H: ca. 25 cm
Material/Technik:Glas
Beschreibung zu diesem Beispiel
Die Onion-Weinflasche aus dem 18. Jh. stammt aus Holland, ist bauchig und vom Glasbläser aus grünem Glas gefertigt. Der Flaschenhals ist schmal. Die Flasche wird nach ihrer Zwiebelform (Onion) benannt. Flaschen aus Ton waren schon in frühen Hochkulturen üblich. Glasflaschen dagegen waren wegen der aufwendigen manuellen Herstellung Einzelstücke und wurden zur Aufbewahrung von wertvollen Ölen, Essenzen oder Parfüm benutzt. Mit fortschreitender Technik gegen Ende des Mittelalters nutzte man die Glasflasche zur Getränkelagerung. Durch die industrielle Herstellung im 18. und 19. Jh. wurde die Glasflasche zum Alltagsprodukt.
Schaeffer, Helmut A./Benz-Zauner, Margareta (Hg.): Glastechnik. Band 1: Werkstoff Glas/Glass: The Material. zweisprachig deutsch/englisch, München 2012, S. 33–36.
Die Teilnehmer*innen vergleichen und recherchieren Funktionen von Objekten in verschiedenen Epochen und präsentieren ihre Ergebnisse.
Sie lernen maximal fünf Exponate kennen. Durch Recherche, Vergleiche und Brainstorming ermitteln die Teilnehmer*innen die ursprüngliche Funktion der Objekte. Gleichzeitig machen sie sich Gedanken darüber, ob ähnliche Objekte heute in gleicher Weise genutzt werden. So werden Unterschiede der Kulturen klar, aber auch Gemeinsamkeiten deutlich. Kleinere Kinder halten ihre Ideen zeichnerisch fest, Ältere präsentieren ihre Ergebnisse auf Tafeln und als Kurzvortrag.
Früher waren Flaschen sehr wertvoll und konnten nur vom Glasbläser unter großem Aufwand hergestellt werden. Sie wurden nachgefüllt und lange verwendet. Heute ist Glas ein großtechnisch hergestellter Rohstoff, der häufig nach einmaligem Gebrauch weggeworfen oder recycelt wird.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Vermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 198–224, hier: S. 203 f.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 7, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Nettke, Tobias: Personale Vermittlung in Museen. Merkmale, Ansätze, Formate und Methoden, in: Commandeur, Beatrix u.a. (Hg.), Handbuch Museumspädagogik. Kulturelle Bildung in Museen, München 2016, S. 173–183, hier: S. 174–175.
Beim Vergleich werden die Teilnehmer*innen auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufmerksam.
Ohne Vorwissen können sie aus ihrer Wahrnehmung heraus zu den wichtigsten Erkenntnissen kommen. Dabei schult der Vergleich die Differenzierung der Wahrnehmung. Je nach Art des Vergleichs fokussiert er die Aufmerksamkeit auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten. Je ähnlicher sich die Vergleichsobjekte im Museum sind, desto mehr „Feinheiten“ entdecken die Teilnehmer*innen.
Es bieten sich zwei Möglichkeiten an: zum einen der Vergleich von Originalen, zum anderen der Vergleich von Originalen und Reproduktionen.
Die Teilnehmer*innen erhalten Karten mit den Abbildungen verschiedener Flaschen ohne Etikett (wie Coca Cola, Maggi, Chanel Nr. 5, Bocksbeutel, Fanta, Bionade, Pils, Chianti Flasche mit Korb usw.). Sie betrachten die Karten und stellen fest, dass sich der Inhalt und der Firmenname häufig an der Flaschenform erkennen lassen.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.
Die Fantasiereise (in ein Bild, in eine bestimmte Epoche...) ruft in den Köpfen der Teilnehmer*innen Bilder hervor und spricht deren eigene Fantasie an.
Durch diese Bilder erscheinen Kunst und vergangene Kulturen lebendiger. Der*die Vermittler*in trägt entweder einen vorbereiteten Text vor oder führt spontan in die Reise ein. Der Text sollte lebendig und bildreich sein, um in den Zuhörern/Zuhörerinnen ausdrucksvolle Bilder entstehen zu lassen. Der Zeitgeist einer Epoche oder einer Kultur wird so ebenfalls nachvollziehbar. Dabei entsteht eine Stimmung, die durch Düfte, Geräusche oder leise Musik unterstützt werden kann.
Die Teilnehmer*innen unternehmen eine Fantasiereise mit einer Flaschenpost. Sie überlegen, wer die Flaschenpost abschickt, aus welchen Gründen sie abgeschickt wird, wo die Flasche landet und wer sie findet.
Bertscheit, Ralf: Bilder werden Erlebnisse. Mitreißende Methoden zur aktiven Bildbetrachtung in Schule und Museum, Mülheim a. d. Ruhr 2001, S. 58.
Adams, Stefan: Neue Fantasiereisen. Entspannende Übungen für Jugendarbeit und Erwachsenenbildung, München 2004, S. 11–18.
Cremer, Claudia u. a.: Fenster zur Kunst. Ideen für kreative Museumsbesuche, Berlin 1996, S. 49–52.
Die Teilnehmer*innen erhalten Karten mit weiterführenden Informationen, die sie in einen kritischen Zusammenhang mit dem Exponat stellen.
Sie versuchen die Informationen auf der Karte mündlich oder schriftlich auf das Exponat zu beziehen. Möglich wären Hintergrundinformationen zu Materialeigenschaften, Zeitgenossen, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) sowie zu geschichtlichen, politischen und sozialen Verhältnissen. Auf diese Weise betrachten die Teilnehmer*innen eigenständig das Exponat in einem neuen Zusammenhang. Gemeinsam mit dem/der Vermittler*in werden diese dann diskutiert.
Die Teilnehmer*innen erhalten eine Infokarte mit den 17 Zielen zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). In Kleingruppen überlegen sie, welche Ziele mit der Flasche in Zusammenhang gebracht werden können. Das könnten z. B. sein: Ziel 7 – Herstellung von Glaswaren mit bezahlbarer und sauberer Energie, Ziel 9 – Herstellung einheitlicher und praktischer Glasbehälter, Ziel 12 – Nachhaltiger Konsum und Recycling von Glas.
Im Anschluss werden die Ergebnisse gemeinsam diskutiert.
Dreykorn, Monika: Methoden im Museum, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum, Schule, Bildung: Aktuelle Diskurse, innovative Modelle, erprobte Methoden, München 2007, S. 169–179.