H: 60 cm
Material/Technik:Biskuitporzellan, Masse, Echthaar, Holz, Glas, Baumwolle
Beschreibung zu diesem Beispiel
Kurz nach der Wende zum 20. Jh. bildeten reformpädagogische Bestrebungen den Ausgang, den vorherrschenden idealisierten Puppentyp durch neue Gestaltungsformen realistischer und für Kinder ansprechender zu gestalten. Die Firma Kämmer & Reinhardt ließ sich im Laufe dieser Bestrebungen die sogenannte „Charakterpuppe“ patentieren. Nicht nur natürlichere Proportionen, sondern ein ausdrucksstarkes Gesicht zeichnen diesen Puppentyp aus. Ihr Ausdruck soll dabei entweder zur fantasievollen Interpretation oder zur unmittelbaren Reaktion des Kindes anregen. Bei der Umsetzung dieses Ziels bediente man sich deshalb realer Vorbilder.
Das 1909 entstandene „Gretchen“ erfreute sich großer Beliebtheit, andere Charakterpuppen Kämmer & Reinhardts standen wiederum in der Kritik, „zu individuell“ zu sein.
Ernst, Antje/Ernst, Mathias: Puppen. Kultobjekt, Kinderspiel, Sammlerstück, München 1999, S. 78–84.
Langer, Christa: Charakterpuppen. Vom Porträt zum Modell, Duisburg 1993, S. 6–27.
Passende IMPULSE anzeigen
Die Teilnehmer*innen richten beliebige Fragen an ein Ausstellungsobjekt. Der*die Vermittler*in antwortet darauf aus der Sicht des Objekts in Ich-Form.
Der*die Vermittler*in benötigt ein umfassendes Wissen über das Exponat. Denn die Interessen und Fragen der Teilnehmer*innen lenken dessen Erschließung. Sie bestimmen die thematischen Schwerpunkte, die Intensität und die Dauer des Gesprächs. Bei der Analyse von Kunstwerken oder Abbildungen, bietet sich eine Variante der Methode an: Der*die Vermittler*in kann, statt die Rolle eines Objektes zu übernehmen, als Künstler*in, Expert/in oder abgebildete Person auftreten.
Eine Puppe als menschenähnliches Spielzeug bietet sich durch einen emotionaleren Zugang ganz besonders als „Gesprächspartner“ an.
Um in die Thematik einzuführen, wird die Gruppe aufgefordert, Fragen an das Exponat zu stellen, die von dem/der Vermittler*in in der Ich-Form beantwortet werden.
Dank simpler Fragen an die Puppe – nach ihrem Namen, Alter o. Ä. – findet die Gruppe schnell Zugang zum Exponat und kann in tiefere kulturgeschichtliche Zusammenhänge einsteigen.
Czech, Alfred: Führung - Führungsgespräch - Gespräch, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum - Schule - Bildung, München 2007, S. 161f.
Die Teilnehmer*innen suchen in einem Text über ein zuvor behandeltes Exponat nach gezielt eingebauten Fehlern.
Sie suchen nach diesen Fehlern und korrigieren den Text. Anschließend werden die Fehler mit dem/der Vermittler*in besprochen. Durch das Einbauen von offensichtlicheren oder weniger offensichtlichen Fehlinformationen lässt sich das Niveau des Lügentextes variieren. Lügentexte können auch von einzelnen Teilnehmer*innen einer Gruppe entwickelt und anschließend von anderen Teilnehmer*innen verbessert werden. Die Korrektur des Textes kann als Wettbewerb zwischen mehreren Kleingruppen erfolgen.
Einzeln oder in Kleingruppen lösen die Teilnehmer*innen einen ausgedruckten Lügentext zum Thema „Puppe“. Im Anschluss besprechen sie ihn.
Die Teilnehmer*innen erhalten oder erraten Hinweise über die Korrektheit der Informationen im Erscheinungsbild der Puppe, der Exponatsbeschreibung oder in einem zusätzlichen kurzen Text.
Jüngere Teilnehmer*innen fühlen sich angesprochen, indem die Geschichte des Exponats in Ich-Form erzählt wird und die Puppe – wenn nicht schon vorhanden – einen Namen erhält.
Meyerhoff, Juliane/Brühl, Christoph: Fachwissen lebendig vermitteln. Das Methodenhandbuch für Trainer und Dozenten, 3. Aufl., Wiesbaden 2015, S. 194.
Die Teilnehmer*innen ergänzen unvollständige Objekte in Einklang mit Material, Technik und zeitgenössischem Handwerk und rekonstruieren sie damit.
Sie erschließen sich den Zustand des Exponats durch genaues Betrachten. Der*die Vermittlerin liefert ihnen dabei Informationen zu Material, Technik und kulturgeschichtlichem Hintergrund. Auf dieser Grundlage rekonstruieren sie das ursprüngliche Aussehen des Exponats möglichst realitätsgetreu durch mündliche oder schriftliche Beschreibung, Zeichnung (z. B. mit Bleistift, Buntstift, Wachskreide, Wasserfarben) oder selbstständige gegenständliche Formung (z. B. mit Ton, Gips, Pappmaschee). Anschließend kann diese Rekonstruktion durch die Teilnehmer*innen vorgestellt werden.
Ein Teilbereich der Puppe (z. B. nur das Gesicht) wird auf einem Blatt ausgedruckt und an die Teilnehmer*innen ausgeteilt. Diese sollen nun mit Farbstiften das Puppenbruchstück wieder zu einem Ganzen vervollständigen. Im Anschluss klären alle gemeinsam vor dem Exponat Fragen nach dem wahren Aussehen der Puppe und warum manche Dinge beim Original und den entstandenen Bildern übereinstimmen und sich andere unterscheiden.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Museumsvermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014. S. 198–224, hier: S. 212.
Die Teilnehmer*innen erhalten Karten, auf die ausgewählte Substantive, Verben oder Adjektive geschrieben sind, die zum Exponat oder Thema passen.
Damit formulieren sie einen vollständigen Satz mit Bezug zum Exponat. Hierdurch werden die Teilnehmer*innen auf Details aufmerksam und lenken zugleich den Blick der übrigen Gruppenmitglieder. Je nach Wortart können Gegenstände, Eigenschaften,Tätigkeiten oder Emotionen für die Betrachter*innen erschlossen werden. Auch beim Spracherwerb im Museum dienen Wortkarten der sprachlichen Vertiefung des Gesehenen und Erlebten.
Der*die Vermittler*in verteilt vor dem Exponat Karten mit Wörtern, die zu einer Auseinandersetzung mit dem Exponat anregen. Dabei stellt er/sie gezielt Fragen zur Puppe, um die Ideenfindung zu unterstützen. Wie sieht die Puppe aus? Welche Kleidung, welche Farben trägt sie? Gefällt sie dir/Ihnen? Ist sie traurig, fröhlich?
Anhand der getroffenen Aussagen werden im Anschluss die Besonderheiten der Puppe von dem/der Vermittler*in erläutert.
Die Methode eignet sich besonders zum Spracherwerb. Je nach Sprachlerngruppe fallen die ausgelegten Wortkarten einfacher oder anspruchsvoller aus.
Bertscheid, Ralf: Bilder werden Erlebnisse. Mitreißende Methoden zur aktiven Bildbetrachtung in Schule und Museum. Mülheim an der Ruhr 2001, S. 51.