum Exponat oder Thema passen.
Damit formulieren sie einen vollständigen Satz mit Bezug zum Exponat. Hierdurch werden die Teilnehmer*innen auf Details aufmerksam und lenken zugleich den Blick der übrigen Gruppenmitglieder. Je nach Wortart können Gegenstände, Eigenschaften,Tätigkeiten oder Emotionen für die Betrachter*innen erschlossen werden. Auch beim Spracherwerb im Museum dienen Wortkarten der sprachlichen Vertiefung des Gesehenen und Erlebten.
Auf den Karten finden sich Substantive und Adjektive, die Stimmungen, Assoziationen, aber auch gestalterische Aspekte beschreiben – einige passen zum Exponat, andere nicht: wie z. B.: Riese, Rechteck, Handarbeit, Rostfarbe, Macht, Freude, leicht, schnell, ruhig usw. Die Teilnehmer*innen ordnen bestimmte Wortkarten dem Kunstwerk zu und begründen ihre Auswahl.
Die gegensätzlichen Begriffe geben den Impuls, sich auf die Plastik einzulassen, offen für ihre Wirkung zu sein. Für die gesamte Gruppe ist es interessant, die Unterschiede zwischen subjektiver und objektiver Wahrnehmung auszumachen.
Bertscheid, Ralf: Bilder werden Erlebnisse. Mitreißende Methoden zur aktiven Bildbetrachtung in Schule und Museum. Mülheim an der Ruhr 2001, S. 51.
Die Teilnehmer*innen erschließen sich den Aufbau von Objekten, durch
Ertasten und Anordnen von Modellteilen.
Der*die Vermittler*in stellt ein Modell eines 2-D- oder 3-D- Exponats bereit. So können die Teilnehmer*innen z. B. die Komposition eines Gemäldes, eine Fassade, einfache biologische Modelle usw. durch Abtasten als Ganzes erfahren. Wenn das Modell aus Einzelteilen besteht zerlegen sie es in separate Elemente und bringen es wieder in die ursprüngliche Form bzw. als Variante in eine neue Form. Die mathematische, gestalterische Idee oder das funktionale Gefüge wird barrierefrei begreiflich. Ideal ist die kostengünstige Herstellung mehrerer Modelle. Diverse Oberflächen können Farbgebungen anzeigen.
Die meist einfache Komposition einer konkreten Plastik ist durch intensives Erkunden nachvollziehbar. Das Berühren ist oft nicht möglich, oder ihre Größe lässt ein Ertasten in der Gesamtheit nicht zu. Der*die Vermittler*in stellt der Gruppe taktile Modelle zur Verfügung. Die Konstruktion etwa der Stahlskulptur Alf Lechners kann mit kleinen Holzquadern reproduziert werden. Durch haptische Erfahrung vergegenwärtigen sich die Teilnehmer*innen die Aufteilung von Körpern, die Position oder die Deformation von Komponenten und das Konzept.
Deutscher Museumsbund e. V., Bundesverband Museumspädagogik e. V. und Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit e. V. (Hg.): Das inklusive Museum. Ein Leitfaden zu Barrierefreiheit und Inklusion, Berlin 2013, S. 44–45.
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (Hg.): Museen blinden- und sehbehindertengerecht gestalten, Berlin 2019, S. 25–32.
https://www.mathematikum.de/besucherinfos/barrierefreiheit
https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Die Teilnehmer*innen bearbeiten Reproduktionen eines Exponats, um zu verstehen, wie einzelne Bestandteile zusammenwirken. Im Ergebnis entstehen Manipulationen oder Verfremdungen.
Dekonstruktives Handeln beinhaltet Übermalen, Zerschneiden, Überkleben, plastische Umwandlungen oder digitales Bearbeiten von Abbildungen und Modellen. Die Darstellungen können mit aktuellen Bildern z. B. aus Zeitschriften o. Ä. verbunden werden oder in andere soziale Umgebungen, wie ein anderes Jh. oder ein anderes Land, versetzt werden. Besonders in der Arbeit mit Kindern empfiehlt es sich, zentrale Bildmotive oder abstrakte Elemente als gegebenen Bausatz vor dem Original auszubreiten. Die Kinder können die Elemente dann verschieben, vertauschen, entfernen oder hinzufügen.
Nach der Erkundung kompositorischer Aspekte der Plastik wie Gesamtbild, Einzelformen, Anordnung, Wiederholung, Struktur verstehen die Teilnehmer*innen die Einfachheit und Nachvollziehbarkeit konkreter Kunst. Sie erstellen die Reproduktion des Kunstwerks selbst, indem sie in Zweier- oder Dreierteams entweder zweidimensional eine Ansicht der Plastik mit vorbereiteten Papierformen nachbilden oder dreidimensional z. B. geometrische Körper positionieren (vgl. taktiles Modell). Die Dekonstruktion erfolgt durch Umsetzen, Weglassen einzelner Formen, evtl. Hinzufügen neuer, bereitliegender Objekte.
Czech, Alfred: Geschichte in Kunst dechiffrieren. Bilder der Wirklichkeit - Wirklichkeit der Bilder, in: GWU 68 (2017), 1–2, S. 75–87, hier S. 85.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Museumsvermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 198–224, hier S. 213.
Kirschenmann, Johannes/Schulz, Frank: Bilder erleben und verstehen. Einführung in die Kunstrezeption, Leipzig 1999, S. 45–47, hier S. 46.
Die Teilnehmer*innen verbinden blind ausgewählte Alltagsgegenstände mit beliebigen Exponaten. Individuelle Gedanken, Vorstellungen und Bezüge leiten diesen Prozess.
In einem mit einem Tuch verdeckten Korb befinden sich Alltagsgegenstände wie etwa eine Kartoffel oder ein Schlüsselbund. Es sollten mehr Gegenstände im Korb sein als Teilnehmer*innen. Alle nehmen „blind” je einen Gegenstand. Zu diesem wählen sie ein Exponat, das ihrer Meinung nach besonders gut zu ihrem Objekt passt. Vor der Gruppe stellen sie dar, welche persönlichen Assoziationen und Bezüge sie zwischen Gegenstand und Exponat hergestellt haben. Bezüge können sich u. a. zum Material, zur Technik oder zum Thema ergeben. Ähnlich funktionieren „Entdecker-Boxen” oder „Magnetische Gegenstände”.
Optimal ist die Betrachtung von mehreren konkreten, abstrakten Plastiken oder Skulpturen. Die Gegenstände im Korb sollten bewusst mit Verbindung zur Lebenswelt der Teilnehmer*innen und ohne Bezug zu den Kunstwerken ausgewählt werden. Im Idealfall wird jedes Objekt einem anderen Kunstwerk zugeordnet, Doppelbelegungen sind möglich. Jede/r Teilnehmer*in erzählt eine kurze Geschichte, die ihm/ihr zu einem Gegenstand aus dem Korb einfällt. Die Wechselwirkungen zwischen persönlichem Erleben, Wahrnehmung und Gestalt der Plastik werden deutlich.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Museumsvermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik – Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014. S. 198–224, hier S. 208.
Hildebrand, Heiderose: Was ist am Chinesischen Korb chinesisch? Eine gute Frage, in: Kunst + Unterricht 253/2001, S. 11 f.
Kirschenmann, Johannes/Schulz, Frank: Bilder erleben und verstehen. Einführung in die Kunstrezeption, Leipzig 1999, hier S. 45.